7. Juli 2020In Düsseldorf Journal

Familienleben hautnah in Zeiten von CORONA (5)

Logbuch des Mörsenbroicher Wegs,

Teil 5 – Basis einer auf Corona gelandeten Familie.

von Caroline Merz

Am nächsten Morgen das gleiche Bild, alle Zeitungen, alle Kanäle voll … ausschließlich Corona Meldungen. Mehr und mehr bekamen wir ein ungutes Gefühl. 

Ich zum Beispiel, Opernsängerin, 4 Lungenentzündungen hinter mir, übergewichtig und in den Wechseljahren – das hatte bestimmt bald auch etwas zu bedeuten. Meine Kinder und deren Freunde waren Gott sei Dank alle ‚pumperlg’sund‘. Romeo brachte es auf den Punkt: Ich biss gerade herzhaft in mein Frühstücksleberwurstbrötchen: „Mama, du musst abnehmen oder du stirbst. Und außerdem brauchst du zum Singen deine Lunge.“

5. Foto 06.07.20 19 50 51, , Familienleben hautnah in Zeiten von CORONA (5)
Familienleben hautnah in Zeiten von CORONA (5) 4

„Also Romeo“, konterte ich. „Jetzt komm mal runter. Ich werde nicht wegen eines saublöden Virus hungern. Spinnst du?“

„Äh Mama, der Romeo hat sowieso recht. Ich finde auch, du sollst abnehmen,“ piepste da Mimi der Zwerg.

„Lasst doch mal die Mama in Ruhe,“ forderte nur Tasi ihre Geschwister auf. „Was kann sie denn dafür, dass sie nicht so dünn ist?“

„Sehr viel“, murmelte Romeo. „Jeden Tag Heinemann Pralinen, ist ja wohl kein Wunder.“

„Also damit das klar ist, ich werde nicht auf irgendwas verzichten. Lass uns überlegen, was wir heute den ganzen Tag machen. Das Wetter ist herrlich, Sommer. Also nix wie in den Garten. Wir räumten den Tisch ab, gemeinsam!“ Das war ein Wunder. Es gab kein: ich muss ganz dringend weg! Haha…dieses Corona ist gar nicht so schlecht!

5. Foto 06.07.20 19 48 17, , Familienleben hautnah in Zeiten von CORONA (5)
Familienleben hautnah in Zeiten von CORONA (5) 5

Nach 3 Stunden Gartenarbeit stand ich wieder in der Küche. Kochen für 6, das ist immer eine ganz schöne Menge. Und irgendwie hatten alle Megahunger. Ich hatte gerade die erste Gabel in den Mund geschoben, da ging das Telefon. Mein Mann klang ziemlich aufgeregt. Er sitzt jetzt in der Corona Kommission, wir sollen unbedingt Masken tragen. Zwingend. Und Mützen und Brillen, die Hände akribisch waschen und am besten nur draußen im Freien bleiben. „Unsere Uniklinik wird täglich voller. Es sieht nicht harmlos aus. Am besten gehen nur noch die Kinder einkaufen, und du bleibst zu Hause. Übergewicht-Risikogruppe!

Ich dachte, du liebst mich – fassungslos schluckte ich Tränen und Kartoffelbrei herunter. ÜBERGEWICHT! Das hatte er noch nicht einmal bei Helikopter Flügen bemängelt. Und jetzt das! 

Romeo feixte! Wenn der Professor das schon sagt…..!

Mama besänftigte mich. Mimi: „Wir wollen doch alle nur nicht, dass du stirbst!“

Also jetzt reicht es, wütend nahm ich einen riesigen Nachschlag Püree und Sahnesoße. Ihr könnt mich alle sonstwo und abräumen könnt ihr auch ohne mich. Ich liebe Essen, basta. Und an Corona werde ich bestimmt nicht versterben!

Nö, höchstens an der Fettleber“, raunte Romeo seiner Freundin zu. Und fügte noch an, dass eine Portion für sie auch genug sei, oder wolle sie bald so aussehen wie ich?

Na, das konnte ja heiter werden. Noch ging ich davon aus, dass der Spuk nach 14 Tagen wieder vorbei war. Doch wie sehr sollte ich mich da täuschen.


© Fotos: Caroline Merz


zu Teil 4

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