Kunsttalk 3, , KUNSTTALK zum Thema "Art Now"

KUNSTTALK zum Thema "Art Now"

anlässlich der Ausstellung „Intangible World“ von Kanjo Také in der Kunstinitiative Wurzeln und Fügel e.V. 

Die spektakuläre Werkschau des Düsseldorfer Multimedia-Künstlers Kanjo Také, die seit November 2021 von der Kunstinitiative Wurzeln und Fügel e.V. auf Schloss Reuschenberg gezeigt wurde, ging am 23.03.2022 in die letzte Runde. Beate Düsterberg, Kuratorin und Mitgründerin der Initiative sagte: „Intangible World führt über drei Etagen in eine Welt des Nicht-Fassbaren, in der jeder Besucher sein ganz persönliches Abenteuer erleben kann.“ Zu sehen waren Digital Paintings, Fotografien, Zeichnungen, Malerei und Videos aus den Jahren 2009 bis heute – darunter auch Takés berühmte Geisha-Serie und die mehrteiligen Tafelbilderreihen „Evolution“ oder „Hokkaido“.

Im Rahmen dieser Finissage erlebten 120 geladene Gäste einen Kunsttalk zum Thema "Art Now". Auf dem Podium unter anderem Founder der Photo-Pop-Up-Fair Wolfgang Sohn, Künstler Kanjo Takésowie Moderatorin und Initiatorin Anja Katharina Bezold.

Als Highlight präsentierte der Künstler anschließend eine Manga-Fontaine auf dem Wasser als Kunst im öffentlichen Raum. Zuvor wurde die spektakuläre Fontaine bereits in Dubai und Hamburg gezeigt.

In diesem Zusammenhang gab der Künstler bereits einen Ausblick auf den kommenden Sommer: In Düsseldorf wird das „Wasser-Ei“ von Kanjo Také demnächst am Kö-Bogen feierlich mit den Düsseldorfer Jonges eröffnet.


© Fotos: Dieter Hanf


Foto Romaneum, , In der Kunst verankert

In der Kunst verankert

Jahres-Ausstellung im Romaneum

Nach zwei Jahren Zwangspause durch Corona kann der Verein Kunst.Neuss e.V. endlich wieder die Jahres-Ausstellung im Romaneum durchführen. 

32 Künstler*innen zeigen ihre Werke. Bürgermeister Reiner Breuer fungiert als Schirmherr und betonte in seiner Rede bei der Vernissage die Bedeutung von Kunst für den Zusammenhalt der Stadtgesellschaft. Aus aktuellem Anlass hob er auch den Wert der Demokratie für die Freiheit der Künste hervor.

Die 1. Vorsitzende Susanne Altweger versprach, den Vereinserlös verkaufter Werke an die Ukraine Hilfe zu spenden. Ihr Vortrag endete mit einem Zitat aus dem Buch von Florian Illes: „Der Pinsel ist der einzig verbliebene Zauberstab in einer entzauberten Zeit.“

Die Ausstellung geht noch bis Sonntag 27.3.

täglich von 11 bis 17 Uhr

im Romaneum Neuss (Brückstrasse 1)


Titelfoto: Neusser Bürgermeister Reiner Breuer, 1. Vorsitzende Susanne Altweger
© Foto: Ernst Neugebauer


10 890 Konzert Ukraine Barbara, , Kultur baut Brücken

Kultur baut Brücken

SolidaritätsKonzert mit der UKRAINE im Palais Wittgenstein

Text & Fotos: Barbara Schmitz

Am Mittwoch den 23. März findet um 19.30 Uhr das nächste Konzert der Flüchtlingshilfe im Palais Wittgenstein statt. Auf dem Programm stehen wieder Komponisten aus den Herkunftsländern der ukrainischen & russischen Künstlerinnen und Künstler. Die musikalische Leitung liegt in den Händen des Düsseldorfer Rechtsanwalt für Asylrecht & Pianist Jeremias Mameghani, es moderiert Robert Hotstegs und Hildegard Düsing-Krems organisiert den Abend.

Der Eintritt ist frei! Die Flüchtlingshilfe vor Ort bittet jedoch wieder um Spenden, um notwendige Dingen für die Neuankömmlinge hier in Düsseldorf zu beschaffen. Die Karten müssen vorher reserviert werden unter: karten@fwi-d.de Es gilt die Corona-Schutzverordnung in der gültigen Fassung zum Zeitpunkt der Veranstaltung.

Beim ersten SolidaritätsKonzert der Initiative "Flüchtlinge Willkommen in Düsseldorf" standen am 10. März schon Musiker aus der Ukraine & Russland gemeinsam auf der Bühne im Palais Wittgenstein und huldigten großen Komponisten beider Nationen. Sich in die Musik zu versenken fiel den Künstlern schwer, die Gedanken reisten immer wieder dahin, wo seit Wochen Lebensträume brutal zerbombt werden und Menschen sterben. 

Auch Nemo, der die Idee für diese musikalische SolidaritätsKundgebung hatte, setzte mit seiner mimischen Kunst ein Zeichen gegen das unfaßbare Grauen eines Despoten, der unsere Werte – Demokratie, Freiheit und ein selbstbestimmtes Leben - bedroht. Wir alle möchten unsere Solidarität mit dem ukrainischen Volk ausdrücken. Und auch mit den Bürgern in Russland, denen durch die perfide Fehlinformation von Putin die Wahrheit und das entsetzliche Leid vorenthalten wird.

Die musikalische Leitung hatte der Düsseldorfer Rechtsanwalt für Asylrecht & Pianist Jeremias Mameghani, Robert Hotstegs moderierte den Abend und Hildegard Düsing-Krems oblag die Organisation.Die MusikerInnen aus der Ukraine – Violina Petrychenko, Ievgeniia Iermachkova, Kateryna Kostiuk, Veronika Mushkina & Oleksandr Chubarenko und aus Russland: Sofja Gülbadamova, Vera Nebylova und Veronika Ittermann – wurden vom Publikum mit besonderer Intensität gefeiert. In diesen dunklen Zeiten trägt die Menschlichkeit. Und wie die Musik überwindet sie Grenzen – überall!

Auch Ehrengäste waren der Einladung ins Palais Wittgenstein gefolgt: Miriam Koch (Dezernentin für für Migration und Integration), Sven Weiss (Stabsstelle Amt für Migration und Integration) Andreas Rimkus (Vorsitzender der SPD Düsseldorf und Abgeordneter im Bundestag) und Michael Bäcker (Intendant der Düsseldorfer Symphoniker und der Tonhalle).
www.fluechtlinge-willkommen-in-duesseldorf.de


Susanne Altweger Dilek Guersoy, , „Wenn ich mich verkaufe, dann gut und nicht als Mittelmaß“

„Wenn ich mich verkaufe, dann gut und nicht als Mittelmaß“

Interview mit der Herzchirurgin Dr. Dilek Gürsoy

von Dr. Susanne Altweger


Frau Dr. Gürsoy, wir haben uns in der Pop-Up Galerie des Vereins Kunst. Neuss kennengelernt und ein interessantes Gespräch über Kunst geführt. Deshalb meine erste Frage: Woher kommt Ihr Interesse an Kunst, und wie begannen Sie zu sammeln?

Mein Bruder wohnt in Mönchengladbach und im selben Haus befindet sich eine Galerie. Da entdeckte ich ein Bild von Heinz Mack und war sofort begeistert. Ich habe es 2015 gekauft, es war meine erste Investition in Kunst. So begann mich die Künstlergruppe Zero zu interessieren. Jetzt bin ich auch im Besitz je eines Bildes von Günther Uecker und von Otto Piene. Ein Bild muss mich einfach ansprechen. 

Ja, die Kunst muss Herz und Seele ansprechen. Und so kommen wir zu Ihrem zentralen Thema, dem Herzen. Sie haben Ihr Leben der Herzchirurgie gewidmet und auch ein Buch geschrieben, mit dem Sie überregional bekannt wurden. Seither sind Sie auch ein gern gesehener Talkshow Gast. Der Titel ist eine positive Provokation: „Ich stehe hier, weil ich gut bin. Allein unter Männern.“ (Eden Books, Berlin 2020) Es beinhaltet auch Ihr zweites großes Lebensthema, sich in einem ungewöhnlichen Fach in der Männerwelt durchsetzen zu müssen. Setzen Sie als Frau neue Maßstäbe? 

Viele interpretieren den Titel falsch, als würde da stehen: „Ich bin die Beste“. So möchte ich das nicht interpretiert wissen. Aber ich versuche immer mein Bestes zu geben, als Chirurgin, als Mensch, als Freundin, als Schwester und Tochter, also in den wesentlichen Rollen meines Lebens. Es wirkt auf viele Menschen in Deutschland irritierend, wenn eine Frau sich selbstbewusst gibt und ihr Licht nicht unter den Scheffel stellt. 

Ich wurde zu mehreren Talkshows geladen, zuerst zu Bettina Böttinger, dann zu Markus Lanz, die FAZ und die ZEIT schrieben über mich. So kamen immer mehr Anfragen, warum ich denn kein Buch schreibe. Und dann habe ich einen Impulsvortrag bei der Messe „HerCareer“ in München gehalten und ihn mit den Worten eröffnet: „Ich bin hier, weil ich gut bin“. Durch diese Messe wurde mein Netzwerk größer und so kam der Verlag auf mich zu. Natürlich brauchte ich eine Co-Autorin, denn wenn man täglich praktiziert, fehlt einfach die Zeit. Ich war sehr dankbar, Doreen Brumme begegnet zu sein. Wir verstanden uns auf Anhieb. Sie ist eine Vierfachmutter aus Hamburg, und bald hatten wir auch einen großen Artikel im Wiener Standard. Es ist nicht so, dass ich das alles für mein Ego bräuchte, aber ich muss sagen, ich bin stolz für viele Frauen zum Vorbild und Rollen-Modell geworden zu sein. 

Das sind Sie natürlich noch in weiterer Hinsicht: als Gastarbeiterkind aus der Türkei mit einer Mutter, die Analphabetin war. Es ist eine klassische Aufsteigerinnengeschichte. Das beeindruckt natürlich. 

Ja, meine Lebensgeschichte gehört zu mir, aber sie ist nicht mein zentrales Thema. Im Buch habe ich ihr ein Kapitel gewidmet. 

Die meisten Menschen begegnen der Herzchirurgie mit der größten Ehrfurcht. Das Herz ist sicher das Organ, das wir emotional am stärksten besetzen. Ihre große Mission im Leben ist das Kunstherz. Wie kam es dazu? 

Ich hatte das Glück, im größten Herzzentrum Europas, in der Spezialklinik Bad Oeynhausen, 2003 als junge Assistenzärztin zu beginnen. Sofort wurde ich auf der Herztransplantations-Station eingesetzt. Ich werde es nie vergessen: Bei der normalen Visite fragte ich einen schwer kranken Patienten, wie es ihm heute geht. Mit genervter Stimme antwortete er auf meine Frage: „Wann kommt endlich mein Herz?“ Mit meinen 26 Jahren antwortete ich spontan: „Da muss vorher jemand sterben“. Mir wurde schlagartig klar, dass die Forschung beim Kunstherzen vorangehen muss. Ich habe 2010 mit meiner Arbeit daran begonnen, jetzt haben wir 2022 und es gibt immer noch kein perfektes Kunstherz, welches das Herz eines Verstorbenen ersetzen kann. Somit fehlt die optimale Alternative zu einer Transplantation. Seither beschäftige ich mich damit, bin neben meiner Praxis in der Forschung tätig und habe natürlich auch an Tieren experimentiert. Es gibt auf diesem Gebiet nur ganz wenige Experten, und vor allem fehlt Geld für die Forschung, um die Marktreife zu erlangen. Grundsatzforschung kostet einfach sehr viel Geld. Denken Sie an die Firma Biontech. Durch den großen Erfolg bei der Impfung gegen COVID 19 konnte nun auch Geld für die weitere Forschung an einem Impfstoff gegen Krebs eingesetzt werden. Deutschland und die EU geben natürlich Geld in die Forschung, aber immer vergleichbar nur kleine Beträge, zwei, drei Millionen. Um ein ausgereiftes Kunstherz auf den Markt zu bringen, bräuchte man 150 Millionen, das sind natürlich unglaubliche Dimensionen. In Frankreich und in Amerika gibt es mehr private Investoren, die an die Sache glauben. Ich mache sehr viel Werbung und versuche die Menschen aufzuklären, aber seien wir ehrlich: die Pandemie hat uns die Show gestohlen. 

Ein weiteres großes Thema in Ihrem Leben ist die Gender-Medizin und Ihre Rolle als Frau, die bei bester Ausbildung und hoher Durchsetzungskraft trotzdem mehrfach an die gläserne Decke gestoßen ist. Nun sind Sie aber letztlich doch Chefärztin geworden, und zwar in der Privatklinik „Clinic Bel Etage“ in Düsseldorf. Erzählen Sie darüber. 

Einige Chefärzte konnten nicht damit umgehen, dass ich durch meine Interviews sehr bekannt wurde. Das war schon suspekt. Außerdem habe sehr erfolgreich operiert, und es fiel auf, dass es bei mir kaum Komplikationen gab. Auch das ist nicht unbedingt förderlich für das männliche Ego. Im bestehenden System war ich der Störenfried. Ich suchte nach einer Stelle, die meiner würdig ist und bin leider nicht fündig geworden. Das schlimmste Totschlagargument war dann immer, ich sei zu überqualifiziert, ich würde Unruhe ins Team bringen, entsprechende Stellen seien schon besetzt. Ich war dann einige Zeit auf der Suche nach einem Job und begann mir ernsthafte Sorgen zu machen. Und so habe ich mich entschlossen, eine private Praxis zu eröffnen. So bin seit 2020 im Medical Center Pradus auf der Reichsstraße 59 in Düsseldorf niedergelassen. Ich wusste, in der Privatklinik gibt es auch OP-Säle, ich kann also eventuell operieren. Und so wurde ich eben Chefin einer Privatklinik. Ich versuche Kooperationen zu akquirieren, meine Popularität und dass ich 2019 Medizinerin des Jahres wurde, hilft mir natürlich dabei. 

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Vor allem eine große mediale Präsenz meines Themas Kunstherz. Nur so kann es gelingen, Sponsoren dafür zu begeistern und die nötigen Forschungsgelder aufzutreiben. Ich würde mir auch wünschen, dass sich in der Gesundheits-Szene etwas ändert, vor allem, dass die Hierarchien an Krankenhäusern flacher werden. Es stört mich wirklich, dass ein Chefarzt - ist er erst gewählt - für Jahrzehnte an der Macht sein kann und niemand hinterfragt, wie er seine Mitarbeiter*innen behandelt. Der Anteil an Frauen in Chefpositionen ist in den Kliniken immer noch verschwindend gering. Ein solches Ungleichgewicht gibt es in anderen Bereichen längst nicht mehr. Dass die Gleichstellung definitiv noch nicht angekommen ist, macht mich wirklich traurig und wütend. Frauen werden in den Chefetagen gebraucht, denn sie bringen auch die Empathie in die Medizin. 


Kurzvita 

Geboren 1976 in Neuss, deutsche Medizinerin mit Schwerpunkt Herzchirurgie. Nach dem Abitur am Neusser Quirinus-Gymnasium studierte sie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Humanmedizin. Danach war sie an verschiedenen Arbeitsorten Assistenz-, Fach- und Oberärztin im Team des Herzchirurgen Reiner Körfer, an dessen laufender Forschung an einem Kunstherz ohne externem Kabel und Antriebssystem sie beteiligt ist. Sie ist Expertin auf dem Gebiet der mechanischen Kreislaufunterstützungssysteme und führte 2012 als erste Frau in Europa bei einem Patienten eine Kunstherz-Implantation durch.
2019 war sie an einer Kampagne des Familien- und Integrationsministeriums NRW #IchDuWirNRW als Vorbild und positives Beispiel für die erfolgreiche Einwanderungsgesellschaft beteiligt. Daneben engagiert sie sich in diversen Vereinigungen, unter anderem als Mentorin bei der Initiative Women into Leadership. und als Kampagnenbotschafterin in der Deutschlandstiftung Integration. Im September 2020 erschien Gürsoys Buch „Ich stehe hier, weil ich gut bin“, in dem sie ihren Lebensweg skizziert und aus dem Alltag in Klinik und OP berichtet. Seit Dezember 2020 arbeitet Gürsoy in ihrer eigenen Privatpraxis für Herzchirurgie in Düsseldorf. 


© Foto: DJournal


Susan Tuchel Julien Mounier, , „Mit der rheinischen Mentalität komme ich bestens klar“

„Mit der rheinischen Mentalität komme ich bestens klar“

Interview mit Julien Mounier, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Düsseldorf 

von Dr. Susan Tuchel


Sie sind gebürtiger Franzose und seit Januar letzten Jahres Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Düsseldorf. In Deutschland leben Sie jedoch schon seit über 20 Jahren. Karriere wollten Sie ursprünglich woanders machen. Was hat Ihre Entscheidung beeinflusst, als Nachkomme der Gallier ins Land der Kimbern und Teutonen zu gehen?

Es stimmt, dass für mich schon sehr früh feststand, dass ich Karriere im Ausland machen möchte. Ich hatte an England gedacht, wo ich studiert habe. Auch die Vereinigten Staaten hätte ich mir mit meiner Studienausrichtung gut vorstellen können. Aber wie so oft im Leben hat der Zufall Schicksal gespielt. In Paris traf ich einen Manager, der mit 27 Jahren ein Unternehmen mit mehr als 3.000 Mitarbeitern leitete. Wir kamen ins Gespräch und er fragte mich, warum ich nicht nach Deutschland käme. Dieser Manager wurde dann erst mein Chef und später mein Freund. 

Ich habe natürlich nicht ohne Hintergedanken auf Gallien angespielt. Angoulême war bereits in vorrömischer Zeit ein Oppidum, also eine Stadt der Gallier. Wie stehen Sie zu den unbeugsamen Galliern Asterix und Obelix? 

Ich habe alle Asterix-Hefte gelesen. Das bleibt nicht aus, da seit 1974 jeden Januar das internationale Comicfestival in meiner Heimatstadt stattfindet. Da treffen Profis aus aller Welt auf 200.000 begeisterte Comicfans. 

Braunschweig haben Sie nach 15 Jahren für Ihren neuen Job verlassen. Was war attraktiv für Sie an dem Vorstandsvorsitz bei den Stadtwerken? Welches Bild hatten Sie von Düsseldorf?

Ich hatte schon mit dem Gedanken gespielt, mit Mitte 40 so etwas wie einen zweiten beruflichen Lebensabschnitt anzufangen. Und dann kam das Angebot aus Düsseldorf. Eine schöne Stadt inmitten einer wachsenden Metropolregion, das hat mich von Beginn an sehr gereizt. Ich bin zum Bewerbungsgespräch extra einen Tag früher nach Düsseldorf gefahren, habe mir die Stadtwerke angesehen und die Stadt. Ich habe gemerkt, dass sich hier viel bewegt und man viel vorhat bei Themen, die mich persönlich bewegen, wie etwa der Klimaschutz und die Ressourcen-Schonung. Ein Teil dieser Entwicklung sein zu können, fand ich spannend. Mir haben auch die grünen Viertel auf Anhieb sehr gut gefallen und natürlich der Rhein. Ich bin an der Promenade spazieren gegangen und konnte mir sehr gut vorstellen, hier zu leben. Natürlich war es wichtig, dass meine Familie sich das auch vorstellen konnte. Wir sind dann alle zusammen auf Entdeckungstour gegangen, bevor ich zugesagt habe. 

Haben Sie Lieblingsplätze in Düsseldorf?

Als Franzose ist für mich der Carlsplatz ein absolutes Highlight. Einen solchen Markt habe ich in Niedersachsen schon vermisst. In meiner Freizeit gehen wir gerne auch in den Grafenberger Wald. 

Sind Sie sportlich? 

Ich war in Braunschweig in der Fußball-Betriebsmannschaft und habe immer schon Tennis gespielt. Mit dem Fußball habe ich jetzt aufgehört, Tennis spiele ich aber weiterhin regelmäßig. 

Sie haben hier gleich Nägel mit Köpfen gemacht. Sie sind Vizepräsident der IHK-Vollversammlung und Mitglied bei Fortuna Düsseldorf 1895 e.V. Wie kommen Sie mit der rheinischen Mentalität klar? 

Mit der rheinischen Mentalität komme ich bestens klar! Wir Franzosen sind sogar noch lockerer. Aber ich finde es ganz angenehm, dass die Verbindlichkeit bei der Arbeit hier oft größer ist (lacht). Wenn man in einer Stadt ankommen möchte, ist es wichtig, sich in die Stadtgesellschaft zu integrieren. Die IHK ist in Düsseldorf sehr stark und eine der zentralen Anlaufstellen, wenn man etwas mitgestalten und bewegen möchte. Dass ich gleich ins Präsidium gewählt worden bin, ist für mich ein großes Geschenk. Mitgliedschaften, Vereine und Netzwerke sehe ich als Möglichkeit, der Gesellschaft etwas zurückzugeben und mich zu engagieren – insbesondere in den Bereichen Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Das sind die Themen, die mich besonders umtreiben. 

Sie haben Ihren Posten mitten in der Corona-Pandemie angetreten, kein ganz leichter Start für Sie und die über 2.300 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Energieversorgers. 

Die Stadtwerkerinnen und Stadtwerker sind eine große Familie. Ich habe darunter gelitten am Anfang, dass so gut wie keine persönlichen Treffen möglich waren. Ich möchte immer mit den Menschen sprechen, sie persönlich treffen, weil ich dann viel besser verstehen kann, wie sie sind und reagieren. Ich habe natürlich versucht, auch in digitalen Events und in Workshops eine persönliche Beziehung zu den Mitarbeitenden aufzubauen. Die Pandemie hat mein Führungsverhalten jedoch zwangsläufig beeinflusst. Digital führt man anders, sachlicher. Wenn aber zwischendurch doch persönliche Treffen auch in größeren Gruppen möglich waren, habe ich sofort gespürt, wie anders das ist, wie es mir fehlt. Ich war mein Leben lang in großen Projekten aktiv, das hat mich geprägt. Ich bin also gewohnt, schnell mit neuen Situationen zurechtzukommen. Das hat mir auch durch die Pandemie geholfen. 

Wie sieht die Mitarbeiterbindung bei den Stadtwerken aus? Wie lange bleiben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Schnitt bei Ihnen? Und sind die Stadtwerke vom Fachkräftemangel betroffen? 

Im Schnitt bleiben die Mitarbeitenden 21,4 Jahre bei uns. Darauf können wir sehr stolz sein, wenn man bedenkt, dass bundesweit nur 44 Prozent der Beschäftigten mehr als zehn Jahre bei ihrem Arbeitgeber bleiben. Wir sind sehr darauf bedacht, das Know-how im Unternehmen zu halten. Schließlich spüren wir auch den demografischen Wandel. Im Schnitt sind unsere Mitarbeiter 48,2 Jahre alt. Beim Thema Fachkräfte sind wir schon unter Druck und wir wissen, wir schaffen das nur, wenn wir moderne, agile Arbeitsstrukturen anbieten und ein attraktiver Arbeitgeber sind. 

Sie sind als Vorstandsvorsitzender angetreten, um die Entwicklung der Stadtwerke Düsseldorf zu einem nachhaltigen Dienstleister weiter voranzutreiben und die Entwicklung Düsseldorfs mitzugestalten. Was planen Sie? 

Die Stadtwerke Düsseldorf sind heute schon der Infrastrukturpartner der Landeshauptstadt Düsseldorf beim Erreichen der Klimaschutzziele wie für den Erhalt und Ausbau der Lebensqualität in einer wachsenden Stadt und an einem bedeutenden Wirtschaftsstandort. Diese Position wollen wir weiter mit guter und zukunftsgerichteter Arbeit ausbauen. So wollen wir unter anderem auch das Thema Kreislaufwirtschaft voranbringen. 

Das hat auch ganz konkrete Auswirkungen auf unseren heutigen Entsorgungsstandort Flingern. Aus unserer Sicht gehört eine moderne Müllverbrennungsanlage ebenso zu einem zukunftsfähigen Standort, wie eine Abfallsortieranlage oder ein Hub für neue wie entstehende Unternehmen und Initiativen für Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung. Wenn wir in Flingern eine neue, praktisch nur noch halb so große Müllverbrennungsanlage planen, schauen wir uns nicht nur an, was Düsseldorf auf mittlere und lange Sicht im Bereich der Entsorgung braucht, sondern auch, was dadurch für die Weiterentwicklung unseres Standortes möglich wird – auch dadurch, dass wir Teile unseres Betriebsgeländes für neue Nutzungen freimachen können. Die Umsetzung stelle ich mir als ein Vorzeige- und Pilotprojekt vor, das wir gemeinsam mit den Menschen im Stadtteil und der Stadtverwaltung entwickeln. 

Verschiffen wir unseren Müll nicht? 

Nein, von Düsseldorf geht kein Müll nach Übersee. Düsseldorf ist bei der Restmüllentsorgung autark und übernimmt Verantwortung für die Mengen, die in unserer Stadt anfallen. Gerade durch unsere zentrale Lage zeichnet sich die Müllverbrennungsanlage durch besonders kurze Wege aus, und sie ist intelligent in unser Energiesystem eingebettet. Die Siedlungsabfälle, die nicht dem Recycling zugeführt werden können, verwerten wir thermisch. Das bedeutet, dass wir aus dem Dampf der Müllverbrennungsanlage Fernwärme und Strom erzeugen. Außerdem wird das Altholz aussortiert, um es in unserem klimafreundlichen Biomasse-Heizkraftwerk in Garath für die Erzeugung von Strom und Wärme zu nutzen. 

Der Energiemarkt ist derzeit immer wieder in den Schlagzeilen. Energiediscounter kündigen ihren Kunden oder gehen in die Insolvenz. Die Kunden finden sich dann in der Grundversorgung bei den Stadtwerken wieder. Sind die Stadtwerke die Gewinner der Energiekrise?

In einer solchen Krise gibt es keine Gewinner. Wenn wir das Positive sehen wollen, dann das unmissverständliche Signal, dass unsere Kundinnen und Kunden sich immer auf uns verlassen können. 

Die Stadtwerke Düsseldorf haben in unserer Stadt einen hohen Marktanteil. Jetzt sind noch einige tausend Kundinnen und Kunden dazugekommen. Unsere Grundversorgung ist auch in der aktuell angespannten Situation eine der günstigsten in Deutschland. Die Discounter sind reine Stromhändler, wir betreiben außerdem funktionierende Netze und erzeugen selbst Strom und Wärme. So sorgen wir dafür, dass bei niemandem das Licht ausgeht. Viele Kundinnen und Kunden schätzen das, und wir sind froh, dass wir sie haben. Für sie arbeiten unsere Expertinnen und Experten in der Energiebeschaffung wirtschaftlich solide daran, dass wir sie verlässlich und zu angemessenen Preisen versorgen können. Das gilt für turbulente genauso wie für normale Marktsituationen. 

Wie schätzen Sie die Entwicklung der Energiewende ein? Wo geht die Reise hin?

Wir haben mit Block Fortuna bereits eines der klimaschonendsten Gaskraftwerke der Welt. Darauf ruhen wir uns aber nicht aus und wollen bis 2035 mit unserem Erzeugungspark klimaneutral sein. Die Stadtwerke Düsseldorf nehmen das Klimaziel der Landeshauptstadt Düsseldorf wie das 1,5-Grad-Ziel von Paris an. Natürlich wird es ein Kraftakt sein. Heute wird viel über Wasserstoff gesprochen, und ich bin auch überzeugt davon, dass er ein wichtiger Teil der Lösung sein wird, wenn wir in weniger als 15 Jahren unser Energiesystem komplett umbauen wollen. 

Aber Wasserstoff muss immer auch erzeugt werden. Und dafür brauchen wir einen massiven Ausbau der Erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung. Überall dort, wo Grünstrom direkt eingesetzt werden kann, sollte das auch passieren. In der Industrie, aber natürlich auch im Strom- und Wärmesektor und in der Mobilität. Gerade in urbanen Räumen ist Energiewende vor allem auch Wärmewende. Deswegen arbeiten wir intensiv daran, weitere klimafreundliche Wärmequellen wie industrielle Abwärme, Geothermie und Solarthermie einzubinden. 

Sie haben ein Projekt mit der Internationalen Schule in Kaiserswerth gestartet. Was bringt das fürs Klima? 

Eine ganze Menge. Die Photovoltaik-Anlage unserer Tochter Grünwerke wird 94 Tonnen CO2 jährlich einsparen. Aber was ich noch wichtiger finde, ist, dass die Schülerinnen und Schüler das Projekt begleiten und mitbekommen, wie man Klimaschutz und Nachhaltigkeit in die Tat umsetzen kann. 

Die Stadtwerke treten immer wieder als Sponsoren in Düsseldorf auf. Welche Projekte unterstützen Sie? 

Wir sind in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens aktiv, ob Brauchtum, Kunst, Soziales und beim Sport – was oft am meisten auffällt. So sind wir zum Beispiel Förderer des Stadtsportbundes (SSB) und Sponsor von DEG und Fortuna. Aktuell unterstützten wir die Ausstellung „Electro. Von Kraftwerk bis Techno“ im Kunstpalast. Genauso wichtig sind uns aber auch die vielen wichtigen Projekte wie der Gute-Nacht-Bus, Fiftyfifty und die Werkstatt für angepasste Arbeit. Und jedes Jahr verzichten wir auf Kundengeschenke zu Weihnachten und unterstützen gemeinnützige Vereine. Wir sehen unsere Aufgabe nicht nur darin, mit guten Produkten den Menschen und Unternehmen in unserer Stadt ein guter Partner zu sein, sondern wir verstehen uns als integraler Bestandteil des Lebens und der Entwicklung in unserer Stadt. Und so könnte man Herzenswärme eigentlich auch zu den Erneuerbaren Energien zählen. 


Kurzvita 

Julien Mounier (Jahrgang 1977) stammt aus Angoulême in West-Frankreich. Er studierte Chemieingenieurwesen an der University of East Anglia in der Grafschaft Norfolk im Osten Englands. Seinen Master in Umweltmanagement und Wasserqualität erwarb er an der Université de Limoges. Seine berufliche Laufbahn startete er als Technischer Leiter der MIDEWA, der Wasserversorgungsgesellschaft in Mitteldeutschland. Mit 28 Jahren wurde er Bereichsleiter und Prokurist der BS Energy in Braunschweig. Sieben Jahre später saß er bereits im Vorstand des Unternehmens. 2017 dort zum Vorstandsvorsitzenden ernannt, wechselte er im letzten Jahr in den Vorstand der Stadtwerke Düsseldorf AG. Mounier lebt mit seiner Familie in Neuss.


© Titelfoto: DJournal / © Portraitfoto: Stadtwerke Düsseldorf


Siegmar Rothstein Jochen Busse, , „Es ist eine Gnade, wenn man von seinem Hobby leben kann“

„Es ist eine Gnade, wenn man von seinem Hobby leben kann“

Interview mit Jochen Busse, deutscher Schauspieler, Kabarettist und Autor 

von Dr. Siegmar Rothstein 


Sie haben bereits mit 13 Jahren den Entschluss gefasst, Schauspieler zu werden und haben das mit 19 Jahren in die Tat umgesetzt. Wie sind Sie zu dieser Entscheidung gekommen, wo doch in Ihrer Familie kein Kontakt zum Theater bestand? Wie haben Ihre Eltern das aufgenommen? 

Mich hat seinerzeit der Schauspieler und Rezitator Joseph Plaut sehr beeindruckt. Er war Gast beim Schauspielstudio Iserlohn und gab den Striese in „Raub der Sabinerinnen“. In seinem Monolog über die Schmiere sagt er - bis heute gültig - alles aus über das Theater. Damals war mir schlagartig klar: das wird mein Beruf. Für meine Eltern unvorstellbar. Es wurde auch nie wieder darüber gesprochen. Erst als ich mit 17 Jahren auf der Waldbühne in Melle, wo ich zur Schule ging, einen sechzigjährigen Butler in dem Stück: „Verwandte sind auch Menschen“ spielte und offensichtlich überzeugte, kamen sie nicht mehr umhin, sich mit meiner Berufswahl abzufinden. 

Ihnen wird ein großer Beitrag zum humoristischen Teil der deutschen Theater- und Fernsehgeschichte zugeschrieben. Sie zählen zu den erfolgreichsten Kabarettisten. Wo immer Sie auftreten, sind die Theatervorstellungen schnell ausverkauft. Ihre TV-Karriere ist beeindruckend. Was treibt Sie noch an nach über 60 Jahren auf der Bühne? Wie sehen Sie sich selbst? Man kann kaum glauben, dass Sie, wie Sie gesagt haben, permanent an sich zweifeln. 

Es ist eine Gnade, wenn man von seinem Hobby leben kann. Mir ist sie zu Teil geworden. Obwohl ich über etliche Jahre für schlechtes Fernsehen gutes Geld bekommen habe und meine soziale Situation durchaus gesichert ist, lass ich es mir nicht nehmen, meinem Ziel der ultimativen Komik nahe zu kommen. Da das auch immer eine Frage des Geschmacks ist, sind Zweifel eine ganz natürliche Begleiterscheinung. 

Ihr Tag beginnt seit 40 Jahren mit 45 Minuten Yoga, Sie unternehmen viel, um Ihre Gesundheit zu erhalte. So trinken Sie 100 Tage im Jahr keinen Alkohol, Sie sind nach Ihren Worten sehr diszipliniert und legen großen Wert auf gutes Benehmen und gepflegtes Aussehen. Ist das Ihre Lebensphilosophie, auf die Sie neben guten Genen Ihre beeindruckende Vitalität und große Schaffenskraft bis ins hohe Alter zurückführen? 

Natürlich weiß ich nicht, wie es mir ohne Disziplin und Yoga, 100 Tagen Abstinenz, täglichen 10 Minuten Hula-Hopp-Reifen gesundheitlich heute gehen würde. Vielleicht sogar viel besser, was weiß a Fremder? Aber genau so gehört es inzwischen zu meinem Leben wie das befriedigende Gefühl, nach einer erfolgreichen Vorstellung etwas „geschafft“ zu haben. 

Wie verbringen Sie Ihre Zeit in der Corona-Pandemie? Vermissen Sie den Beifall und die Bravos der begeisterten Zuschauer?

Das Ensemble, dem ich gegenwärtig angehöre und das seit beinahe drei Jahren in vielen Theatern Deutschlands mit der Komödie „Komplexe Väter“ von René Heinersdorff gastiert, hat bisher - immer von den unterschiedlichen Beschlüssen der Ministerpräsidentenkonferenz in den jeweiligen Bundesländern begünstigt - relativ wenig Ausfälle zu verzeichnen. Viel lästiger ist die grundsätzliche Furcht des potenziellen Publikums vor einem Theaterbesuch. Obwohl bisher sich nachgewiesenermaßen noch kein Zuschauer in einem gut belüfteten Theater infiziert hat. Ängste lassen sich zwar schüren, aber nicht beseitigen. 

Glauben Sie, dass die Politik bei ihren einschränkenden Maßnahmen im Zusammenhang mit der Pandemie die Interessen der im Bereich der Kultur tätigen Personen und Veranstalter angemessen berücksichtigt? 

Ich glaube, dass Politik grundsätzlich reagiert und nicht agiert. Da wir aber so etwas wie eine Pandemie seit der Spanischen Grippe nicht mehr hatten und sich daran keiner, der heute noch lebt, daran erinnern kann, sieht sich die Politik auf die Erkenntnisse der Wissenschaft angewiesen. Wissenschaft aber ist eine Wissenschaft, die Wissen schafft. Und seit unserer Schulzeit ist uns allen bekannt, wie lange es dauert, gesichertes Wissen zu schaffen. 

Sie haben auch des Öfteren „miese“ Rollen übernommen, zum Beispiel einen bösartigen alten Mann dargestellt. Sie waren in Ihrer Karriere nicht selten der Bösewicht. Hätten es nicht besser ausschließlich nette Figuren sein können? 

Es gab eine Zeit, da war ich das beliebteste Arschloch des deutschen Fernsehens. Meine Freundin Elisabeth Volkmann pflegte zu sagen: Besser ein solches Image als gar keins. 

Sie haben fast alles gemacht, um Menschen zum Lachen zu bringen, haben aber auch ernste Rollen besetzt, wie etwa im Film über die Wannseekonferenz. Sie können auch Polit-Satire, mit Hennig Venske haben Sie „Inventur“ gemacht, das war geradezu ein politischer Rundumschlag von der Demokratieverdrossenheit bei den alten Griechen bis zu den Wahlschlachten unserer Tage. Die Auftritte in glänzender Form sind in der Presse gefeiert worden. 

Der unentbehrliche Charakterzug eines Mimen ist die Eitelkeit. Ich wollte eben immer „gut“ sein. 

Das politische Geschehen hat Sie stets interessiert, Sie betrachten es von einem linken Standpunkt aus, Gerhard Schröder haben Sie im Wahlkampf unterstützt. Wie beurteilen Sie die Entwicklung, dass unsere rechtsstaatliche Demokratie zur Zeit durch rechtspopulistische Strukturen und die sogenannte Querdenkerszene sehr stark unter Druck geraten ist und ihre Funktionsfähigkeit in Zweifel gezogen wird. Sind Sie besorgt? 

Ich bin einmal angetreten, politisches Kabarett zu machen mit dem Ziel, ein für alle Mal faschistische Tendenzen undenkbar werden zu lassen. Ich bin Kriegskind und mein Vater war Nazi. Sollte das etwa die Voraussetzung dafür sein, ein Radikaldemokrat zu werden? 

Wenn Ihr Wirken auch überwiegend äußerst positiv aufgenommen wird, sind Sie doch gelegentlich heftiger, nicht gerechtfertigter Kritik ausgesetzt gewesen und haben sich sogar körperlichen Angriffen ausgesetzt gesehen. Wie gehen Sie damit um? 

Der körperliche Angriff eines offensichtlich verwirrten Menschen ist erst ein Jahr nach seinem Geschehen an die Öffentlichkeit gelangt. Vielleicht ist das ein Zeichen dafür, wie ich mit derlei umgehe. 

Sie waren viermal verheiratet. Nach Ihrer Ansicht läuft eine Ehe wie sie läuft, man kann alles für sie tun, solange sie funktioniert, doch man kann nichts für sie tun, wenn die Luft raus ist. Warum war bei Ihnen die Luft viermal raus? 

Offensichtlich bin ich nur aus einer gewissen Distanz liebenswert. Ich habe lange genug gebraucht, um das zu lernen.

Sie wohnen seit einiger Zeit in Düsseldorf, was hat Sie in unsere Stadt, Ihren neuen Lebensmittelpunkt geführt? 

Düsseldorf liegt genau zwischen den Städten, in deren Komödien ich frequentiert spiele. Köln, Essen, Bonn und eben das Theater an der Kö. Ich hatte mir Düsseldorf ausgesucht, weil ich diese Stadt seit meiner jüngsten Jugend kenne – für Menschen aus dem Sauerland ist das die große Welt und „undamussich ich na Paris ganichmehr hin, woll?“ Architektonisch hat diese Stadt seit den siebziger Jahren alles richtig gemacht und hört damit auch nicht auf. Außerdem bleibt sie bei allem Ehrgeiz gemütlich. 

Sie haben verraten, dass Sie mit einem langen Leben rechnen, das wünschen wir Ihnen und können also darauf hoffen, Sie noch lange, auch in Düsseldorf, als Schauspieler bewundern zu können. Haben Sie noch Träume? 

Nein, ich war immer schon Realist. 


Kurzvita 

Jochen Busse wurde 1945 in Iserlohn geboren. Vor dem Abitur verließ Busse die Schule und ging nach München, um sich ganz der Schauspielerei zu widmen. Ohne finanzielle Hilfe von Zuhause musste er sich zunächst mit Gelegenheitsjobs durchschlagen, erste Bühnenerfahrung hatte er als Statist an den Münchner Kammerspielen. Busse wurde sehr bald ein populärer und anerkannter Kabarettist. Von 1976 bis 1979 gehörte er zum Ensemble des Köm(m)ödchens in Düsseldorf, im Anschluss daran war er bis 1991 eine Säule der Münchner Lach- und Schießgesellschaft. Auch beim Fernsehen blickt er auf eine große Karriere zurück, in Erinnerung sind „Nur für Busse“, „Das Amt“ und „Sieben Tage sieben Köpfe“. Er drehte Filme, führte Regie und inszenierte, als Schauspieler ist er bis zum heutigen Tag sehr oft aufgetreten und hat sein Publikum begeistert, auch in Düsseldorf. In diesem Jahr ist er viele Wochen mit dem Stück seines Freundes René Heinersdorff „Komplexe Väter“ in Deutschland unterwegs. Er hat auch Bücher geschrieben, z.B. seine Memoiren unter dem Titel „Wo wir gerade von belegten Brötchen reden“. Busse hat viele Auszeichnungen erhalten, so 1998 den Bambi, 2000 und 2004 den Deutschen Comedy Preis, 2010 Kleinkunstpreis, 2011 Jürgen von Manger Preis und 2021 den Bayrischen Kabarettpreis. Er hat praktisch alles gewonnen, was man gewinnen kann. Busse war viermal verheiratet, hat einen Sohn Jan und wohnt seit einiger Zeit in Düsseldorf-Pempelfort.


© Fotos: DJournal


Christina Sontheim Leven Susan Tuchel, , „Bei der Frauenförderung ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht“

„Bei der Frauenförderung ist das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht“

Interview mit Christina Sontheim-Leven, Vorständin der CEWE Stiftung & Co. KGaA 

von Dr. Susan Tuchel


Vor sieben Jahren beschloss der Deutsche Bundestag das Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst, um den Anteil von Frauen in den Führungsgremien von Wirtschaft und Verwaltung zu erhöhen. Das wurde als Meilenstein der Gleichberechtigung gesehen. Was ist seitdem passiert? 

Auf jeden Fall zu wenig. Laut Statistischem Bundesamt waren in Deutschland im Jahr 2020 nur rund 28 Prozent der Führungspositionen von Frauen besetzt. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Anteil sogar um zwei Prozent gesunken. Wir liegen in Deutschland im Vergleich zur EU im unteren Drittel. In Lettland ist mit 47 Prozent fast die Hälfte aller Führungspositionen von Frauen besetzt. Bei den 160 Unternehmen der Dax-Familie lag der Frauentanteil zum Stichtag 1. Januar 2022 bei 13,4 Prozent. CEWE, wo mit 58 Prozent sogar mehr Frauen als Männer im Aufsichtsrat sitzen, ist da zum Glück eine Ausnahme und ein gutes Beispiel. Meiner Meinung nach hätten die Unternehmen früher eigeninitiativ handeln können, um die gesetzliche Regulierung überflüssig zu machen, die seit August 2021 eine Mindestbeteiligung von Frauen für Vorstände mit mehr als drei Mitgliedern gesetzlich vorschreibt. 

Nur, weil es gerechter ist oder gibt es auch noch weitere Gründe für Diversität in Unternehmen?

Abgesehen von der Gleichberechtigung gibt es viele gute Gründe für Unternehmen, Frauen in Führungspositionen zu bringen. Unternehmerisch gesprochen: Vielfältig besetzte Führungsmannschaften sind nachweislich erfolgreicher. Eine Studie des Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung hat herausgefunden, dass Vorständinnen weniger fusionieren, seltener neues Anlagevermögen erwerben und ineffiziente Anlagen früher abschreiben. Das wird vom Markt positiv aufgenommen. Die Unternehmensberatung McKinsey hat in einer Studie aus dem Jahr 2020 prognostiziert, dass Unternehmen mit diversen Teams und einem Frauenanteil von über 30 Prozent auch finanziell profitieren. 

Seit Januar sind Sie Personalvorständin einer Multigruppe mit Standorten in 21 Ländern in Europa und fast 4.000 Mitarbeitern. Haben Sie sich im Vorfeld auf diese Position vorbereitet oder war es der berühmte Sprung ins kalte Wasser? 

Bei CEWE ist es üblich, dass Führungskräfte in den ersten Monaten so viele Standorte wie möglich besuchen, in die Produktion eintauchen und die Teams vor Ort kennen lernen. Ich war mit dem Vertrieb unterwegs, habe dem Customer Service zugehört und habe drei Wochen lang an fast jeder Maschine gearbeitet – in Jeans und Pullover. Ich kenne jetzt jeden Produktionsschritt, habe unser CEWE Fotobuch, Kalender und Adventskalender mitproduziert. Am härtesten war es, am Ende der Produktionsstrecke die Kalender und Fotobücher für den Foto-Einzelhandel oder den Endkunden zu verpacken. Ich hatte zwar einen ordentlichen Muskelkater, aber es war sehr befriedigend, am Ende des Tages auf den Paletten zu sehen, was man so weggearbeitet hat. Ich habe in dieser Zeit sehr viel mit den Mitarbeitenden gesprochen. Viele sind schon 20 oder 30 Jahre bei CEWE und haben die Transformation ins digitale Zeitalter mitgemacht. Das hat mich auch an dem Unternehmen gereizt: CEWE hat bereits 1994 den Wandel zur digitalen Fotografie vollzogen. Der CEWE Photoindex, diese Karte, auf der alle Bilder eines Films im Kleinformat zu sehen sind, war das erste digitale Massenprodukt überhaupt. Heute ist CEWE nicht nur Produzent, sondern auch Digitalkonzern mit einem breiten Software-Angebot – von der klassischen Desktop-Lösung bis zur Mobile App. Und an vielen Entwicklungen sind die Mitarbeitenden beteiligt. Meine Aufgabe als Personalvorständin sehe ich unter anderem darin, zu verstehen, was die Mitarbeitenden brauchen, um sich bei uns gut zu entwickeln und gerne hier zu arbeiten. Ich werde die Organisationsentwicklung für alle Marken der Gruppe übernehmen, diese Aufgabe gab es vorher in dieser Ausprägung noch nicht. Deswegen bin ich seit einigen Wochen unterwegs, um alle Produktions- und Vertriebsstandorte der CEWE-Gruppe zu besuchen. 

Noch einmal zurück zur Frauenfrage: Wie stehen Sie zur Genderdebatte?

Für mich ist die Basisarbeit entscheidend. Meiner Meinung nach ist bei der Frauenförderung das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht. Wieviel Flexibilität und Diversität wird in Unternehmen wirklich jenseits der Hochglanz-Marketing-Präsentationen gelebt? Darüber brauchen wir dringender eine gesellschaftliche Debatte als über Gendersternchen. Und wir müssen auch über die negativen Auswirkungen reden, die die Pandemie für Frauen hatte, als Schulen und KITAs dichtmachten. In vielen Familien sind die Frauen wieder ganz selbstverständlich zurück in die zweite Reihe getreten. Es wurden auf einmal überholte Familienmodelle wiederbelebt. Solche Entwicklungen halte ich für bedenklich. 

Was reizt Sie an einer Top-Position in der Wirtschaft? 

Ich habe Freude an meiner beruflichen Position. Allerdings ist es nicht so, dass ich am Anfang meiner Karriere einen ausgeklügelten Plan in der Tasche hatte. Aber ich habe immer sehr gerne und ohne zu zögern die Gelegenheiten ergriffen, die sich mir geboten haben. Ich hatte immer große Lust, Neues zu lernen, Branchen kennenzulernen und mich in andere Gebiete einzuarbeiten. 

Haben Sie Vorbilder? 

Meine Mutter, weil sie trotz ihres Berufes so viele Kinder großgezogen hat und meine Großmutter. Sie hatte einen Bauernhof in Hessen und hat den Laden geschmissen. Sie hat wie eine Unternehmerin agiert. Heute würde man sagen, dass sie immer darauf bedacht war, ihr Produktportfolio zu erweitern, wenn sie darüber nachdachte, was noch auf dem Marktstand angeboten werden kann (lacht). In meinem Beruf habe ich weniger Vorbilder. Wen ich sehr bewundert habe, ist Ruth Bader Ginsburg, die US-amerikanische Richterin und Beisitzende Richterin am Supreme Court der Vereinigten Staaten. 

Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben? 

Agil und teamorientiert. Auch einen Vorstand sehe ich als Team. Als Führungskraft muss ich auch starke Teams zulassen können und die Größe haben, Menschen einzustellen, die klüger sind als ich. Ich habe alles richtig gemacht, wenn ich so führe, dass ich beruhigt in den Urlaub fahren kann mit dem Wissen, dass auch ohne mich alles läuft. Verantwortung zu delegieren und Mitarbeiter in die Eigenverantwortung zu entlassen, das hört sich theoretisch ganz einfach an, in der Praxis scheitern aber viele Führungskräfte daran. 

Verraten Sie etwas aus Ihrem Privatleben? 

Ich bin verheiratet mit einem Mönchengladbacher Elektrotechnikermeister, der aus einer Unternehmerfamilie kommt. Unsere Kinder sind neun und drei Jahre alt. Das ist nicht immer ganz einfach zu managen. Aber ich bin begeistert über das Selbstbewusstsein meiner dreijährigen Tochter und die Selbstständigkeit meines siebenjährigen Sohnes. Unterstützung bekommen wir z. B. von zwei Babysittern. Natürlich genieße ich die Zeit mit meinen Kindern sehr. Wenn ich nach Hause komme, bin ich ganz für sie da und aus der Zeit, die ich mit ihnen verbringe, bekomme ich viel Schwung und Energie für meinen Job.  Ich schlafe sehr gerne, bin kein Morning-Typ, dafür sitze ich gerne und auch konzentriert bis nachts am PC. Unter meinen dienstlichen Mails steht im Abspann, dass sich keiner diesen Arbeitszeiten anzupassen hat (lacht). Ich singe in einem Gospelchor in Düsseldorf und bin in Düsseldorf viel zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. 


Kurzvita 

Christina Sontheim-Leven (Jahrgang 1977) wurde in Hessen geboren, wuchs in Heidelberg und Bremen auf. Sie studierte Rechtwissenschaften an der Universität des Saarlandes. Ihren Master in Rechtsinformatik erwarb sie an der Universitas Osloensis und an der Leibniz Universität Hannover, stieg dann als Legal Counsel bei der Metro AG ein. 2008 wechselte sie als Projektleiterin zu Peek & Cloppenburg. Von 2010 bis 2016 leitete sie die Rechtsabteilung des Bekleidungskonzerns PVH in Düsseldorf, zu dem Tommy Hilfiger und Calvin Klein gehören. Danach arbeitete die Juristin in der Logistikbranche, wurde Chief Legal and Compliance Officer bei Postcon, 2020 CEO bei Spiekermann Consulting Engineers. Sontheim-Leven engagiert sich als ehrenamtliche Richterin am Landesarbeitsgericht Düsseldorf, ist Beirätin von Legaltegrity und Mentorin der Initiative „Women into Leadership“. Im Januar hat sie ihre Stelle als Vorständin beim Oldenburger Familienunternehmen und europäischen Marktführer im Fotofinshing CEWE angetreten. Christina Sontheim-Leven lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Düsseldorf.


© Fotos: Alexander Vejnovic


Valentin Baus Bjoern Merse, , „Ich bin 2019 Europameister geworden, 2021 Paralympics-Sieger, und dieses Jahr ist mein Ziel die Weltmeisterschaft“

„Ich bin 2019 Europameister geworden, 2021 Paralympics-Sieger, und dieses Jahr ist mein Ziel die Weltmeisterschaft“

Interview mit Valentin Baus, Profi-Tischtennisspieler und Paralympics-Sieger

von Björn Merse


Du kommst aus einer sportbegeisterten Familie. Ab wann wusstest du, dass du deinen Sport Tischtennis nur im Rollstuhl wirst ausüben können?

Tischtennis angefangen habe ich im Alter von 7 Jahren. Wir waren damals mit der Familie an der Nordsee und haben immer mittags gespielt. Direkt nach dem Urlaub hat mein Vater mich im Verein um die Ecke angemeldet. Dass ich meinen Sport im Rollstuhl ausüben muss, hat sich erst nach ein paar Jahren entwickelt. Durch verschiedene Brüche musste ich immer wieder für einige Zeit einen Rollstuhl benutzen. Seit 2008 bin ich komplett auf den Rollstuhl angewiesen und habe dann direkt im Rollstuhl weitergespielt. 

Das Jahr 2021 war ein ganz besonderes für dich – erst der Gewinn der Goldmedaille in Tokio, dann die Wahl zum Para-Sportler des Jahres. Was kann jetzt noch kommen? 

Das Jahr 2021 war natürlich ein ganz besonderes. Mit dem Gewinn der Goldmedaille habe ich mir einen Traum erfüllt. Der Spaß am Tischtennis und des Gewinnens sind aber immer noch ungebrochen. Ich will weiter an mir arbeiten und mich verbessern. Ich glaube, dass ich noch nicht an meinem spielerischen Maximum angekommen bin. Es gibt immer noch Bereiche in meinem Spiel, wo ich mich verbessern kann. Als nächstes möchte ich bei der WM in diesem Jahr um den Titel mitspielen und dann natürlich meine Goldmedaille in Paris verteidigen. 

Inwiefern bringt dir der ständige Austausch mit Legenden, wie z.B. Timo Boll, Anregungen für dein Spiel?

So ein Austausch bring natürlich sehr viel, es sind oft die kleinen Dinge, die man aufschnappt und die vielleicht dann manchmal auch den Unterscheid ausmachen. 

Tischtennis ist ja schon ein Randsport im Vergleich zu Fußball. Wie sieht es mit Rollstuhltischtennis aus? Kommt man als Spieler nur alle 4 Jahre bei den Paralympics in die Öffentlichkeit oder geht da noch mehr? 

Tischtennis oder Rollstuhltischtennis wird nie eine Popularität wie Fußball erreichen, aber das Interesse ist in den letzten Jahren immer weiter gestiegen, und ich denke, dass es noch besser werden kann. 

Wie wichtig sind für dich Verein, Partner & Sponsoren, um deinen Sport professionell ausüben zu können?

Ohne Verein, Partner und Sponsoren geht es natürlich nicht, man ist als Sportler auf sie angewiesen. Deswegen bin ich allen sehr dankbar, die mich auf meinem Weg bis jetzt begleitet haben und auch in Zukunft begleiten werden. 

Du bist ja mit 26 Jahren noch sehr jung – was sind deine sportlichen Ziele?

Als erstes ist mein Anspruch an mich sehr hoch. Ich möchte das Bestmögliche aus mir herausholen. Dieses Jahr habe ich die WM fest im Blick, um da auch um den Titel mitzuspielen. 2014 wurde ich schon einmal Weltmeister, aber dieses Jahr habe ich die Chance, alle 3 großen Titel hintereinander zu gewinnen. Ich bin 2019 Europameister geworden, 2021 Paralympics-Sieger, und dieses Jahr ist mein Ziel die Weltmeisterschaft. 

Du bist ein Bochumer Junge – eher VFL oder mittlerweile Fortuna?

Eine sehr schwierige Frage. Als Bochumer Junge ist man immer mit dem VFL verbunden, aber mittlerweile bin ich auch Fortuna Fan. Deswegen würde ich beide sagen. 

Wie sieht dein Tagesablauf aus, wenn du kein Tischtennis spielst?

Neben dem Tischtennis studiere ich noch, dafür muss ich natürlich auch arbeiten. Aber wenn ich mal einen Tag komplett frei habe, schlafe ich sehr gerne aus. Nach dem Aufstehen mache ich mir erstmal einen Kaffee und genieße ihn. Dabei sehe ich mir auch gerne einen Film oder eine Serie an. Danach würde ich dann etwas mit Freunden unternehmen. 

Was macht deinen Verein Borussia Düsseldorf, für den du seit 2016 an der Platte stehst, so besonders?

Ich fühle mich bei der Borussia sehr wohl. Sie unterstützen mich in allen Belangen, auch abseits des Tischtennis. So haben sie für mich in den letzten Jahren sehr viel möglich gemacht, und ich hoffe, ich kann noch lange bei der Borussia bleiben. 


Kurzvita 

Valentin Baus (geboren am 14. Dezember 1995 in Bochum) ist ein deutscher Tischtennisspieler der paralympischen Startklasse WK5. Er zählt zu den talentiertesten Tischtennis-Spielern mit Handicap in Deutschland. 2021 wurde er Paralympics-Sieger im Einzel und außerdem zum Para-Sportler des Jahres in Deutschland gewählt. 


Courtyard, , Mit Romantik dem Alltag entfliehen

Mit Romantik dem Alltag entfliehen

Courtyard by Marriott Düsseldorf Hotels

Liebevoll bis ins kleinste Detail kreiert. Mit dem neuesten Arrangement „Romantic Escape“ möchten die Teams der beiden Hotels Courtyard by Marriott Düsseldorf Hafen & Courtyard by Marriott Düsseldorf Seestern zum Valentinstag verzaubern.

Ob aus der weiten Welt ins Rheinland angereist oder zu Gast in der eigenen Stadt, eine kleine Auszeit vom Alltag sollte sich jeder einmal gönnen. Mit einem Lieblingsmenschen an der Seite werden so unvergessliche Momente geschaffen. Süße Verführungen erwarten die Liebenden in Form von exquisiten Schokoladen-Pralinés auf ihren Zimmern und sie werden auf Herzen aus frisch dekorierten Rosenblättern gebettet. Im Rahmen des Arrangements verwöhnen die Düsseldorfer Courtyard-Hotels mit vielfältigen Annehmlichkeiten – vom Zimmer im angenehmen Ambiente über den privaten Fitnessbereich mit Sauna und wunderschöne Ausblicke bis hin zum freundlichen Team, das sich auf seine Gäste freut. Alles soll sich nach Urlaub anfühlen, auch wenn das Zuhause nicht fern ist. Am Abend verspricht ein von Küchenchef Thomas Bock eigens komponiertes 4-Gänge-Menü mit Weinbegleitung ein kulinarisches Genusserlebnis. Das abwechslungsreiche, Courtyard-Frühstücksbuffet mit vielfältigen Leckereien lässt die Gäste schließlich am nächsten Morgen frisch gestärkt in einen neuen Tag aufbrechen – vielleicht zu einem Spaziergang zu zweit – Hand in Hand – entlang der Rheinauen von Düsseldorf.

Weitere Informationen oder Reservierungen unter www.courtyard.marriott.com


Foto 3 Arolsen every name, , Medieninstallation #everynamecounts

Medieninstallation #everynamecounts

Der Landtag NRW ehrt die Opfer des Nationalsozialismus

Dauer der Medieninstallation #everynamecounts:
26. Jan - 6. Feb 2022, von 16.00 bis 20.00 Uhr

Zum internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust und zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau durch die Rote Armee (27. Januar 1945), unterstützen der Landtag NRW und die Landeshauptstadt Düsseldorf die Medieninstallation #everynamecounts, eine Initiative der Arolsen Archives. Mit Projektion der Namen Verfolgter des NS-Regimes auf die LED-Wand des Landtags gedenken wir in Düsseldorf aller Opfer und erinnern an die Schicksale der Menschen im Nationalsozialismus. 

Für die Präsentation zeichnet die Modern Media, Produzent Klaus Gendrung, verantwortlich. In Lizenz der Arolsen Archives lässt er die Opfer mit ihren Namen, der Identität und ihrem Schicksal sichtbar werden. Die 10tägige Veranstaltung wird im Besonderen von der Düsseldorfer Bürgerstiftung Dus-illuminated unterstützt. Zum Start der Gedenk-Installation sprachen der Düsseldorfer Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und André Kuper, der Präsident des Landtags NRW.

Ebenfalls anwesend waren: 

  • Dr. Anke Münster, Sprecherin der Arolsen Archives 
  • Dr. Bastian Fleermann, Institutsleiter der Mahn- und Gedenkstätte Ddorf
  • Hans-Georg Lohe, Kulturdezernent der Landeshauptstadt 
  • Klaus Gendrung, MedienKünstler 
  • Dr. Edmund Spohr, DUS-illuminated
  • Michael N. Szentei-Heise, ehem. Direktor der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf
  • Redouan Aoulad-Ali, KDDM (Kreis der Düsseldorfer Muslime) 

Die Arolsen Archives sind ein internationales Zentrum über NS-Verfolgung mit dem weltweit größten Archiv zu Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Sie geben Opfern ihre Identität zurück und erhalten die Erinnerung an sie. Die Hinweise zu 17,5 Mio. Menschen gehören zum UNESCO-Welt-Dokumentenerbe. Jährlich werden Anfragen zu rund 20.000 NS-Verfolgten bearbeitet. Wichtiger denn je sind die Angebote für Forschung & Bildung, um das Wissen über den Holocaust, Konzentrationslager, Zwangsarbeit und die Folgen der Nazi-Verbrechen sichtbarer zu machen. Tausende von Freiwilligen helfen dabei, Unterlagen zu erfassen, um ein digitales Denkmal aufzubauen und die Dokumente weltweit zugänglich zu machen. Damit auch zukünftige Generationen sich an die Namen und Identitäten der Opfer des Holocaust erinnern können.

Mit #everynamecounts (jeder Name zählt) kann jeder ein Zeichen setzen für Respekt, Vielfalt und Demokratie. Denn der Blick zurück zeigt, wohin Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus führen.


© Fotos: Arolsen Archives; Barbara Schmitz