BUNa-NRW – Der Natur- und Artenschutz gewinnt
Ein Gespräch mit BUNa-Günder Gerolf Blittersdorf
von Dr. Oliver Braun
Das Bildungszentrum für Umwelt- und Naturschutz in Nordrhein-Westfalen (BUNa-NRW), gegründet und geführt von Gerolf Blittersdorf, setzt sich mit seinen zahlreichen Projekten für den Artenschutz in NRW ein. Insbesondere die sog. „Verliererarten“ der Kulturlandschaft stehen hier im Focus, so zum Beispiel zahlreiche Insektenarten, Schmetterlinge, Bienen, aber auch das Rebhuhn, der Feldhase, der Kiebitz, die Feldlerche u.v.m.. Aktuell werden diese Arten in mehreren Projekten in Swisttal-Heimerzheim und im Naturschutzgebiet Himmelgeister Rheinbogen in Düsseldorf intensiv gefördert.
Herr Blittersdorf, es ist sehr schwer, Sie zu erreichen, gibt es gerade in dieser schwierigen Zeit viel zu tun?
Naja, Corona ist nun nicht bekannt dafür, den Naturschutz und die sich dafür einsetzenden Menschen zu schonen. Somit müssen wir auch in dieser Zeit, in der Naturschutzprojekte leider wenig Aufmerksamkeit genießen, hart dafür kämpfen, dass die Menschen nach der Corona Pandemie nicht fragen, wo denn nun die Schmetterlinge, Bienen, Hasen und Kiebitze alle geblieben sind.
Erklären Sie doch mal unseren Lesern kurz in einem Satz, was Sie genau mit dem BUNa machen.
Das BUNa verhandelt mit den Bauern, landwirtschaftliche Flächen zur Verfügung zu stellen, die dann nicht mehr monokulturell bewirtschaftet werden, sondern für den Artenschutz und damit den Naturschutz genutzt werden können.
Also Sie retten die Bienen, indem Sie von den Bauern landwirtschaftliche Flächen pachten, dort Blühstreifen und Blumenwiesen anlegen, die dann von bedrohten Arten bevölkert werden sollen. Macht das denn für den Bauern und das BUNa finanziell Sinn?
Schauen Sie mal, allein in Deutschland stehen zahlreiche Tier- und Pflanzenarten auf der Roten Liste. Nordrhein-Westfalen ist davon nicht ausgenommen. Bestes Beispiel dafür sind die Bienen mit einer Wirtschaftsleistung von ca. 2 Mrd. Euro alleine in Deutschland. Experten befürchten, dass über 50 Prozent von ihnen vom Aussterben bedroht sind. Mit fatalen Folgen, denn fehlen Pflanzenbestäuber, hat das weitreichende Konsequenzen für die Landwirtschaft. Neben den Bienen beobachten wir zudem ein besorgniserregendes Insektensterben. Das Vorkommen von Insekten ist annähernd um 75 Prozent zurückgegangen, wodurch die Vogelbestände ebenfalls dezimiert werden. Insektensterben ist gleich Vogelsterben.
Um nun Ihre Frage zu beantworten: Der Bauer hat ein hohes Interesse daran, eine langfristig gute Bodenqualität sicher zu stellen, ferner die Bestäubungsleistung der Bienen zu erhalten und damit seinen Flächenertrag zu optimieren. Das BUNa gewinnt durch zunehmende Förderflächen im Hinblick auf Natur- und Artenschutz an Sichtbarkeit in Wirtschaft und Politik und kann somit mehr Fördergelder einwerben und somit mehr Sichtbarkeit erreichen. Schließlich können unterstützende Unternehmen und Privatleute die Investitionen aufgrund unserer Gemeinnützigkeit steuerlich absetzen, sowie die Projekte für sich publizistisch nutzen und Umweltpunkte sammeln. Es ist also für alle Beteiligten etwas durchweg Sinnvolles dabei. Und das Wichtigste: Der Natur- und Artenschutz gewinnt.
Wenn ich die BUNa Website richtig lese, dann leistet die BUNa zudem auch noch eine Menge Aufklärungsarbeit, können Sie dazu unseren Lesern noch etwas sagen?
Sehr gerne. In unserem Bildungszentrum für Umwelt- und Naturschutz erhalten Interessierte fundiertes Wissen über die Zusammenhänge von Menschen, Natur und Klima. Das zu verstehen ist die Voraussetzung für richtiges Handeln. Mit unseren Projekten leisten wir einen wichtigen Beitrag zu klimafreundlichem, verantwortungsvollem Wirtschaften und zur Reduzierung von Emissionen. So klären wir zum Beispiel darüber auf, wie man Heizenergie sparen, wie man auf regenerative Energien umsteigen kann, aber auch einfachere Themen, wie man auf richtiges Lüften achtet, Warmwasserverbrauch senkt oder Kühlschrank und Gefriertruhe umweltfreundlich nutzt. Diesbezüglich leisten wir Aufklärungsarbeit bereits in Schulen und Kindergärten, aber auch in Betrieben und Privathaushalten.
Wer sind denn genau Ihre Unterstützer?
Das ist sehr verschieden. Wir bekommen Unterstützung von Privatleuten, die lieber einen Blühstreifen für 200 Euro ermöglichen, als sich den 26. Pullover in den Schrank zu legen; ferner führen wir jedoch auch Kooperationsgespräche, beispielsweise mit der Bayer AG und deren CropScience Sparte zur Unterstützung von einzelnen Projekten. Jüngst hat ein Düsseldorfer Inkubator, die seedVC GmbH, einen 5-stelligen Betrag investiert, um deren Investments zu zeigen, dass Ökonomie und Ökologie in der heutigen Zeit eng verknüpft ist. Auf Wunsch stellen wir auch Förderschilder an den Blühstreifen oder das Projektfeld, welches dann entsprechend vermarktet werden kann.
Und wenn ich jetzt meiner Frau zum Geburtstag einen Blühfeld schenken will mit dem Schild versehen: „Annemarie, ich liebe Dich, dies sind alles Deine Blumen!“
Na dann machen wir das selbstverständlich auch, denn auch so stellen wir sicher, dass neben einer glücklichen Annemarie auch die Natur und der Artenschutz die Gewinner sind.
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