LITERATUR – neu entdeckt als guter Wegbegleiter durch das Corona-Tief
„Geschichten aus Dingens und von anderswo“
Leseprobe: GOETHE
Die Familie Laturnus gehörte im 18. Jahrhundert zu den begüterten und äußerst respektierten Menschen in Dingens. Nachdem sie ihr Handelshaus und die Färberei veräußert hatten, errichteten sie ein wunderschönes großes Landhaus am Rande von Dingens. Dort gingen Künstler und Schriftsteller ein und aus, zumal sich einer der Brüder Laturnus selber der Schriftstellerei widmete.
Und so begab es sich, dass selbst der deutsche damalige Dichterfürst Goethe, man sagt dreimal, sich auf seinen Reisen in das Anwesen der Laturnus begab. Einmal auf der Flucht vor den französischen Revolutionstruppen. Die Laturnus waren ja dafür bekannt, dass sie ihre Gäste mit erlesensten Speisen und Getränken verwöhnten, was dem Dichterfürsten sehr entgegen kam.
Nun hatte der schreibende der Laturnus-Brüder endlich einen Ansprechpartner gefunden, dem er seine Werke vorstellen konnte. Ob es Goethe recht war, weiß man nicht, zumal man heutzutage ein eher vernichtendes Urteil über die Arbeiten des Laturnus fällen müsste. Jedenfalls schickte Laturnus all seine neuen Werke nach Weimar. Ob die allerdings gelesen wurden, weiß man auch nicht so genau, da Goethe sich weder kritisch noch sonst wie äußerte.
Geistiger Input werden die Tage auf dem Landgut der Laturnus für Goethe jedoch kaum gewesen sein. Aber was wollte unser Dichterfürst dann in Dingens? Böse Zungen behaupten, es sei der Kuchen gewesen, den Frau Laturnus so schmackhaft backen konnte. Man weiß es nicht. Nach seiner Heirat mit Christiane Vulpius allerdings ist er nicht mehr bei Laturnus aufgetaucht. Aber seine Christiane war ja auch sehr gut im Kochen und Backen.
Jedenfalls hat man vorsichtshalber dem Geheimrat Johann Wolfgang von Goethe in Dingens ein eigenes, sehr großes Museum gewidmet und nennt sich Goethe -Stadt.
Michael Kirch (Unsere Autoren) ist Schriftsteller, Musiker und Arzt. Zu dem Buch sagt er:
„Alle diese Kurzgeschichten enthalten ein Körnchen Wahrheit!“
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