9. November 2015In 2015/4

Portrait: Vor 100 Jahren wurde Konrad Henkel geboren

Dr. Simone Bagel-Trah:

Konrad Henkel hat wichtige Weichenstellungen getroffen, die unser Unternehmen bis heute prägen“


von Evelin Theisen

Am 25. Oktober 1915 – vor genau 100 Jahren – wurde Dr. Konrad Henkel, Enkel des Firmengründers Fritz Henkel, geboren. Mehr als 50 Jahre stand er im Dienste des Unternehmens und hat dessen Entwicklung entscheidend geprägt: von 1961 bis 1980 als Vorsitzender der Geschäftsleitung und von 1980 bis 1990 als Vorsitzender des Aufsichtsrats und des Gesellschafterausschusses. Danach blieb Konrad Henkel dem Unternehmen als Ehrenvorsitzender der Henkel-Gruppe bis zu seinem Tod im Jahr 1999 eng verbunden.

Der promovierte Chemiker stieg 1948 im Bereich Produktentwicklung in die Henkel & Cie. GmbH ein, bevor er 1956 zum Geschäftsführer und Mitglied der Geschäftsleitung ernannt wurde. Nach dem Tod seines Bruders, Dr. Jost Henkel, übernahm Konrad Henkel 1961 den Vorsitz der Geschäftsleitung.

Dr. Simone Bagel-Trah, Vorsitzende des Aufsichtsrats und des Gesellschafterausschusses: „Er hat Henkel nicht nur moderner und internationaler aufgestellt, sondern vor allem dazu beigetragen, dass sich das Familienunternehmen auch strukturell veränderte – unter anderem, indem erstmals ein Manager an die Spitze der Geschäftsleitung berufen wurde, der nicht aus dem Kreis der Familie kam.“ 1980 übergab Konrad Henkel den Vorsitz der Geschäftsführung an Prof. Dr. Dr. Helmut Sihler, den ersten familienexternen Geschäftsführer der Unternehmensgeschichte.

Konrad Henkel förderte unter anderem die Einführung innovativer und moderner Marketingansätze und stärkte die Internationalisierung des Konzerns. Parallel zum Ausbau einer führenden Position in Europa kamen weitere Geschäftsaktivitäten unter anderem in Japan, Lateinamerika sowie in den USA hinzu. Um Henkel für die Herausforderungen einer internationalen Zukunft aufzustellen, brachte er grundlegende organisatorische Veränderungen auf den Weg. 1969 erfolgte die Neuordnung des Unternehmens in Sparten, Funktionen und Regionen mit einer Zentralgeschäftsführung. Ein weiterer Meilenstein: der Börsengang von Henkel im Jahr 1985. Durch die Wahl von Vorzugsaktien konnten sich erstmals familienfremde Anleger am Unternehmen beteiligen.

Konrad HenkelAls Wissenschaftler und Manager setzte Konrad Henkel früh auf ökologische und gesellschaftliche Verantwortung. Das umfasste die Entwicklung umweltschonender Produkte und Produktionsprozesse, aber auch eine besondere Verantwortung für die Mitarbeiter. „Der Henkel-Geist hat sich über viele Jahrzehnte dadurch gebildet, dass Firma und Familie immer zusammengestanden haben und die Mitarbeiter stets als Teil des Ganzen gesehen und gefördert wurden“, so Konrad Henkel 1995 in der internen Mitarbeiterzeitung.

Konrad Henkel prägte nicht nur das Unternehmen, sondern engagierte sich auch als Privatmensch auf vielfältige Art und Weise. Unter anderem war er Ehrenbürger der Stadt Düsseldorf und Träger des Großen Bundesverdienstkreuzes. 1973 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Düsseldorf. Am 24. April 1999 verstarb er im Alter von 83 Jahren in Düsseldorf.


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