Thomas Kersten, , Ausstellung „Die blaue Stunde“ im SITTart

Ausstellung „Die blaue Stunde“ im SITTart

Vernissage: 14. Januar um 19.00 Uhr
Atelierhaus, Sittarder Straße 5, 40477 Düsseldorf 

von Dr. Susan Tuchel

Das Leben geht weiter – immer. Auch nach 53 Ehejahren. Die hatten das Künstlerpaar Annette Wimmershoff undHanns Armborst miteinander geteilt – bis Hanns Armborst im August letzten Jahres verstarb. Kurzentschlossen organisierte Annette Wimmershoff mit ihrer Freundin, der Malerin Ursula Kaechele, eine Ausstellung, bei der über 20 Kunstwerke dieser drei Künstler zu sehen sein werden. 

Armborst war Bildhauer der geometrischen Körper, Wimmershoff arbeitet seit jeher mit Papier, Karton, Graphit und dem japanischen Papier Washi. Kennengelernt hatten sie sich in den 60-er Jahren in der Düsseldorfer Kunstakademie. „Mein Mann war Asta-Vorsitzender und sehr engagiert. Als die Professur von Joseph Beuys nicht verlängert werden sollte, rief er eine Vollversammlung der Studenten ein. Das hat auch etwas gebracht“, erinnert sich die Künstlerin. 

Zusammen nahmen sie an Künstleraustauschprogrammen mit Israel und Japan teil, arbeiteten im Atelier in der Cité Internationale des Arts in Paris, hatten über 50 Jahre lang zahlreiche Ausstellungen im In- und Ausland. Und wie ein roter Faden zieht sich die Farbe Blau durch ihre Werke. Und genau das verbindet sie mit der Malerin Ursula Kaechele, die ganze Serien in Blau schuf. Kaechele hat an Werkkunstschulen in Düsseldorf und Krefeld studiert, wurde Tanzlehrerin, heiratete und führte mit ihrem Mann eine Tanzschule, die sie nach seinem Tod verkaufte. „In dieser Zeit habe ich nur nebenberuflich gemalt. Seit 30 Jahren bin ich wieder Vollzeitkünstlerin“, erklärt die 82jährige.

1993 lernte sie auf einer Ausstellung den bekannten Düsseldorfer Kunstsammler Willi Kemp kennen, mit dem sie 26 Jahre bis zu seinem Tod im Jahr 2020 zusammenlebte. 20 Jahre war sie Vorsitzende der „Künstlerinnen-Sezession Düsseldorf e.V. Kaecheles Werke sind immer wieder in Ausstellungen im Kunstpalast zu sehen, zuletzt in der Ausstellung „Meisterwerke“. 

Die Ausstellung posthum zu Ehren ihres langjährigen Künstlerfreundes Hanns Armborst war Ursula Kaechele ein großes Anliegen: „Ich habe das Künstlerpaar immer sehr bewundert, weil beide immer hart gearbeitet haben.“ 

Wer die Ausstellung im Atelierhaus im SITTart besucht, sieht also nicht nur zeitgenössische Kunst von zwei bekannten Düsseldorfer Künstlerinnen, die auf ein langes Leben und ein großes Werk schauen, sondern auch ein Stück Kunstgeschichte in den Werken von Hanns Armborst, der mit seinen plastischen Figuren immer auf der Suche nach der Idealfigur war und den Betrachter aufforderte, die von ihm gedachte Ausgangsform aufzuspüren. 

Bei der Vernissage am 14. Januar um 19.00 Uhr wird der Kunsthistoriker und Kurator Wulf Aschenborn eine Einführung geben, die Begrüßung der Gäste übernimmt Michael Kortländer als 1. Vorsitzender des Vereins der Düsseldorfer Künstler. Der Verein setzt sich seit 1844 für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen für Düsseldorfer Künstlerinnen und Künstler ein. Am 23. Januar findet mit Wulf Aschenborn um 15.00 Uhr außerdem ein Kunstgespräch statt. 

Für den Besuch der Ausstellung gelten die aktuellen Corona-Regeln. Auch im Ausstellungsraum sind Masken zu tragen. 

14. Januar 19.00 bis 30. Januar
SITTart – Ausstellungsraum im Atelierhaus,
Sittarder Straße 5, 40477 Düsseldorf
Sa. und So. von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr 
oder nach Vereinbarung unter 0172-20 23016


Titelfoto: Annette Wimmershoff, Ursula Kaechele und Hanns Armborst (†) / © Foto: Thomas Kersten
Das Copyright für die Kunstwerke liegt jeweils beim Künstler


1 Tonhalle 2, , Electro. Von Kraftwerk bis Techno

Electro. Von Kraftwerk bis Techno

von Barbara Schmitz

Das Düsseldorfer Museum Kunstpalast präsentiert seine erste große Ausstellung zum Thema Musik. Erstmals stellt ein Museum in Deutschland die über 100-jährige Geschichte der elektronischen Musik und ihre Verbindungen zur Kunst so umfangreich dar. Die Ausstellung kann bis zum 15. Mai 2022 besucht werden.

Als audiovisuelles Intro zur Eröffnung der Schau präsentierten Kraftwerk und der Medienkünstler & Produzent Klaus H. R. Gendrung (Modern Media Group) eine spektakuläre Laser-Sound Inszenierung, die auch international große Beachtung fand. Die Multimedia-Installation "TRANS EUROPA EXPRESS" konnte 11 Abende lang, vom 8. bis zum 18. Dezember, auf der Fassade der Düsseldorfer Tonhalle bewundert werden. Aus der ganzen Welt reisten Kraftwerk Fans und Liebhaber elektronischer Musik an, um die Ausstellung und das außergewöhnliche Ereignis zu genießen. Jeden Abend pilgerten Zuschauer mit Decken, Glühwein & FotoEquipment bepackt zur Wiese vor der Tonhalle, um die einzigartige Präsentation zu genießen.

Gerade in den „dunklen“ Pandemie-Zeiten ist solch eine weithin „strahlende“ Aufmunterung für alle eine wichtige Botschaft und gleichzeitig eine geniale Outdoor Unterstützung der - unter Corona-Auflagen stattfindenden - exzellenten Ausstellung im Kunstpalast.

Die eindringlichen Klänge von Kraftwerk potenzierten die visuelle Wirkung der Huldigung, die durch eine Gruppe hochkarätiger Düsseldorfer Unternehmen mit KulturBewußtsein und der Tonhalle ermöglicht wurde: Die CENTRUM Holding, ERGO Versicherung, STADTWERKE, VODAFONE und VOLKSBANK fördern ganz bewußt das Statement zur europäischen Vielfalt, das in der elektronische Musik, besonders geprägt von KRAFTWERK und Gendrungs neuer Lichtinstallation, dem "Comet of Europe", die Menschen fasziniert und inspiriert.

Hardware: Zum Einsatz kamen wahre Kraftpakete, 8 Laser für die Projektion der Multimedia-Installation auf die Tonhalle und vier Laser für die „Beamshow“ vom Dach der Tonhalle zurück zum Museum Kunstpalast. "Dirigiert" von Christian Eilers, der als echter Kraftwerk Fan & Laser Operator, jeden Abend aufs Neue seine Professionalität und Begeisterung für das Projekt unter Beweis stellte. Chapeau Christian! ;-)Für den sensationellen Sound zeichnete Clair-Audio aus der Schweiz verantwortlich.


@ Fotos: Julian Hupke
Artist: Klaus H. R. Gendrung


OMREHA de Sousa scaled, , „Es gibt kein Falsch, es gibt nur Anders“

„Es gibt kein Falsch, es gibt nur Anders“

Gespräch mit Candida de Sousa, Gründerin und Inhaberin OmReha® 

von Çiğdem Gül


Wie kam es zur Gründung von OmReha® und wofür steht es?

Das Institut OmReha® ist für mich die Realisierung meiner großen Vision, die herkömmliche deutsche Systemlandschaft des umfangreichen Yoga-Pilates-Reha-Contrology (Y-P-R-C) von innen heraus zu reformieren. Mit der Eröffnung des OmReha® habe ich das Besondere aus Brasilien und Portugal in das Bergische Land und NRW gebracht. 

Können Sie das bitte konkretisieren? 

Ich habe für meinen Standort in Wuppertal die Pilates-Geräte aus Brasilien importieren lassen. Der Hersteller sprach mich aufgrund meines internationalen Bekanntheitsgrads auf der FIBU, der weltgrößten Messe für Fitness, Wellness und Gesundheit, an und bot mir eine Zusammenarbeit an. Ich habe mich für den Kauf und Vertrieb dieser Pilates-Geräte entschieden, weil die Funktionalität, die Qualität, das Design und der Komfort mich sehr angesprochen haben. 
Die Geräte entsprechen denen des deutschen Erfinders Josef Hubertus Pilates. Es geht darum, dass der Kunde die Präzision des Pilates an den Geräten ausüben kann. Es ist eine ganz andere Form des Matwork-Pilates. Wenn der Kunde Contrology gemacht hat, dann hat er Matwork-Pilates erst recht verstanden, in die Atmung, in die Tiefe und in die Zentrierung zu gehen. 

Worin unterscheiden sich Ihre Yoga- und Pilates-Kurse von den herkömmlichen Kursen in Deutschland?

In meinen Yoga- und Pilates-Übungen gebe ich meinen Kunden zusätzlich viel lateinamerikanische Sinnlichkeit, Fühlen und Wissen sowie die dazugehörige Kreativität weiter. Zu meinem Alleinstellungsmerkmal gehört, dass ich sowohl den deutschen Markt abdecken kann, als auch weltweit die Sprache des Yoga-Pilates-Reha-Contrology beherrsche und diese auf hohem Niveau professionell für sämtliche Zielgruppen unterrichten kann. Mein Institut kooperiert mit Unternehmen in Mexiko, Brasilien, Spanien, Italien, Griechenland und Portugal. OmReha® bietet demnächst auch zuvor aufgezeichnete Kurse in Yoga und Pilates für Teilnehmer in den zuvor genannten Ländern online an. 

Welche Kurse bieten Sie konkret bei OmReha® an? 

In meinem Institut biete ich Kursprogramme separat oder in der Kombination Y-P-R-C für Einsteiger, Fortgeschrittene in jeder Altersklasse an – im Präsenz-Kurs oder online. Ebenso biete ich Kurse für Schwangere, Kinder mit der Diagnose ADHS und für die ganze Familie an. 
Die Klangschalen-Meditation und Klangmassage gehören auch zu meinen Angeboten. Hatha Yoga, Yin Yoga, Restorative Yoga und weitere YogaFormate sind weitere Angebote unseres Hauses. 
Ebenso bieten wir unseren Kunden auch die Möglichkeit, bei uns die Ausbildung zu absolvieren. OmReha® ist bei der Yoga Alliance lizenziert und gilt offiziell als Ausbildungsinstitut. Wir bieten Personal Pilates Training für Einzelkunden und Business Pilates für Unternehmen, wie auch Workshops und Präventionskurse vor Ort oder in der näheren Umgebung an. Dank meiner qualifizierten Ausbildung und jahrelangen Berufserfahrung im Bereich Firmen-Fitness, unter anderem bei Vodafone Deutschland, kann ich Teams zu mehr Leistung und Erfolg verhelfen. Durch Pilates im Unternehmen erzielen Teammitglieder weniger krankheitsbedingte Fehlzeiten und erreichen ein entspanntes Arbeitsklima. 
OmReha® bietet Reha-Sport-Orthopädie für Kinder, Erwachsene und Senioren an. Ziel des Rehasports ist es, den körperlichen Allgemeinzustand zu fördern und zu verbessern. 

Neben Ihren Kursangeboten vermitteln Sie auch zwischen den Welten, Kulturen und Sprachen. Wie erleben Sie diese Momente für sich?

Ich fühle mich sehr beschenkt und dankbar darin, mit meiner Gesundheit, Begabungen, Interkulturalität, vielseitigen Interessen und mit dem mir entgegengebrachten Vertrauen meiner Kunden all' diese Dinge seit vielen Jahren tun zu dürfen. 

Körper und Seele des Menschen sind zentrale Austragungsorte von Lebensfreude, Konflikte, Traurigkeit und Schicksalsschläge.

Der Mensch trägt in seinem Seelen- Herz- und Erfahrungsmatrix unzählige positive und negative Erfahrungen. In unserem Ambiente und in unseren Kursen fühlt sich der Kunde sehr beschützt, gut aufgehoben und sehr wohl. So wäre es für ihn kein Gesichtsverlust, wenn er beispielsweise in einer Übung seinen Gefühlen wie Schmerz und Traurigkeit freien Lauf lassen würde. 

In der Atmosphäre luxuriöser Verspieltheit und konsequenter Reduktion schafft das OmReha-Ambiente gemütliche, stilvolle und auch funktionale Bereiche. Im Kursraum flackern vor der großen Buddha-Skulptur wärmende Kerzen. Während des Unterrichts gehen Sie auf die Teilnehmer einzeln ein. Mit Tee und Obst verwöhnen Sie ihre Kunden samt Entertainment oder einem schönen Gespräch. Bei Ihnen ist der Kunde wirklich König.

Ja, so ist es. Wenn ich meinen Kunden Y-P-R-C auf hohem Qualitätsniveau in einem wunderschönen Ambiente anbiete, und er sich merklich wohlfühlt, dann habe ich mein Ziel erreicht. 

Würden Sie bitte etwas über sich erzählen? 

Ich wurde als Einzelkind portugiesischer Eltern in Portugal geboren. Als ich gerade mal drei Monate alt war, wanderten meine Eltern nach Deutschland aus. Meine Schullaufbahn durchlebte ich in Deutschland. Nach dem Schauspielstudium folgten Arbeiten in der Film- und Fernsehbranche sowie auf Kölner Theaterbühnen. Nachdem ich mein Kind bekam, war ich aus der Branche ausgestiegen und begab mich zunehmend der Gesundheitsbranche. Als studierte Sportwissenschaftlerin absolvierte ich später Ausbildungen im Bereich der Orthopädie, Rehasport, Yoga und Pilates. In den letzten über 20 Jahren habe ich Weiterbildungen abgeschlossen und unzählige Qualifikationen erworben.

Sie unterrichten auch berühmte deutsch- und englischsprachige Prominente und Models. Warum ist Ihnen bei OmReha® die Arbeit mit der Prominenz noch wichtig? 

Meine prominenten Kunden schätzen bei OmReha® neben der hohen Qualität meiner Arbeit und meinem Entertainment auch den diskreten Kursbesuch oder Einzelunterricht bei sich zu Hause, ohne von Fans, Journalisten und Fotografen umzingelt zu werden. Im geschützten Raum können sie sich in Ruhe mit anderen Kursteilnehmern ein stückweit 'Normalität' zurückholen. Und das erfüllt mich sehr. 


Cover 2021 3 L, , Neu:

Neu:

Das Winterheft 2021/22


Unique moghadam, , Portrait: Shahin Moghadam

Portrait: Shahin Moghadam

SHAHIN MOGHADAM

MODEDESIGNER


Als Sohn einer Unternehmerfamilie entschied sich Shahin Moghadam bereits in jungen Jahren, dass er einen Beruf ausüben will, in dem er seine Leidenschaft und Begeisterung für Mode ausleben kann. Bereits mit 24 Jahren verwirklichte er seinen Traum und gründete das Modeunternehmen „unique“. Mit nur einer Mitarbeiterin begann er auf der CPD Messe in Düsseldorf die ersten Kollektionen zu präsentieren. Zahlreiche erfolgreiche und eindrucksvolle Messeauftritte im In- und Ausland folgten.

Seit 1998 ist es dem Modemacher gelungen, die beiden Marken unique und LAONA erfolgreich im Cocktail- und Abendkleider-Segment zu etablieren. Mit 23 Jahren Erfahrung und seinem rund 35-köpfigem Team arbeitet Shahin Moghadam heute mit Hingabe an vier Kollektionen im Jahr für namenhafte Modeketten, für drei eigene Online-Shops und den eigenen unique Flagship-Store auf der Königsallee im Kö-Bogen.

Seit Mitte des Jahres ergänzt ADLYSH – als dritte Marke – mit nachhaltig produzierter Loungewear und kalifornischem Spirit das Markenportfolio des Modeunternehmens. Inspiriert vom Wandel der Gesellschaft, in der ein dynamischer Lifestyle, aber auch der eigene Komfort eine zunehmende Rolle einnehmen, spielte Shahin Moghadam schon lange mit dem Gedanken, Loungewear zu kreieren und setzte dabei bewusst auf eine faire Produktion mit zertifizierten Produzenten in Portugal. „Mit ADLYSH haben wir uns für 2022 viel vorgenommen“, so der Modedesigner.

Neben seiner Leidenschaft für Mode schlägt das Herz des Düsseldorfers für schöne Dinge, wie Architektur und Interior-Design, von denen die Modestadt einiges zu bieten hat und was man unschwer am unique Headquarter, den Showrooms und dem Store erkennen kann.

Mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen lebt er im Herzen von Düsseldorf und genießt neben einem lebendigen Familienalltag die Ausflüge an den Rhein und natürlich Besuche von Spielen seines Lieblingsvereins. „Ich bin ein großer Fußballfan und habe früher aktiv im Verein gespielt. Mein Herz schlägt für Fortuna Düsseldorf. Wenn ich beruflich nicht irgendwo in der Welt unterwegs bin, schaue ich mir fast jedes Heimspiel im Stadion an – und das inzwischen im- mer öfter in Begleitung meines kleinen Sohnes“, so Shahin Moghadam.



Barbara Schmitz Sascha Foerster, , „Wir werden nicht nur Theatergeschichten erzählen“

„Wir werden nicht nur Theatergeschichten erzählen“

Interview mit Sascha Förster, Institutsleiter des Theatermuseums Düsseldorf 

von Barbara Schmitz


Dr. Förster, mit Ihnen ist spürbar frischer Wind ins Theatermuseum eingezogen. Wie sieht Ihr neues Konzept aus? 

Nach den Debatten um den Erhalt unseres Museums am Standort Hofgärtnerhaus habe ich mich zusammen mit meinem Team entschieden, das Hofgärtnerhaus in das Zentrum unseres Zukunftskonzepts zu rücken. Deshalb haben wir viele Räume im Hofgärtnerhaus renoviert, so dass sie nun in einem einladenden Weiß erstrahlen. Außerdem haben wir die Abdeckungen von den Fenstern genommen, so dass Sie während des Ausstellungsbesuchs einen herrlichen Blick in den Hofgarten werfen können. Das Gebäude atmet nun wieder vielmehr sein eigenes Leben, was eine große Inspiration für mich ist. 

Für unser Zukunftskonzept haben mein Team und ich uns wegen dieses wundervollen Gebäudes für den Begriff des Treffpunkts entschieden, der die Impulse für unsere Projekte geben wird. Sowohl mit unseren Ausstellungen und den Veranstaltungen als auch mit unseren Angeboten der kulturellen Bildung wollen wir hier im Hofgarten zu Begegnungen einladen: Mit der Kultur- und Theatergeschichte, mit dem Hofgärtnerhaus und mit Menschen, die ebenso die Lust verspüren, Geschichten auszukundschaften. Wegen unserer Lage zwischen Schauspielhaus und Oper, aber auch zwischen Goethe-Museum, Kö-Bogen, Ehrenhof und das alles inmitten dieser wunderbaren historischen Parkanlage wird sich das Theatermuseum zu einem kulturhistorischen Museum weiterentwickeln. Wir werden also nicht nur Theatergeschichten erzählen, sondern Kulturgeschichten aus der Perspektive des Theaters. 

Wie kann man über die Auseinandersetzung mit dem Theater der Vergangenheit auch mehr über die Kultur der damaligen Zeit erfahren? Vielleicht erläutere ich das an einem kurzen Beispiel: Einer meiner eigenen Arbeitsschwerpunkte ist die Auseinandersetzung mit dem Theater in Folge der Novemberrevolution 1918. Auf den Theatern kam es damals nicht nur zu ästhetischen Neuerungen, sondern in der Presse und im Zuschauerraum wurden Debatten geführt über die Neuerungen und Innovationen als Ausdruck einer republikanischen Staatsordnung und einer scheinbaren Abwendung von deutschen Traditionen. Solche größeren Zusammenhänge von Kunst und Gesellschaft werden uns am Theatermuseum interessieren. Daher betrachten wir für längere Zeiträume konkrete Themen – wie beispielsweise aktuell Theatererinnerungen und Krisensituationen –, die wir nicht nur in den Wechselausstellungen beleuchten, sondern denen wir ebenso in unserem Veranstaltungs- und Aufführungsprogramm und vor allem in der kulturellen Bildung nachspüren. 

Die Düsseldorfer sind sehr glücklich darüber, dass das Theatermuseum nun doch im Hofgärtnerhaus bleiben kann. Wer hat dafür gekämpft / wem haben wir das zu verdanken? 

Da ich selbst die Kämpfe lange Zeit nur aus der Kölner Distanz beobachtet und erst seit Juni aktiv mitgestaltet habe, hoffe ich, niemanden zu vergessen. Ganz zentral war natürlich mein Team, allen voran Anne Blankenberg. Sie alle haben den Glauben und die Hoffnung, dass das Theatermuseum im Hofgärtnerhaus erhalten werden kann, nie aufgegeben. Woher sie alle die Energie genommen haben, wird mir ein Rätsel bleiben. Ohne die Kulturpolitik und die Kulturverwaltung hätte wir den diesjährigen Beschluss zum Erhalt des Hofgärtnerhauses nicht erreichen können. Und ich bin sehr dankbar, dass mir alle Politikerinnen und Politiker mit einer großen Offenheit für meine Vorstellungen begegnet sind. Letztlich wäre ohne die Bereitschaft unseres Oberbürgermeisters Dr. Stephan Keller, den ganzen Vorgang überhaupt nochmal neu zu diskutieren, der Beschluss zum Erhalt unseres Standorts nicht denkbar gewesen. 

Von großer Bedeutung war aber vor allem das zivilgesellschaftliche Engagement der Düsseldorfer Öffentlichkeit, die sich an vielen Stellen und über viele Jahre für das Museum stark gemacht hat. Damit meine ich beispielsweise unser Kuratorium, vertreten durch den Ratsherrn Manfred Neuenhaus, und unseren einzigartig kämpferischen Freundeskreis, der sich mit wirklich einfallsreichen Aktionen für das Haus stark gemacht hat. Zwei Personen verdienen es aber einzeln erwähnt zu werden, da ihr Engagement alles Erwartbare überschritten hat: Prof. Dr. Bernd Günter und Landtagsvizepräsident Oliver Keymis. 

Brauchtum und Stadtgesellschaft sollen in Ihrem Hause zukünftig mehr stattfinden. Was planen Sie / auf was dürfen wir uns freuen? 

Zunächst freue ich mich, dass es die Offenheit gibt, dass die verschiedenen Brauchtumstraditionen Düsseldorfs in den Aufgabenbereich meines Hauses fallen können. Denn ganz oft finden dort ja Theatertechniken und Inszenierungen statt. Aktuell bereiten wir uns beispielsweise auf ein Projekt zu den Schützenfesten und der Größten Kirmes am Rhein vor. Während ich bei der Kirmes eine gute Rummelexpertise mitbringe, sind die Schützenfeste auch für mich ein Rechercheabenteuer. Wir sind selbstverständlich sehr gespannt, über solch ein Projekt hoffentlich neue Besucherinnen und Besucher im Theatermuseum begrüßen zu können und ihren Geschichten zu begegnen. 

Mir scheint, Sie haben ein wunderbares Team an Ihrer Seite.

Das habe ich in der Tat! Mein Team hat mich bei meinem Amtsantritt mit viel Neugier begrüßt und eine wunderbare Bereitschaft, meine Ideen mitzutragen. Aber natürlich sind sie auch ein unersetzlicher Wissensschatz: Ihre Kenntnisse der Düsseldorfer Theatergeschichte, unserer großartigen Sammlungsbestände, aber ebenso der städtischen Strukturen erleichtern mir jeden Tag aufs Neue die Orientierung. Und dass sie sich auf das waghalsige Abenteuer eingelassen haben, innerhalb von nur vier Monaten spontan eine neue Ausstellung zu stemmen, war ein riesiges Geschenk. Ohne dieses tolle Team hätten wir Erinnerungsgeister und Hoffnungslichter, unsere aktuelle Ausstellung, nicht Anfang Oktober eröffnen können. Es ist daher nur richtig, dass die nostalgischen Theatererinnerungen des Teams in Formen von Erinnerungsrahmen selbst Teil der Ausstellung geworden sind. Die Ausstellung ist übrigens nur noch bis zum 20. Februar komplett zu sehen, danach wird ein Kabinett bis zum Frühling stehen bleiben. 

Bisher sind 40% der Besucher Kinder und Jugendliche. Sie bieten auch vermehrt Mitmach-Aktionen für Familien. 

Dafür geht der größte Dank an Anne Blankenberg, die unsere kulturelle Bildung und Vermittlung nicht nur leitet, sondern in den letzten Jahren mit viel Leidenschaft überhaupt erst aufgebaut hat. Mit unserer starken Vermittlungsabteilung haben wir den anderen Theatermuseen im deutschsprachigen Raum übrigens einiges voraus, und darauf kann Düsseldorf sehr stolz sein. Anne Blankenberg hat die Metapher vom „Haus der offenen Arme“ als Ausdruck für unsere Vermittlungsarbeit begründet und damit ein wirklich herrliches Bild für diese Projekte gefunden! Bisher sind wir sehr stark in den Schulkooperationen und Ferienangeboten. In den nächsten Jahren wollen wir unser Programm aber so ausbauen, dass die gesamte Familie das Museum besucht. Die aktuelle Ausstellung ist hierfür ein erster Schritt, denn sie ist so konzipiert, dass es eigene Texttafeln gibt, die unseren jungen Besucherinnen und Besuchern zentrale Inhalte der Ausstellung zugänglich aufbereitet. Die Kinder können ihr neues Wissen dann den Eltern mitteilen, denen wir bestimmte Informationen nämlich nicht kommunizieren. Wir hoffen, dass die Familien somit beim Ausstellungsbesuch miteinander ins Gespräch kommen und die Erinnerungsgeister und Hoffnungslichter gemeinsam erkunden. Zudem bieten wir an ausgewählten Sonntagen sogenannte „Open Spaces“ an, wo unser pädagogisches Atelier für alle Interessierten geöffnet ist und kostenfreie Kurse anbietet. Dort kann man beispielsweise eigene Geister als Sockenpuppen bauen oder aus alten Publikationen des Museums Papiergeschenke basteln. Währenddessen können die Eltern die Ausstellung alleine besuchen oder in unserem Café ein Getränk zu sich nehmen und einfach ein bisschen plaudern. 

Sie nutzen die malerische Lage des Theatermuseums, um Menschen zum Verweilen einzuladen. Man kann sich bei Ihnen also auch einfach nur gemütlich im Café Louise verabreden? 

Sehr richtig. Als Treffpunkt ist das Theatermuseum im Hofgärtnerhaus nicht nur Ausstellungsund Veranstaltungsort, sondern auch ein Ort, der die Düsseldorferinnen und Düsseldorfer einlädt, sich eine Pause vom Alltag und dem Treiben in der Innenstadt zu gönnen. Dafür haben wir das Café im Sommer umgestaltet und zu Café Louise umbenannt. Sie sitzen nun umgeben von Requisiten aus dem Fundus des Düsseldorfer Schauspielhauses und sind somit schon beim Kaffee umgeben von Objekten der Theatergeschichte. Die Preise sind dabei so günstig wie immer, damit sich wirklich alle Düsseldorferinnen und Düsseldorfer diese Pause leisten können. 

Im nächsten Jahr feiert das Dumont-Lindemann-Archiv sein 75. Jubiläum. Was planen Sie?

Wir sind sehr froh, dass wir dieses Jubiläum unseres Kernbestandes – Louise Dumont und Gustav Lindemann hatten 1905 das Schauspielhaus Düsseldorf als Reformprojekt eröffnet – in einer Zeit feiern können, wo in ganz Deutschland aufgrund der Jubiläen der Goldenen Zwanziger Jahre die Moderne stark im Fokus des öffentlichen Interesses steht. Wir nutzen das Jubiläum, um uns auf die Suche nach ungehobenen Schätzen zu machen. Erst letzte Woche ist uns ein ganz herausragendes Album der Tänzerin Ria Thiele in die Hände gefallen, das ihr Leben über Fotos, Theaterzettel und Zeitungsausschnitte erzählt. Nächstes Jahr wollen wir unserem Publikum solche besonderen Einzelobjekten näherbringen. Dafür werden wir uns in öffentliche und digitale Räume begeben, um auf vielfältige Weise zur Begegnung mit dem Dumont-Lindemann-Archiv einzuladen. 


Kurzvita 

Dr. Sascha Förster ist seit dem 1. Juni 2021 Institutsleiter des Theatermuseums und Dumont-Lindemann-Archivs der Landeshauptstadt Düsseldorf. Seit seinem Studium war er in Theatersammlungen beschäftigt: Zunächst während des Theaterwissenschaftsstudiums an der Freien Universität Berlin (2005–2011) mit den dortigen Theaterhistorischen Sammlungen. Danach war er von 2012 bis 2021 über seine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität zu Köln mit der Theaterwissenschaftlichen Sammlung der Universität verbunden. An der Universität zu Köln schrieb er zudem seine Doktorarbeit Zeitgeist und die Szenen der Imagination. Stadtund Theaterräume der Moderne in Berlin und London (1918–2011), die im kommenden Jahr im Metzler-Verlag erscheinen wird. Während der Kölner Zeit zeichnete er verantwortlich für die Projektleitung und Mitkuration der Ausstellungen Raum-Maschine Theater (2012) und A Party for Will! Eine Reise in das Shakespeare-Universum (2014) am Museum für Angewandte Kunst Köln. 


© Fotos: Barbara Schmitz


Andreas Rebbelmund Wolfgang Sohn, , „Die Gastronomie ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Gesamtkonzeptes“

„Die Gastronomie ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Gesamtkonzeptes“

Wolfgang Sohn kocht und talkt mit ...
Andreas Rebbelmund, Geschäftsführer Breuninger in Düsseldorf 

von Wolfgang Sohn


Hallo Andreas, schön, dass du Zeit gefunden hast, heute mit mir zu kochen und ein wenig zu talken. Du bist ja bekanntermaßen ein mega Gastgeber, wie steht’s mit dem Kochen? 

Ich bin nicht nur im Breuninger Flagship Store gerne Gastgeber, sondern auch in meiner eigenen Küche: das Kochfeld überlasse ich hier gerne anderen, revanchiere mich dafür aber stets mit guter Gesellschaft und anregender Unterhaltung. 

Okay, deswegen sind wir heute auch in der Küche der Sansibar und haben sehr professionelle Hilfe. Christian, du bist Küchenchef hier in der Sansibar by Breuninger. Was kochen wir heute zusammen mit Andreas? 

Wir kochen das Lieblingsgericht von Andreas, gebratene Garnelen auf Basilikumrisotto. 

Andreas, seit 2013 stehst du als Managing Director dem zweitgrößten Haus der Marke Breuninger vor, und du bist mit deiner Familie auch nach Düsseldorf gezogen. Welche persönliche Veränderung hat das für dich bedeutet und habt ihr euch gleich in Düsseldorf wohl gefühlt? 

Die schönste Stadt am Rhein hat es uns sprich- wörtlich „schön“ und einfach gemacht, hier heimisch zu werden. Die offene und herzliche Mentalität der Düsseldorfer:innen, verbunden mit einem hohen Freizeitangebot und -Wert sind nur einige Gründe, warum die Stadt nicht umsonst auch international für ihre hohe Lebensqualität bekannt ist und geschätzt wird. 

In Summe allesamt Vorzüge, die unserem persönlichen Ideal eines „perfekten“ Ortes zum Leben sehr entsprechen und tagtäglich aufs Neue begeistern. 

Viele wunderbare Städte haben meine Familie und ich bereits bewohnt, unter anderem München, Hamburg, Freiburg und Stuttgart - keine hat uns jedoch persönlich so berührt und für sich gewonnen, wie Düsseldorf. 

Gerade konntet ihr mit Breuninger seit langer Zeit mal wieder einen eurer so bekannten und beliebten Events umsetzen. Season Opening mit einem 60 Meter Catwalk, DJ Sounds und 3 Fashion Shows am Tag. Wie befreiend war dieses Wochenende nach der langen, Pandemie- bedingten Flaute in Sachen Events und dem damit direkten Kommunikationsweg zu euren Kunden? 

Es war eine Art „Befreiungsschlag“, den wir wirklich sehr genossen haben. Unsere DNA ist es, unsere Gäste und Kund:innen immer wieder zu überraschen und zu inspirieren. Mit ihnen gemeinsam die Breuninger typischen „schönen Dinge des Lebens“ zu genießen. Wir freuen uns darum sehr, dass es nach der langen, herausfordernden Zeit nun endlich wieder in die richtige Richtung geht. 

Wie glaubst du, wird sich das Kauf- und Konsumverhalten der Menschen generell in der Zukunft verändern und welche Strategien ergeben sich daraus für den Handel?

Aus meiner Sicht kommt dem stationären Handel eine neue Rolle zu: weg vom uninspirierten, reinen Bedarfskauf, hin zu einem multisensorischen „Freizeitgestalter“. Einem serviceorientiertem Wohlfühlort, einem Ort, an dem man als Kund:in in eine Lifestyle-Welt ein- taucht, um diese zu genießen und dem Alltag für einige Momente zu entfliehen. Der Kauf eines Produktes folglich als Summe und krönender Abschluss der zuvor erfahrenen Erlebnisse. 

Vor circa 2 Jahren habt ihr mit dem Eduard′s eine eigene Gastronomie im Hause Breuninger eröffnet, wunderbar gelegen mit Blick in den Hofgarten und in der Flucht zum Drei Scheiben Haus und einer Cocktailbar mit kleinen Snacks aus der Sansibar. Wie wichtig ist für dich die konzeptionelle Einbindung von Gastronomie und welche Vorteile bietet sie? 

Die Gastronomie ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Gesamtkonzeptes. Unsere verschiedenen gastronomischen Angebote, von der Sansibar by Breuninger über die Eduard′s Bar bis hin zu unserer Confiserie, machen den Flagship Store zu einem Ort mit nachhaltiger Aufenthaltsqualität; zu einem Wohlfühlort, an dem man gerne seine Freizeit verbringt, Familie & Freunde trifft. 

Welche weiteren Synergien aus den Bereichen Lifestyle, Kunst & Kultur sind für dich und das Haus Breuninger auch in der Zukunft nutzbar? 

Wolf, du bringst es auf den Punkt! So wie die Kulinarik zur Lifestyle-Welt unserer Kund:innen und Gäste gehört, genauso verhält sich auch mit der Kunst, der Kultur, dem Sport. Wir freuen uns daher immer wieder über unsere bestehenden als auch gerne neuen Kooperationen und Partnerschaften, die genau diesen Lifestyle berühren und transportieren. 

Was erwartest du persönlich von der weiteren allgemeinen Entwicklung für den Herbst und Winter und wie stellt ihr euch als Unternehmen darauf ein, bzw. welche Möglichkeiten ergeben sich für die Kommunikation mit euren Kun- den, wenn es mit Outdoor-Veranstaltungen in der kalten Jahreszeit schwieriger wird? 

Wir sehen derzeit eine „Normalisierung“ des Kund:innen-Verhaltens. Die Frequenzen entwickeln sich in die richtige Richtung. Aber natürlich planen wir vorsichtig. Der Anspruch an uns, unsere Services, unsere Aktivitäten, uns als Dienstleister wird wachsen. Wir sind je- doch gewappnet und freuen uns auf die Zukunft und vor allem wieder auf viele schöne und inspirierende Momente mit unseren Kund:innen. 

Christian, natürlich hat Andreas zugearbeitet und auch mit angerichtet. Wie war er, hast du ein Kochtalent erkennen können? 

Ich war überrascht von seiner Begeisterung für das Kochen. Andreas war hoch motiviert und er hat sogar seine kreative Ader aufblitzen lassen. Ein Genussmensch wie er ist in meiner Küche immer herzlich willkommen.


ANDREAS REBBELMUND 

Kurzvita 
Andreas Rebbelmund ist seit 2010 bei der Breuninger GmbH & Co. in unterschiedlichen Führungspositionen tätig. Unter anderem als Geschäftsführer des Hauses in Freiburg und als Division Merchandise Manager des Einkaufs. Später wurde er Teil der Geschäftsführung des größten Flagship Hauses in Stuttgart. Seit 2013 führt der Textil–Betriebswirt BTE das zweitgrößte Haus der Marke Breuninger in Düsseldorf und hat es federführend aufgebaut. Außerdem wurde Andreas Rebbelmund 2021 in den Teil des Vorstandes IG Königsallee berufen. 

CHRISTIAN SCHMIDT 
Ausbildung: Hotel Victoria, Hubert Retzbach, 1 Michelin Stern
Weitere Stationen:
Restaurant Die Ente, Nassauer Hof Wiesbaden, 1 Michelin Stern
Restaurant Hummerstübchen, Düsseldorf, 2 Michelin Sterne
Restaurant Residence, Essen Kettwig, 2 Michelin Sterne
Restaurant Kastell, Wernberg Köblitz, 2 Michelin Sterne
Villa Merton, Frankfurt, 1 Michelin Stern
Restaurant Brogsitter, Küchenchef mit einem Michelin Stern ausgezeichnet
Restaurant Schote, Küchenchef zusammen mit Nelson Müller mit einem Michelin Stern ausgezeichnet
Seit Juli 2016 Küchenchef Sansibar by Breuninger


GEBRATENE GARNELEN AUF BASILIKUM RISOTTO 

Rezept für 2 Personen 

Zutaten für die Garnelen 
6 Stück Garnelen (entdarmt, ohne Schale, ohne Kopf)
1 Zweig Thymian und Rosmarin 1 Zehe Knoblauch
2-3 Eßl. Olivenöl
Salz / Pfeffer 

Garnelen trocken tupfen und in einer Pfanne mit Olivenöl anbraten. Nach ca. 1 Minute den Knoblauch, Thymian und Rosmarin zugeben und mit braten lassen, damit die Garnelen den Geschmack aufnehmen. Jetzt noch mit Salz und Pfeffer abschmecken. 

Zutaten für das Risotto 
150 g Risotto
1 Stück Schalotte in feinen Würfeln
ca. 500ml heiße Gemüse-Bouillon
3 Eßl. Olivenöl
25 g kalte Butter
50 g geriebenen Parmesan 100 ml Weißwein
Salz / Pfeffer 

Für das Risotto die Schalottenwürfel in etwas Olivenöl glasig andünsten. Danach den Risottoreis zugeben und auch kurz farblos mitdünsten. Das Ganze mit Weißwein ablöschen und rühren, bis sich fast keine Flüssigkeit mehr im Topf befindet. Nun mit der heißen Gemüse- Bouillon nachgießen, sodass der Reis vollständig bedeckt ist und dabei öfter umrühren, da- mit der Reis nicht anbrennt. Dieser Vorgang dauert ca. 20 Minuten, bis der Reis gar und cremig ist. Zum Schluss den Parmesan, die kalte Butter, Salz und Pfeffer einrühren und abschmecken. 

Zutaten für die Basilikumpesto 
100 g frische Basilikumblätter gewaschen
110 ml Olivenöl
60 g geriebenen Parmesan 50 g Pinienkerne 
1 kleine Knoblauchzehe 
1 Tel. Zitronensaft
Salz / Pfeffer 

Für das Pesto die Basilikumblätter, den Knoblauch, die Pinienkerne, Zitronensaft, Parmesan und das Olivenöl mit einem Mixer fein pürieren. Jetzt noch mit Salz und Pfeffer abschmecken. 

Anrichten: In das fertige Risotto die Basilikumpesto nach Belieben unterheben und auf dem Teller anrichten. Die gebratenen Garnelen auf das Risotto setzen und mit einem Basilikumblatt dekorieren. 

 



Wilfried Korfmacher Christian Theisen 1, , „Mein Motto fürs Studium lautet - Macht Sinn“

„Mein Motto fürs Studium lautet - Macht Sinn“

Interview mit Prof. Wilfried Korfmacher, Professor an der Hochschule Düsseldorf 

von Christian Theisen


Sie sind jetzt seit 25 Jahren als Professor für Design in Düsseldorf aktiv. Herzlichen Glückwunsch! Auf was sind Sie dabei am meisten stolz? 

Dankeschön. Das ist eigentlich eine lange Weile. Aber langweilig war es nie. Und um die Frage kurz zu beantworten: Man lernt nie aus. Will sagen, der beste Dozent ist ein ewiger Student. Ich erfreue mich nach wie vor großer Neugier. Und dem Spaß an der Sache zu folgen, die Lust am Lernen zu vermitteln: Diesen Lehrauftrag habe ich gleich nach dem Examen erhalten. Und erfülle ihn immer noch gern. Zum Studieren gehört Inspirieren. 

Aber Sie haben ja nicht nur Design studiert? Warum?

Stimmt. Mein Psychologiestudium absolvierte ich an der Heinrich-Heine-Universität, die damals noch nicht so hieß. Und das konnte ich mir nur leisten, weil der Campus der FHD in der Friedrichstadt 1980 aus allen Nähten platzte und die Erstsemester in die Uni ausquartiert wurden. Unsere Seminarräume befanden sich gleich neben den Hörsälen für Psychologie. Die kurzen Wege erlaubten mir, gewissermaßen elegant zu gleiten zwischen beiden Welten. Zumal sich mein Elternhaus gleich nebenan befand. Wo nach dem Krieg meine Alma mater entstand, hatten meine Vorfahren aus Flehe früher noch ihre Felder. Lateinisch: Campus. Die Feldforschung war mir also gewissermaßen in die Wiege gelegt. 

Schicksal also? Oder Zufall? Woran glauben Sie?

Nennen wir es Düsseldorf. Hier kommt halt vieles zusammen. Das Zauberwort heißt für mich Spielfreude. Die Chancen dafür stehen gut in unserer überschaubaren Metropole. Immer noch übrigens! Man muss sie nur beim Schopf packen. Ich studierte also Design. Und nahm mir die Freiheit der Gestaltung für meine Art Studium generale. Psychologie war etwas für den Kopf, für den ästhetischen Überbau, vor allem aber auch für Herz und Seele, für das Zwischenmenschliche. Nicht zuletzt lernte ich meine Frau dabei kennen. Wer weiß, wie mein Leben verlaufen wäre, wenn ein Virus damals dazwischengekommen wäre. Jedenfalls basiert auch Marketingkommunikation auf wissenschaftlichen Erkenntnissen. Und zusätzlich konnte ich mir in meiner Heimatstadt noch die große, weite Welt der Werbung erschließen. 

Sie schmunzeln, ist das ironisch gemeint?

Ich zitiere nur die Zigarettenreklame aus den Wirtschaftswunderjahren. Zum Glück erlernte ich, parallel zur Theorie, in der Praxis das Handwerk des Textens und die Kunst der Kampagne in einer der besten Agenturen. Alles in allem: Für meinen professoralen und professionellen Werdegang hatten die vielen Verbindungen, die man hier knüpfen kann, schon viele Vorteile. Fast so wie im Onlinestudium heute, wo der nächste Kurs nur ein Fenster weiter läuft. Und wo man sich von einem Fachbereich in den anderen und sogar sofort in die nächste Uni schalten kann. Von Düssel- ins globale Dorf sozusagen. Scientific Speeddating. Das gab ́s zu meiner Studienzeit noch nicht. 

Sie sehen also Vorteile für die Lehre, trotz Lockdown?

Großes Ja. Aber nicht ohne Nein. Zwar reimt sich Akademie auf Pandemie. Aber das ist ein schlechter Scherz. Jetzt, wo wir nicht anders konnten, als uns physisch distant auszutauschen, müssen wir halt das Beste machen aus der Misere. Immerhin sind viele digitale Medien schon da, die uns schnell vernetzen. So habe ich die Ära Corona in einem Seminar einfach mal genutzt, um einige alte Bekannte fern der Heimat zu reaktivieren. Und meine Studierenden konnten direkt ein paar Koryphäen für Kommunikationsdesign made in Düsseldorf kennenlernen. Wussten Sie eigentlich, dass unser Fachbereich eine echte Kaderschmiede für die Kreativwirtschaft ist? 

Ihr Nachwuchs ist gefragt auf dem Markt?

Seit fast 140 Jahren übrigens. Nur ein aktuelles Beispiel: Der Art Directors Club hat letztes Jahr zum ersten Mal eine Präsidentin gewählt. Sie hat ihr Diplom bei uns gemacht. Aber aus Düsseldorf kommen auch die meisten Professorinnen und Professoren, die unsere Disziplin in Forschung und Lehre vorantreiben. Ich habe mal nachgezählt und komme auf weit über zwanzig Ehemalige, die an alle möglichen Hochschulen berufen wurden. Einige von ihnen konnte ich meinen jüngsten Studierenden live im Video-Chat präsentieren. Und auch wenn wir uns nur am Bildschirm trafen: Das Wiedersehen war wunderbar – und für den Nachwuchs ein Highlight in der Ära Corona. 

Sie hatten doch neulich noch eine Erfolgsmeldung? Oder waren das Fake News?

Witzig! Aber wahr! Der Verband der Zeitungs- und Multimediaverleger schreibt jedes Jahr einen wichtigen Kreativwettbewerb aus; und zwar nicht nur für Studierende, sondern auch für die Junioren in den Agenturen. Das letzte Thema war hochrelevant: Fake News. Hier konnten sich zwei meiner Talente durchsetzen. Ein Student hat sogar Gold gewonnen, er ist jetzt schon ein toller Texter. Seine Headline: „Die Alternative zu alternativen Fakten sind Fakten.“ Touché, Trump! 

Eine Krone trotz Corona! Aber Sie runzeln die Stirn ...

So schön das ist, es gibt dennoch nichts zu beschönigen. Es geht schließlich nicht zuletzt um Persönlichkeitsbildung. Dazu gehören vor allen Dingen die Geselligkeit, der persönliche Austausch und auch das Leben außerhalb der Hochschule. Ohne die Altstadt ist das Studium in Düsseldorf gar nicht denkbar. Dort fand tatsächlich etwas Neuartiges statt, wozu die Pandemie den Ausschlag gab. Ich bin ja seit über zwanzig Jahren im Einsatz gegen die Obdachlosigkeit. 

So forderte das Engagement für fiftyfifty gleich zu Beginn der Covid-Krise unseren ganzen Einsatz. Eigentlich hatten wir vor, ein Social Design Seminar der Feier des 25jährigen Jubiläums zu widmen. Doch dann kam bekanntlich alles anders. „Stay home“ hieß plötzlich die Parole. In meiner Lehrveranstaltung stellte ich die Gegenfrage: Wie zuhause bleiben ohne Obdach? Daraus entwickelten wir dann ein Konzept mit dem Claim: #NeverStayHomeLess. Für diesen Appell plakatierten wir Fotos von fiftyfifty Verkäuferinnen und Verkäufern zusammen mit den Porträts prominenter Paten. Ihr „Coming out“ hatte die Kampagne an der Litfaßsäule am Ende der Ratinger Straße.

Hier fand doch dieses Jahr auch eine Aktion für fiftyfifty statt?

Zwei sogar! Nachdem wir über hundert Freunde und Förderer fotografiert hatten, stellten wir die Kampagne in die sozialen Medien, um noch mehr Fans und Follower anzusprechen. Doch dann kam Corona wieder mit einer Welle. Und wir halfen der fiftyfifty Galerie spontan bei der Eröffnung der Beuys-Ausstellung im Jubiläumsjahr. So konnten wir den Start der geschlossenen Veranstaltung ersatzweise im öffentlichen Raum inszenieren. Und wieder trafen wir uns mit Promis und Presse – draußen und in gebührendem Abstand wohlgemerkt – rund um die Litfaßsäule. Von hier aus übertrugen wir die Vernissage nicht nur digital ins Internet. Unser „Happy Beuys Day“ wurde sogar im Fernsehen ausgestrahlt.

Und was war das Thema der zweiten Plakat-Performance?

Am Ende des Semesters plakatierten wir die Litfaßsäule mit Einladungen zu einer Schau mit gemalten Porträts von fiftyfifty Verkäuferinnen und Verkäufern, die zugunsten der Obdachlosenhilfe verkauft werden sollen. Immer noch übrigens! Für die geplante Auktion hat uns Corona bis dato leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber ich teile das hier gern mit: Interessierte Sammler sind herzlich willkommen! 

Apropos Sammler: Sie entwerfen doch auch Briefmarken? Ist das nicht schwierig für einen Plakatgestalter? 

Das Gegenteil ist der Fall. Klein aber oho! Den Studierenden empfehle ich tatsächlich immer den Test: Wenn ein Plakat auf das Format einer Briefmarke passt, ist es gut gelungen. Und umgekehrt gilt das nicht minder. Meine Sonderpostwertzeichen für die Sportstiftung oder für Willy Brandts Kniefall von Warschau konnten sich darum durchsetzen, weil sie die Botschaft prägnant auf den Punkt bringen. Botschaften nebenbei, die durchaus plakattauglich wären. Aber immerhin erreicht man mit diesen kleinsten Drucksachen noch die größten Auflagen. Und solange sie auf handgeschriebenen Liebesbriefen kleben, bereichern sie wenigstens die letzten Medien, die man wirklich noch sozial nennen kann. 

Gutes Stichwort. Sie lehren „Social Campaign Design“. Was verstehen Sie darunter?

Das ist die soziale Seite der Nachhaltigkeit. Mein Motto fürs Studium lautet: Macht Sinn! So unterstützen wir mit unseren guten Ideen oftmals einen guten Zweck. Wir produzieren da nicht nur für die Schublade, sondern schaffen Realitäten. Und indem sie anderen helfen, helfen die Studierenden auch sich selbst. Was früher mal die Mappe war, ist heute das Portfolio. Bessere Werte steigern das persönliche Investment. Die sogenannte intrinsische Motivation schafft mehr Effizienz und langfristige Effekte in der Lehre. Das ist es, was ich eingangs meinte. Wer mit Begeisterung bei der Sache ist, lernt halt mehr, als wenn sich alles nur um l’art pour l’art dreht. Last but not least: Kommunikation bedeutet ursprünglich nichts anderes als gemeinsame Sache machen. 

Sie haben aber auch der Hochschule auf die Sprünge geholfen. Seit einigen Jahren heißt sie HSD.

Mit der Namensgebung habe ich selbst nichts zu tun gehabt. Obwohl das eigentlich meine Domäne ist. Denn hier kommen visuelle und verbale Kommunikation ganz konzentriert zusammen. Eine „Lange Nacht“ verspricht uns inzwischen jedes Büdchen an der nächsten Ecke. Mit „Sciencity Düsseldorf“ machten wir daraus 1.001 Nacht, eine märchenhafte Marke. Mehr Forschung, Lehre und Entwicklung auf so dichtem Raum findet man woanders kaum. Dafür ist Düsseldorf viel zu wenig bekannt. Und mit der Kampagne konterkarierten wir die klassischen Klischees. 

Die HSD hat ja an Ausstrahlung gewonnen, seit sie in Derendorf residiert.

Zehn Jahre hat die Bauzeit gedauert, bis der neue Campus stand und alle Fachbereiche zum ersten Mal nach mittlerweile 50 Jahren hier versammelt waren. Währenddessen war ich mit einem Seminar ständig vor Ort. Unser Leitmotiv: „Derendorf wird unser Dorf“. So haben wir den Prozess der Veränderung permanent kommuniziert, innerhalb der FHD und im Quartier. Das war ein regelrechtes Langzeitexperiment. Unser Projekt hatte einen eigenen Namen: Neubauhaus. Wie bei einer Dombauhütte waren wir hier mit einer bunten Vielfalt all unserer angewandten Künste vertreten. Und wir gaben immer wieder neue Mitteilungen heraus zum state of the art. Am Ende brachten wir dann eine große Kampagne im neuen Erscheinungsbild auf die Straßen der Stadt. Damit stellte sich die frischgebackene HSD zum ersten Mal in der Öffentlichkeit vor. 

Sie hatten anfangs den digitalen Schub erwähnt. Letzte Frage: Wie wird sich das auswirken auf Ihre Hochschule? 

Da habe ich ein Erweckungserlebnis. Mein persönliches Fazit aus unserem kommunikativen Feldversuch Neubauhaus lautete: Die Hochschule der Zukunft ist ein Abenteuerspielplatz. In gewisser Weise wird das Projekt nun durch die digitale Transformation verwandelt und sogar beschleunigt. Zumal die HSD mit dem Zentrum für Digitalisierung und Digitalität Neuland betritt. Das habe ich letztes Jahr schon mal getan. Studieren heißt Probieren. Der Campus stand ja lange leer. Fast leer. Immerhin konnte ich den Audimax für eine richtig große Vorlesung inklusive Streaming nutzen. Auch wenn nur 20 Gäste live dabei sein durften. Aber sehen Sie selbst: Ich habe die Präsentation immer noch auf dem Schirm. Vielleicht wollen Sie ein paar Bilder drucken aus dem vergangenen Vierteljahrhundert. Oder Ihre Leser machen sich mal schlau im Internet. Herzlich willkommen: wilfriedkorfmacher.com


Kurzvita 

Prof. Wilfried Korfmacher hat seine Studien an der Fachhochschule Düsseldorf mit einem Diplom in Design und an der Universität Düsseldorf mit einem Diplom in Psychologie abgeschlossen. Er absolvierte eine Ausbildung als Groß- und Außenhandelskaufmann und Handelsassistent, war Creative Director in internationalen Werbeagenturen und betreibt Zeichenverkehr. In Forschung und Lehre beschäftigt er sich mit visueller und verbaler Kommunikation, Kampagnengestaltung und Social Design. Über den Fachbereich Design hinaus engagiert er sich für die Vermittlung nachhaltiger Themen sowie für die interne und externe Kommunikation der Hochschule Düsseldorf. 


© Portraitfoto: Michael Lübke