6. April 2023In 2023/1, 44. Jahrgang

Innere Medizin und Kardiologie – zwei Disziplinen unter einem Dach


Laut Deutschem Herzbericht rangieren Herzkreislaufkrankheiten ganz oben auf der Liste der häufigsten Todesursachen, mit rückläufiger Tendenz. Welchen Stellenwert die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Krankenhaus hierbei hat, erläutert Dr. Christof Wald, Chefarzt des Fachzentrums für Kardiologie und Zentrum für Innere Medizin, in der Schön Klinik Düsseldorf. 

Das Fachzentrum für Kardiologie ist in das Zentrum für Innere Medizin integriert. Welchen Vorteil hat diese Kombination?

Das Herzkreislaufsystem ist die zentrale Steuereinheit des Körpers mit Auswirkungen auf alle anderen Organsysteme. Das kommt immer dann zum Tragen, wenn diese Steuereinheit nicht mehr reibungslos funktioniert und z.B. die Sauerstoffversorgung im Körper gestört ist. Zudem wird unsere Gesellschaft immer älter und multimorbid, sodass es in der Regel nicht mehr ausreicht, eine kardiovaskuläre Erkrankung isoliert zu betrachten. Hier müssen andere Erkrankungen aus dem näheren „Umfeld“ berücksichtigt werden. Wir erfüllen genau diesen Anspruch, da innerhalb unserer Abteilung zahlreiche andere Krankheitsbilder mittherapiert werden können. Darüber hinaus sind wir eng mit den Kolleg:innen aus dem Gefäßzentrum verzahnt, weil dort die Folgen von Herzkreislauferkrankungen behandelt werden. Dies trifft natürlich auch auf die Viszeralmedizin oder die Nephrologie zu. 

Wie ist das Vorgehen in der Notaufnahme, wenn jemand mit einem akuten Herzinfarkt eingeliefert wird? 

Zunächst werden die Patient:innen über ein Meldesystem in unserer Interdisziplinären Notaufnahme, der INA, angekündigt. Zu diesem Zeitpunkt liegen uns schon sämtliche Daten und die Einschätzung der Notärztin bzw. des Notarztes vor. Das Team der INA ist dann vorbereitet und meldet den Fall sicherheitshalber an unser Herzkatheterlabor (HKL). Dort wird automatisch alles vorbereitet. Die Kardiologie ist also bereits involviert, bevor die Patient:innen bei uns eintreffen. Dies ist essenziell für eine Behandlung ohne Zeitverzug. Wenn das HKL direkt angesteuert wird, gehen die Informationen unmittelbar an die diensthabenden Kolleg:innen. 

Wenn keine Dringlichkeit vorliegt, werden Patient:innen innerhalb der INA umgebettet und an ein Monitoring-System angeschlossen. Erst danach werden sie geplant ins HKL überführt.

Wie viel Zeit vergeht bis zum Eingriff im Herzkatheter­ labor?

Bei einem akuten Herzinfarkt mit Anzeichen eines vollständigen Gefäßverschlusses muss es schnell gehen: Zwischen der Einlieferung der Patient:innen und der Eröffnung des verschlossenen Gefäßes sollten idealerweise nicht mehr als 30 Minuten vergehen. Natürlich immer in Abhängigkeit vom jeweiligen kardialen Befund. 

In dem geschilderten Fall werden potenzielle Komorbiditäten nur kurz bei der betroffenen Person abgefragt, sofern hier eine Interaktion mit unserem Personal erfolgen kann. Nach der akuten Versorgung im HKL prüfen wir dann auf der Intensivstation detailliert, ob Umfelderkrankungen vorliegen. Danach erstellen wir im Bedarfsfall ein interdisziplinäres Therapiekonzept: Dabei arbeiten alle Fakultäten im Haus Hand in Hand und absolut patientenzentriert. 

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.schoen-klinik.de/duesseldorf

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