Echte Fruende, , Echte Fründe: Düsseldorf und Köln werben gemeinsam für Tourismus

Echte Fründe: Düsseldorf und Köln werben gemeinsam für Tourismus

Bei Gratis-Stadtführungen und günstigen Hotelangeboten die Rheinmetropolen neu kennen lernen

Die einen haben den Dom, die anderen die Landeshauptstadt, aber sonst überwiegen in Düsseldorf und Köln die Gemeinsamkeiten – berühmtes Bier, der Karneval und die benachbarte Lage am Rhein mit Anziehungskraft für Gäste von nah und fern. Diesen Vorteil nutzen die Tourismusunternehmen beider Städte und machen in einem historischen Bündnis gemeinsame Sache für den Tourismus:

Beim „Entdecke Düsseldorf Tag“ am 21. und 22. August und dem folgenden
„Entdecke Köln Tag“ am 4. und 5. September
werben die Destinationen nicht nur mit-, sondern auch füreinander
und unterstützen gemeinsam die Hotellerie und den Tourismus vor Ort.

Die Krise hat den Städtetourismus in NRW hart getroffen. Wir haben bereits 2020 den ‚Entdecke Köln Tag‘ erfolgreich umgesetzt und freuen uns sehr, dass wir dieses Jahr auch unsere rheinischen Nachbarn für die Aktion gewinnen können. Dass Köln und Düsseldorf sich hier zusammentun, ist ein starkes Signal für die Region und den Tourismus“, so Dr. Jürgen Amann, Geschäftsführer der KölnTourismus GmbH.

Ole Friedrich, Geschäftsführer von Düsseldorf Tourismus: „Die viel beschriebene Rivalität ist eine Legende, zumindest für uns Touristiker. Im Gegenteil können wir im Rheinland auch gönnen und in herausfordernden Zeiten zusammenstehen. Beide Städte haben ihre charakteristischen Vorzüge und brauchen den Wettbewerb nicht zu scheuen. Wir freuen uns, wenn Kölner*innen im August Little Tokyo und Kaiserswerth entdecken und wissen, dass Köln auch immer eine Reise wert ist.“

Insgesamt mehr als 45 Stadtführungen zu Fuß und mit dem Rad bieten beide Städte an den beiden Wochenenden an. In Düsseldorf lassen sich so beispielsweise Little Tokyo, Oberkassel und Urban Art rund um Bilk erkunden. Die Musiktour „The Sound of Düsseldorf“ gehört ebenso zum Programm wie ein Kinder-Quiz und historische Touren. In Köln geht es im September unter anderem musikalisch durch das Vrings Veedel, ins Belgische Viertel oder auf Nachtwächtertour. Bei der Modularfield-Führung geben lokale Musiker*innen spannende Einblicke in die Kölner Musikszene. „Die Kosten für die Führungen tragen die beiden Organisationen selbst. „Für Stadtführer*innen ist die Pandemie sehr belastend. Ihre große Expertise und das breite Tour-Angebot können wir stolz präsentieren und damit Lust auf die vielen weiteren Facetten unserer Städte machen“, so Friedrich.

Auch die lokalen Hotels zu unterstützen, ist ein Kern der Kampagne. Dr. Amann: „Tagesgäste sind vergleichsweise schnell zurückgekehrt und helfen der Gastronomie und dem Handel. Hotels haben es da schwerer. In unseren Städten haben wir tolle Angebote für jeden Bedarf mit vielen individuellen und Boutique-Hotels, die auch Einheimische gern einmal besuchen möchten. Viele konnten wir für die ‚Entdecke-Tage‘ gewinnen, sodass sie zu einem tollen Preis und mit kleinen Specials mitmachen.“

Alle Informationen und Angebote online unter:
Entdecke Düsseldorf Tag: www.duesseldorf-tourismus.de/entdecke-tag
Entdecke Köln Tag: www.koelntourismus.de/entdecke-koeln
Buchungsstart 30.07.2021


Foto 1 31 Klaus Fella, , MAYSCHOSS – nichts ist mehr, wie es war…

MAYSCHOSS – nichts ist mehr, wie es war…

Aus dem Ahrtal berichtet wieder DJournal-Autorin Barbara Schmitz

Seit dem 14. Juli ist nichts ist mehr, wie es war. Nirgendwo mehr - in Deutschland. Nicht für die Flutopfer und ihre Familien, nicht für die unzähligen Berufshelfer und auch nicht für die unglaublich vielen ehrenamtlichen Helfer, die noch immer aus dem gesamten Bundesgebiet in die Katastrophenregionen fahren, um den verzweifelten Flutopfern zur Seite zu stehen und sie zu unterstützen.

Sie fahren auch ins Ahrtal, auch nach Mayschoß, obwohl der Weg dahin beschwerlich ist. Die Hauptstraße ist unterspült und zerstört. Das Dorf war anfangs nur noch über einen schmalen Waldweg, der über die Berge führt, mit der Außenwelt verbunden. Die Bewohner waren isoliert und komplett auf sich allein gestellt. 

Unverzüglich organisierte sich ein Krisenstab, der seit dem Unglück schon schier Unglaubliches geleistet hat. Er hat auch den Ausbau des Fußweges mit Turbo vorangetrieben, einen Bauunternehmer beauftragt und dem Land den benötigten Straßenbelag abgerungen. Seit dem letzten Wochenende gibt es wieder eine richtige Straße, wenn auch nur mit einem Fahrstreifen. Gegenverkehr ist tunlichst zu vermeiden. Raus und runter fahren kann man nur nach einem "Fahrplan" und passieren darf nur, wer sich legitimieren kann. So hält Mayschoß auch Gaffer & Plünderer fern!

Der Krisenstab hat sich in der alten Schule eingerichtet, in der früher zwei Klassen in einem Raum unterrichtet wurden. Später traf sich dort gerne die Jugend zur Disco, Waffel-Wettessen und Engtanzfeten. Die Feuerwehr tagt im alten Kloster neben der Kirche, im Kindergarten.

Die erste Hilfe kam aus der Luft. Bundeswehr, Katastrophenhelfer und Berufsfeuerwehr hatten schon nach wenigen Tagen die Wasseraufbereitung, eine Krankenstation und die Lebensmittelversorgung für die isolierten Mayschosser aufgebaut. Auch sanitäre Anlagen und neben der Kirche ein Zelt mit Duschen. Überhaupt ist die Kirche jetzt wichtiger denn je, ist kommunikativer Mittelpunkt. Hierhin geht man zum Beten, aber auch zum Shoppen – auf den Bänken und dem Sarkophag der Gräfin von der Saffenburg, auf schwarzem Marmor, stehen Gummistiefel, Windeln, Kinderspielzeug, Arbeitshandschuhe und Dinge des alltäglichen Bedarfs. Es nimmt sich jeder was er braucht. In der Sakristei wird geimpft und hier ist auch die "Apotheke". Das Mobilfunk-Netzt konnte nach einigen Tagen zum Glück wieder hergestellt werden, und es gibt Notstromaggregate, damit man sein Handy aufladen kann. 

Das ehemals idyllische Weindorf, rund 900 Einwohner, im wildromantischen engen Tal der Ahr, sieht jetzt aus wie ein Kriegsgebiet. Überall Zerstörung, kaum zu ertragende Bilder, aufgerissene Straßen, Häuser und Autos. Man umrundet Krater, watet durch Matsch und Chaos. Auch Malu Dreyer, die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, war hier und hat sich bei Bürgermeister Hubertus Kunz erkundigt, welche Unterstützung benötigt wird.

Viele Mayschosser, die direkt an der Ahr wohnten, wurden obdachlos, besitzen kein Zuhause mehr, haben all ihr Hab & Gut, Erinnerungsstücke, Papiere verloren. In der Flutnacht wurden sie im Schlaf überrascht, hatten Todesangst. Manche konnten den reißenden Wassermassen nur durch die Flucht aufs Dach entkommen. haben vielleicht ihren Lieblingsmenschen, Freunde oder Nachbarn verloren, auch ihren beruflichen Mittelpunkt. Das, was man sich über Jahrzehnte aufgebaut hat, was Geborgenheit schenkte, das Konstante und Vertraute im Leben, ist plötzlich weg, zerstört, weggerissen. Unwiederbringlich. Die Menschen können immer noch nicht fassen, was passiert ist. Wenn man hoch in die Hänge schaut, sieht man rundum intakte Weinberge, eine grüne Pracht. Welch trügerische Idylle. Es gab Tote. Und noch immer werden Menschen vermisst. 

Die Menschen, deren Häuser noch stehen, möchten sie schnellstens vom zerstörten Hausrat befreien und wieder instandsetzen, wenn die Statik es erlaubt. Ansonsten kommen die Abrissbagger. So viele haben alles verloren. Der stinkend verwesende Hausmüll, die von öligem Wasser durchtränkten Möbel, Trümmer und Schutt, die aus den Häusern geräumt werden bedeuten nicht nur ein gesundheitliches Problem. Der Anblick dieser chaotischen Berge drückt auch immens auf die Psyche der Menschen, die durch das Erlebte teils traumatisiert sind –- vor allem die Kinder. 

Wie soll man das verstehen, aushalten... ? Was tröstet die Flutopfer, trägt sie? Der Zusammenhalt im Dorf! Das füreinander da sein und sich miteinander verbunden fühlen, aufeinander vertrauen können. Jeder hilft jedem, die Dorfgemeinschaft ist stärker denn je. Ihr Mayschoß aufgeben wollen die Bewohner auf keinen Fall. Jeder ist mit seiner Heimat tief verbunden und bringt jetzt sein Talent und sein Netzwerk mit ein für den Neuaufbau. Und hilft denen, die alles verloren haben, macht ihnen irgendwie Mut, um durchzuhalten. Gemeinsam schafft man viel!  

Häuser, die abgerissen werden müssen, markiert man mit rotem Kreuz. Davor leuchtet ein rotes Victory-Zeichen auf einem Kanaldeckel – das ist Mayschoß! 

Der Mayschosser Krisenstab arbeitet Hand in Hand mit den Katastrophenhelfern vom THW, den Berufsfeuerwehren, der Bundeswehr, dem DRK und vielen weiteren Organisationen, auch mit dem Kampfmittelräumdienst. Es geht sichtlich voran. Auch die überwältigende Hilfsbereitschaft der vielen privaten Helfer ist grandios! Sie packen überall mit an, um das Chaos der Verwüstung zu beseitigen. Diese große Hilfsbereitschaft überwältigt alle im Dorf. Auch Jugendliche kommen, um zu helfen, zuletzt sogar eine Schulklasse. Das hat den Bürgermeister von Mayschoß, Hubertus Kunz, besonders gerührt. 

Beim Arbeiten bekommen die Helfer auch die Verzweiflungstränen der Flutopfer mit. Viele Betroffene möchten über das Unbegreifliche sprechen. Während man zusammen Schlamm schüppt und das Haus ausräumt, kommt man automatisch ins Gespräch. Die Helfer hören zu, auch Notfall-Nachsorger, die mittlerweile vor Ort sind. Für den anderen da zu sein in seiner Verzweiflung, Mitgefühl zeigen, Augenkontakt, eine Geste und eine Umarmung, all das hilft und schafft Nähe, die trägt. Dieser menschliche Austausch ist unglaublich wichtig, gibt der Seele Nahrung und schenkt den Flutopfern Hoffnung. Vielleicht kann man mit jemand wildfremden sogar besser über all das Schreckliche sprechen... 

Birgit zum Beispiel kam am letzten Wochenende mit einer Freundin zum Helfen. Diese zwei Tage waren unglaublich intensiv, berichtet sie. So viele verstörende Eindrücke, die sie seitdem begleiten. Sie hatte sehr traurige, sehr berührende Momente im Austausch mit den Flutopfern. Dann hat sie eine Runde mitgeweint und versucht zu trösten. Es gibt auch Umarmungen aus Dankbarkeit. Birgit wird am Wochenende wieder helfen.

"Wir fahren immer zum Weinfest an die Ahr und feiern mit den Mayschossern – ist doch klar, dass wir jetzt auch zum Aufräumen hinfahren!" sagt Klaus, der mit seinen Freunden auch die nächsten Wochenenden und viele weitere beim Wiederaufbau von Mayschoß helfen will und sich von Düsseldorf aus auf den Weg macht. Ohne diese unglaubliche große Anzahl helfender Hände wäre das Leerräumen der gefluteten Häuser, das Entsorgen und Abtragen der Trümmerberge längst noch nicht so weit fortgeschritten. Die Hilfsbereitschaft ist überwältigend! Wildfremde Menschen finden sich über Social Media, sammeln Hilfsgüter für die Flutopfer und organisieren Hilfskonvois, auch mit schwerem Gerät. 

Die interne Kommunikation erfolgt über WhatsApp. Die weiteste Anreise hatte wohl David aus Luxemburg, der auch schnell die typische Helfer-Tanning vorweist, schlammverschmiert von oben bis unten. Er hat dabei geholfen eine der wenigen Brücken, die im Ahrtal von der Flut nicht weggerissen wurde, freizuräumen.  

Dominic, ein früherer Soldat, kommt aus Kaiserslautern und hat im Vorfeld ganze Wagenladungen mit Sachspenden für die Mayschosser gesammelt. Auch er hat schweres Gerät im Tross. Er will auch noch ein Zeltlager aufbauen, um Flutopfer und Helfer zu versorgen. "Nee, bringt bloß nix Süßes mit, davon ist noch reichlich vorhanden", schreibt Jasmin, die dreihundert Meter Bach zu zweit mit Kettensäge und Seilen von Stämmen und Geröll geräumt hat, damit sich bei neuem Regen kein Wasser staut. 

Jasmin, David, Rouven und Dominic haben sich mit weiteren 50 Frauen und Männern zu einer Gruppe zusammengefunden. Sie kommen wie alle anderen in Absprache mit dem Bürgermeister und dem Krisenstab über die Berge ins Tal, bestens ausgerüstet mit Gummistiefeln, Schaufeln und Besen. Und mit Schutzbrillen und Mundschutz. Ja, auch wegen Corona, aber eigentlich mehr gegen den kontaminierten Staub der permanent aufgewirbelt wird und Asbest, Mineralwolle, Chemikalien und Keime aller Art enthält. „Ohne FFP3 Maske und dicht schließender Schutzbrille sollte man besser nicht mehr aktiv sein" setzt Rouven in die Whatsapp Gruppe. Beides will man jetzt besorgen - für die Flutopfer und die Helfer. 

"Ich bringe mehrere Paletten Getränke mit. Nicht nur Wasser, das hängt den Leuten vermutlich schon zum Hals raus." meint Sara, deren Hilfsaufruf auf facebook sich verselbständigt hat, und die nun ebenfalls mit über 55 Helfern vernetzt ist und anrückt. 

Julia aus Hönningen ist von den Fluten verschont geblieben und will Bagger und Traktoren schicken, sie erkundigt sich nach dem neuen Weg.

Generell geschieht in Mayschoß nichts ohne Abstimmung mit dem Krisenstab. Die Fluthelfer sind untereinander vernetzt und erkundigen sich vorher, welche Hilfe benötigt wird. Dank dieser vielen Helfer, die auch oft per Shuttlebus kommen, lichten sich die Müllberge langsam. Die Brücke, die gegenüber dem zerstörten Winzerverein über die Ahr zum ehemaligen Bahnhof führt, ist freigeräumt und wieder passierbar. Sie sieht fast wieder aus wie früher - allerdings komplett ohne die seitlichen Gitter, die vielleicht bei Sinzig angeschwemmt wurden.

"Wir werden Mayschoß und das Ahrtal wieder aufbauen, schöner als zuvor“ sagt Hubertus Kunz, der seit über 20 Jahren im Amt ist und eigentlich Ende September abdanken wollte.

Dat jibbt jetzt nix Hubertus - Mayschoß braucht Dich! Braucht uns alle...

Spenden sind herzlich willkommen – für den Wiederaufbau von Mayschoß!
"Nothilfe Mayschoß“
IBAN: DE29 3916 2980 1017 1970 25
BIC: GENODED1WUR

Auf Wunsch stellt die Bürgerstiftung Herzogenrath eine Spendenbescheinigung aus: Martina.Mertens@Herzogenrath.de 


© Fotos: Freunde & Helfer: Myriam, David, Dominic, Klaus und die Winzergenossenschaft Mayschoß


Venetien, , Neue Präsidentin des Venetienclubs der Landeshauptstadt

Neue Präsidentin des Venetienclubs der Landeshauptstadt

Yvonne Stegel, Venetia des Jahres 2018

Der Venetienclub ist eine starke Gemeinschaft starker Frauen. Nur gemeinsam, wenn alle ihren Beitrag leisten, können wir unser Club-Leben erfolgreich gestalten. Ich freue mich und fühle mich geehrt, dass diese starken Frauen mir ihr Vertrauen schenken“, erklärte die neue Präsidentin nach ihrer Wahl anlässlich der Jahreshauptversammlung des Venetienclubs.

Dagmar Pagalies hatte sich bei den turnusmäßigen Neuwahlen nicht mehr zur Wahl gestellt. Sie entschied sich bereits bei ihrer Wahl 2018 bewusst für nur eine Amtsperiode, um dem Venetien-Nachwuchs die Gestaltung der künftigen Vorstandsarbeit zu ermöglichen. Mit der 41-jährigen Yvonne Stegel ist dieser Weg nun bereitet.

Als Geschäftsführerin wurde Heidrun Leinenbach für drei weitere Jahre im Amt bestätigt. Im Amt der Schriftführerin bleibt Manuela Fehling. Der Vorstand freut sich auf eine erfolgreiche Zusammenarbeit.


Titelfoto: Schriftführerin Manuela Fehling, Präsidentin Yvonne Stegel, Geschäftsführerin Heidrun Leinenbach
© Foto: Venetienclub


Foto 1 Aufm Mayschoss 2021 Flut scaled, , Extreme Überschwemmungen im Westen

Extreme Überschwemmungen im Westen

Aus dem Ahrtal berichtet DJournal-Autorin Barbara Schmitz, selbst gebürtige Mayschosserin:

Uns allen blutet das Herz – unfassbar - eine Apokalypse!

Schreckliche Bilder. Überall Überschwemmungen, Zerstörung, Leid und Verzweiflung.

Auch das Ahrtal wurde durch die Sintflut zerstört. Mein Heimatdorf Mayschoß hat es schwer getroffen, auch den Winzerverein. Die Wasserhöhe stieg auf 8 Meter. Es kamen Menschen zu Tode. Die einzige Straße entlang der Ahr ist eine Kraterlandschaft, unpassierbar. Mayschoß ist dadurch von der Welt abgeschnitten! Es gibt keinen Strom, keine Wasserversorgung, keine Lebensmittel. Einzig über zwei Waldweg hoch über die Berge kann man zur Grafschaft laufen.

In dieser Ausnahmesituation weiß mein kleines gallisches Dorf sich zu helfen! Die Mayschosser mobilisieren ihre Kräfte und haben umgehend ein eigenes Krisenmanagement organisiert. Alle arbeiten gemeinsam daran, die Trümmer zu beseitigen und die Waldwege befahrbar zu machen. Denn die werden auf lange Zeit die einzige Verbindung zur Außenwelt sein. Ihr Dorf aufgeben wollen die Mayschosser auf keinen Fall. Jeder ist mit seiner Heimat tief verbunden und bringt jetzt sein Talent & sein Netzwerk mit ein. 

Zum Glück wohnen zwei Polizeibeamte und Gerd Baltes mit internationaler Erfahrung in der Krisenbewältigung im Dorf. 

Wir haben Mayschoß auf eigene Faust zum Krisengebiet erklärt. Jetzt gilt es, mit Unterstützung der auf Hochwasserkatastrophen spezialisierten Berufsfeuerwehr Ludwigshafen eine Wasseraufbereitung, eine Krankenstation, sanitäre Anlagen und eine Lebensmittelversorgung aufzubauen.“ berichtet der Bürgermeister von Mayschoß, Hubertus Kunz. Jeder schätzt seine umsichtige und tatkräftige Art. Er ist ein versierter und sehr engagierter Kommunalpolitiker, seit über 20 Jahren im Amt. Eigentlich wollte er Ende September abdanken. 

Reaktion der Mayschosser: „Dat jibbt jetzt abber nix, Hubertus! Mayschoß braucht Dich!“

Und braucht uns alle... Bei vielen Besuchern ist dieser wunderschön gelegene Ort in bester Erinnerung. Damit Mayschoß uns erhalten bleibt, hier die gute Nachricht:

Seit gestern gibt es ein Spendenkonto – jeder Cent kommt direkt in Mayschoß an! ????

"Nothilfe Mayschoß“
IBAN: DE29 3916 2980 1017 1970 25
BIC: GENODED1WUR

Auf Wunsch stellt die Bürgerstiftung Herzogenrath eine Spendenbescheinigung aus: Martina.Mertens@Herzogenrath.de 


Quelle: Freunde, Winzer-Verein und "rhein-zeitung.de"


duesseldorfer jonges logo, , Hilfe, die ankommt

Hilfe, die ankommt

Jonges spendeten 25.000 Euro für zehn soziale Düsseldorfer Projekte

Die Düsseldorfer Jonges pflegen bekanntermaßen das Brauchtum. Dass sie sich auch stark im sozialen Bereich engagieren, zeigte sich nun wieder mit der Spende von 25.000 Euro an zehn gemeinnützige Düsseldorfer Organisationen. Für jedes Projekt gab es 2.500 Euro. Der im „Treibgut“ vorgesehene Charity-Abend war leider den für diesen Tag prognostizierten besonders schlechten Wetterbedingungen zum Opfer gefallen. Ein neuer Termin ist nicht vorgesehen. Die Schecks haben die Empfänger kurzfristig auf anderem Weg erreicht.

Das sind die diesjährigen Spenden-Empfänger:

Café Grenzenlos e.V.:
Mittelpunkt für die Initiative gegen den Verlust sozialer Kontakte ist das Restaurant an der Kronprinzenstraße. Hier wird Menschen mit wenig Geld eine günstige Mahlzeit angeboten, wer er sich leisten kann, zahlt mehr. Wichtig dabei: Menschen zusammenzubringen. Darüber hinaus wird den Gästen Beratung und Unterstützung in sozialen und lebenspraktischen Bereichen, wie z.B. Behördengängen, angeboten.

Paul-Klee-Grundschule:
Mit 200 Kindern ist die Schule an der Gerresheimer Straße eine eher kleine Grundschule. Umso besser kann auf das einzelne Kind eingegangen werden. Gut 90 Prozent der Kinder, die die Schule besuchen, haben einen Migrationshintergrund. Das wichtigste Ziel ist die Integ- ration und die Stärkung der Kinder mit ihren speziellen Fähigkeiten.

Verein der Freunde der Schule für Körperbehinderte Düsseldorf e.V.:
An der LVR-Schule am Volksgarten werden rund 200 Schüler in ihrer körperlichen oder motorischen Entwicklung gefördert: durch Unterricht, Therapie und Pflege. Der Förderverein ist seit Mitte der Siebziger aktiv und hilft, Lehr- und Lernmittel sowie therapeutisches Mate- rial zu kaufen oder Projektwochen durchzuführen.

Verein zur Förderung der Augenheilkunde in Düsseldorf e.V.:
Der gemeinnützige Verein möchte einen Beitrag zur Verbesserung von Forschung, Diagnose und Therapie der Augenheilkunde in Düsseldorf leisten. Durch die Förderung wissenschaftlicher Arbeit sowie durch die Stiftung entsprechender medizinisch-technischer Geräte konnte in den vergangenen Jahren schon vielen Menschen geholfen werden, ihr Augenlicht zu bewahren.

Frauenberatungsstelle Düsseldorf e.V.:
Der Verein berät und hilft Frauen, besonders Frauen, die Gewalt erlebt haben. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Aufklärung und Prävention. Die Frauenberatungsstelle steht als professionelles Beratungs- und Krisenzentrum sowie als Treffpunkt allen Frauen mit und ohne Behinderung offen, unabhängig von ihrem Alter, ihrer Nationalitäts-, Kultur- und Religionszugehörigkeit oder geschlechtlichen Orientierung.

PSZ Düsseldorf. Psychosoziales Zentrum für Flüchtlinge Düsseldorf e.V.:
Die Beratungs- und Therapieeinrichtung für traumatisierte und psychisch belastete Geflüchtete, bietet Hilfe für Überlebende von Folter, Krieg, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen. Jährlich finden ungefähr 1000 Menschen aus über 50 Ländern hier Unterstützung.

Düsseldorf teilt e.V.:
Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, die zahlreichen lokalen Projekte, Vereine und Initiativen zu fördern, die sich in Düsseldorf für Menschen in Not einsetzen. Das Ziel ist es, Menschen und Vereine, die Unterstützung benötigen, mit Helfern und Helferinnen zusammen zu bringen.

Caritasverband Projekt Löwenzahn:
Das Familienangebot für Kinder psychisch belasteter oder psychisch kranker Eltern ist ein kostenloses und auf Wunsch auch anonymes Angebot der Erziehungs- und Familienberatung Rath. Das Projekt möchte diese Eltern unterstützen, indem ihre Kinder gestärkt und in ihrer Entwicklung gefördert werden.

Kinderstiftung Lesen bildet. Förderverein Sonnenstraßenschule in Oberbilk:
Die Stiftung möchte Kindern unabhängig von ihrer wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Situation, Zu- gang zur Literatur verschaffen und so Bildung durch Leselust erreichen. Für die Kinder der Sonnenstraßenschule in Düsseldorf-Oberbilk soll eine neue Bibliothek finanziert werden.

Roundabout Kids Prävention:
Die Organisation unterstützt sowohl neue als auch eine Vielzahl bereits bestehender Projekte für Kinder und die dazugehörigen Spender. Die Hauptthemen sind da- bei Nachhaltigkeit, Leseförderung / Bildung, Gesund- heit und Sicherheit.


Breidenbacher Hof, , Der Breidenbacher Hof gründet eigene „HÜHNER-WG“

Der Breidenbacher Hof gründet eigene „HÜHNER-WG“

Morgens die Milch von den hoteleigenen Milchkühen trinken, nachmittags einen Schluck des hauseigenen Kräutertees nehmen und abends gemeinsam mit dem selbstgebrauten Gin anstoßen“ – Das Düsseldorfer Luxushotel arbeitet an einem kontinuierlichen Ausbau seiner regionalen Partnerschaften und engagiert sich intensiv für das Thema Nachhaltigkeit und Wertschätzung des Produkts.

So wurden die vergangenen Monate umfassend dazu genutzt, das Thema Ernährung, Lebensmittelqualität und die Frage, woher die täglichen Lebensmittel kommen und wie sie erzeugt werden, noch mehr in den Fokus zu rücken. Mit der Nutzung der heimischen Ressourcen, trägt der BREIDENBACHER HOF nicht nur zur Stärkung der regionalen Wertschöpfung bei, trifft den Zeitgeist der kulinarischen Handwerkskunst, sondern verbindet dabei die Themen Landwirtschaft, Gastronomie und Hotellerie ganz gezielt.

Renaissance regionaler Küche

Durch viele persönliche Treffen mit den unterschiedlichsten Landwirten und Erzeugern aus dem Niederrhein und Umgebung, die jeden Tag mit Passion und Hingabe für ihre Produkte einstehen, verankert das Hotel die Themen Authentizität, Wertschätzung und Ursprünglichkeit tief im gastronomischen Angebot.

Nachhaltigkeit geht bei uns weit über das einfache Erwerben und Nutzen von regionaler Ware hinaus. Wertschätzung bedeutet für uns den Wert eines Produktes zu schätzen. Diese Überzeugung teilen wir mit unseren ausgewählten Partnern und vermitteln dies auch durch die aktive Mitarbeit vor Ort. Transparente Herkunft, artgerechte Lebensbedingungen, bestes Futter, Qualität vor Quantität sowie ein respektvoller Umgang und Verarbeitung sind wichtige Faktoren, auf die wir besonderen Wert legen. Mit unseren Partnerschaften wollen wir Projekte umsetzen, die individuell gefördert werden. Immer im persönlichen und direkten Austausch mit den Produzenten.“ sagt Philipp Ferber, Küchenchef des Breidenbacher Hof

Mittlerweile pflegt das Hotelinsgesamt 12 regionale Kooperationen: Vom Gut Diepensiepen mit Christian Benninghoven und der hoteigenen Hühner-WG, dem Bioland Geflügelhof Bodden in Goch, über den Tinthof in Voerde mit den beiden eigenen Milchkuhdamen Flauschi und Hirondell, die ihre Milch ausschließlich und exklusiv für den BREIDENBACHER HOF produzieren und aus welcher in der hofeigenen Käserei Joghurt, Quark und Frischkäse hergestellt wird, bis hin zu Schönfeld – die Teegärtner, mit denen ein gemeinsamer Kräutertee entwickelt wird.

Wie vermittelt man die große Leidenschaft, den unermüdlichen Fleiß, die bedingungslose Überzeugung, das Wissen und die Liebe zum Produkt der Landwirte an die Menschen, die mit den Produkten arbeiten? Diese Frage hat sich auch der BREIDENBACHER HOF gestellt und ruft ab sofort ein innovatives, zeitgemäßes und erweitertes Ausbildungsmodell ins Leben: 

So haben die Lehrlinge während ihrer dreijährigen Kochausbildung als fester Bestandteil des Ausbildungsplans die Chance, die Höfe der Partnerlandwirte zu besuchen, dort aktiv mitzuarbeiten und zu lernen, was es bedeutet ein Produkt von Anfang an zu begleiten. Die Ausbildung an den Wurzeln der landwirtschaftlichen Erzeugung anzusetzen und damit den jungen Nachwuchstalenten die Möglichkeit zu geben, die gesamte Produktionskette mitzuverfolgen und durch aktive Mitarbeit selbst mitzugestalten, ist ein bisher einzigartiges Projekt in der Luxushotellerie.


Klaus Allofs scaled, , „Fortuna bleibt ambitioniert! Wir wollen oben mit dabei sein“

„Fortuna bleibt ambitioniert! Wir wollen oben mit dabei sein“

Interview mit Klaus Allofs, ehemaliger deutscher Fußballspieler, Fußballfunktionär, Vorstand von Fortuna Düsseldorf 

von Björn Merse

Herr Allofs, Sie waren in den letzten Jahren des Öfteren für eine Position bei Fortuna Düsseldorf im Gespräch. Was hat den Ausschlag gegeben, Ihre jetzige Aufgabe bei Ihrer Fortuna zu übernehmen? 

Um ehrlich zu sein, es ist zwar häufig darüber spekuliert worden, aber es war nie etwas dran. Von daher kam die Kontaktaufnahme vom Aufsichtsrat durch Björn Borgerding und Sebastian Fuchs für mich schon überraschend. Gleichzeitig ist es aber auf eine sehr seriöse Art und Weise geschehen, und man hat mir das Gefühl gegeben, dass man meine Mitarbeit bei der Fortuna gebrauchen kann. Am Ende war das der ausschlaggebende Punkt, weswegen ich die Aufgabe bei der Fortuna übernommen habe. 

Sie waren in Bremen und Wolfsburg in verantwortungsvollen Positionen tätig. Was fühlt sich bei Fortuna anders an? 

Erstmal ist es so, dass wir in der 2. Bundesliga sind, das fühlt sich schon einmal anders an. Bei Werder Bremen war es so, dass wir Titel gewonnen und in der Champions League gespielt haben, das gilt auch für den VfL Wolfsburg. Die Tätigkeit bei einem Zweitligisten ist da etwas anders. Man ist weniger in der Öffentlichkeit. Auf der anderen Seite ist man, was die Planung angeht, nur auf einem anderen Niveau. Es ist am Ende schon das Gleiche. Es geht immer darum, eine Situation zu verbessern. Das ist auch der Grund, warum ich bei Werder und Wolfsburg damals angefangen habe. Bei der Fortuna geht es mittelfristig darum, wieder in die 1. Bundesliga zu kommen und dabei möchte ich mithelfen. 

Wenn Sie den heutigen Fußball mit Ihrer aktiven Zeit vergleichen: Wo sehen Sie die größten Veränderungen? 

Da müssen wir vor allem über spieltechnische oder spieltaktische Aspekte reden. Das Spiel hat sich verändert und ist viel schneller geworden. Auch die Regeln haben sich zum Teil entscheidend geändert. Die Anforderungen an die Spieler, was die Handlungsschnelligkeit betrifft, sind sehr viel größer geworden. 

Gibt es etwas, was Sie sich aus der „alten“ Zeit überhaupt zurückwünschen? 

Jede Zeit bringt ihre Vorteile oder auch Schwierigkeiten mit sich. Ich denke, man sollte die Gegebenheiten der Zeit akzeptieren. 

Die ganze Stadt zittert, fiebert mit der Fortuna, ob in der kommenden Saison der Aufstieg bei so einer starken 2. Liga möglich ist. Kann der Aufstieg in die Bundesliga das Ziel sein bei den namhaften Gegnern? 

Wir werden aktuell bei vielen Experten nicht zum engen Favoritenkreis gezählt. Vielleicht ist das eine gute Ausgangsposition für uns. Das genaue Ziel werden wir gemeinsam erarbeiten und intern abstimmen. Jetzt ist es noch verfrüht, um über die genauen Ziele zu sprechen. Das wäre unseriös. Klar ist aber, dass wir als Fortuna ambitioniert bleiben! Wir wollen oben mit dabei sein. 

Sie sind auch sehr im Galoppsport engagiert. Woher kommt Ihre Begeisterung für Pferde? 

Die Begeisterung für Pferde ist in meiner Kindheit entstanden. Mein Opa hat mich regelmäßig mit nach Grafenberg zur Rennbahn genommen, und in meiner Heimat Gerresheim lebten viele Angehörige des Pfer- desports. So hatte ich Kontakt zu Trainern, Jockeys und anderen Pferdebegeisterten. Der Pferdesport ist mein größtes Hobby abseits des Fußballs und ein guter Ausgleich für den Alltag im Fußballgeschäft. 

Was ist der größere „Kick“ - ein Tor in einem wichtigen Spiel zu erzielen oder dass eines Ihrer Pferde zuerst über die Ziellinie geht? 

Das lässt sich sehr schwer vergleichen, da die Sportarten sehr unterschiedlich sind. Ein Tor in einem wichtigen Spiel zu erzielen, kann man emotional schwer überbieten. Da werden schon extreme Gefühle freigesetzt. Das kann man jetzt – mit dem gewissen Abstand – noch besser beurteilen. 

Vorstand Fußball & Entwicklung bei Fortuna Düsseldorf, Vizepräsident beim Düsseldorfer Reiter- und Rennverein e.V. – nach baldigem Ruhestand sieht das nicht aus. Welche Sportarten interessieren Sie noch? 

Keine Angst, ich strebe kein weiteres Engagement an: Fußball und Pferdsport sind meine beiden Leidenschaften, mit denen ich mich gerne beschäftige. 

Sie waren ja Teil eines, sagen wir mal, etwas ungewöhnlichen Halbangst-Drehs. Waren Sie darauf vorbereitet oder wollten Sie sich überraschen lassen? (Anm. d. Red.: Halbangst: Die rüstige Fortuna-Rentnertruppe, die immer wieder mit spektakulären Aktionen und Filmen auf sich aufmerksam macht) 

Ich kannte natürlich die Aktionen, für die Halbangst bekannt ist. Ich war also schon in gewisser Weise vorgewarnt. Alles wollte ich nicht wissen, sondern mich überraschen lassen. Das hat ja dann auch super funktioniert. 


Kurzvita 

Klaus Allofs wurde 1956 in Düsseldorf geboren. Profikarriere ab 1975/76 bei Fortuna Düsseldorf. 1981 wechselte Allofs für die damalige Rekordsumme von 2,25 Millionen DM zum 1. FC Köln. Ab Sommer 1987 Olympique Marseille, später Girondins Bordeaux. 1990 rückkehr in die Bundesliga. sein ehemaliger Trainer Otto Rehhagel holte ihn zum SV Werder Bremen, gemeinsam gewannen sie drei Titel. Nach der Saison 1992/93 beendete Allofs seine Karriere im aktiven Fußballgeschäft. 
In der deutschen A-Nationalmannschaft absolvierte er zwischen 1978 und 1988 56 Spiele, erzielte 17 Tore, führte das Team siebenmal als Kapitän an. Seinen größten Erfolg errang Allofs 1980: die Europameisterschaft mit der deutschen Nationalmannschaft und Torschützenkönig. 1986 wurde er unter Teamchef Franz Beckenbauer Vize-Weltmeister bei der WM in Mexiko.
Allofs schoss in 424 Bundesligaspielen 177 Tore - torgleich mit Dieter Müller auf Rang neun der ewigen Torschützenliste der Fußball-Bundesliga. 1979 (Fortuna Düsseldorf) und 1985 (1. FC Köln) wurde er Torschützenkönig der Bundesliga als erster Spieler, der dies bei zwei Vereinen schaffte. 1980 wurde er DFB-Pokal-Torschützenkönig.
In der Saison 1998/99 war Allofs zunächst Trainer beim damaligen Zweitligisten Fortuna Düsseldorf, wechselte im Oktober 1999 in den Vorstand von Werder Bremen. Von 2009 bis 2012 war er auch Manager. Von 2012 bis 2016 war Allofs Geschäftsführer Sport beim Vfl Wolfsburg.
Seit dem 28. September 2020 gehört er dem Vorstand von Fortuna Düsseldorf an und ist dort für Fußball & Entwicklung, Kommunikation und CSR zuständig. 


© Fotos: Fortuna Düsseldorf


Cyrus Heydarian scaled, , „Wir müssen neu denken“

„Wir müssen neu denken“

Gespräch mit Cyrus Heydarian, Geschäftsführender Direktor Breidenbacher Hof 

von Evelin Theisen

Sie tragen seit der Wiedereröffnung im Jahre 2008 als General Manager im Breidenbacher Hof die Verantwortung für den gelungen Neustart und den anknüpfenden großen Erfolg des Luxus-Hotels. Nun haben Sie das Hotel sowohl als Geschäftsführer als auch Alleingesellschafter der neuen Betriebsgesellschaft persönlich übernommen, mit vollem finanziellem Risiko. Was sind Ihre besonderen Ambitionen? 

Auch durch Corona hat sich der Hotelmarkt verändert. Der Fokus muss neu gesetzt werden und somit haben wir den Vertrag mit der Capella Hotel Group, welche sehr auf den asiatischen Markt konzentriert ist, zum 30. April 2021 auslaufen lassen. Künftig setzen wir verstärkt auf Gäste aus Deutschland und Europa. 

Wo sehen Sie die Zukunft eines Luxushotels in Düsseldorf? Sie sind in einem ersten Schritt Teil der Vereinigung „Small Luxury Hotels of the World“ mit 520 Hotels in über 90 Ländern geworden. 

Mehr Urlaubsreisende, weniger Geschäftsleute. Um die neue Strategie verfolgen zu können, sind wir der Vereinigung „Small Luxury Hotels of the World“ beigetreten. Innovation, Exklusivität und Individualität sind die Zukunft eines Luxushotels. Besonderer Fokus muss auch auf dem Thema Nachhaltigkeit liegen. Dies ist der Grund, warum wir bereits in 2018 angefangen haben mit Earth Check zusammen zu arbeiten und uns entsprechend zertifizieren zu lassen. Wir haben bereits den Silber-Status erreicht. 

Welche speziellen Schwerpunkte wird das Hotel seinen zukünftigen Gästen bieten? 

Wir sind ein Luxushotel mit Wohlfühlfaktor. Freiheit ist das Stichwort. Wir sind ein Haus für alle Menschen, die Qualität und Service erleben möchten. Besonderen Wert legen wir auf die Nachhaltigkeit in unserem Restaurant The Duchy. So arbeiten wir eng mit regionalen Bauern und Höfen zusammen und kreieren unsere eigenen Breidenbacher Hof Produkte. Das Thema Gesundheit spielt eine übergeordnete Rolle in unserer heutigen Gesellschaft. Aus diesem Grund wird der Breidenbacher Hof ein Urban Medical Resort mit einer breiten Angebotspalette, welche sowohl allgemeine Check-Ups, Anti-Aging Angebote sowie Ayurvedische Behandlungen beinhaltet. 

Werden Sie von der Stadt Düsseldorf in Ihren Bemühungen unterstützt, neue Gäste zu gewinnen, die für die Entwicklung Düsseldorfs ebenfalls sehr wichtig sind? 

Nach der Pandemie wird sich Düsseldorf nicht mehr als Messe-Destination darstellen können. Düsseldorf muss sich neu ausrichten und auch eine Staycation-Destination werden, welche Kultur- und Shopping Möglichkeiten attraktiv bewirbt. Hier muss von der Stadt Düsseldorf weiterhin ein Konzept entwickelt werden. Ich bin in engem Austausch mit anderen Düsseldorfer Hoteliers und der DT (Düsseldorf Tourismus GmbH). 

Der Breidenbacher Hof gehört als „Hotel-Legende“ sicherlich zu den Highlights unserer Stadt, mit der nicht nur viele Düsseldorfer unvergessliche Erinnerungen seit Generationen verbinden. Als nunmehr inhabergeführtes Haus ist er von besonderem, inzwischen seltenem Wert, weil die glanzvolle Tradition eines Grand Hotels im modernen Gewand persönlich und nicht als Teil einer internationalen Kette weitergeführt wird. Ein Glücksfall für die Stadt! Die erfahrene verantwortungsvolle Führung eines solchen Hauses ist durch nichts zu ersetzen. War es diese Herausforderung, die Sie zu Ihrem Schritt veranlasst hat? 

Die Entscheidung, diesen Weg zu gehen, gärte bereits seit geraumer Zeit vor Ausbruch der Pandemie. Die Weichen dafür waren bereits gestellt. Covid-19 wirkte wie ein Brennglas und hat diesen Prozess beschleunigt. Ich bin zuversichtlich, dass unser Weg erfolgreich sein wird. 


INFO

Die Düsseldorfer Hotel-Legende „Breidenbacher Hof“ wurde 1812 von Wilhelm Breidenbach als Grand Hotel gegründet. Könige und Königinnen, hochrangige Adelige und Politiker, berühmte Künstler, Intellektuelle und der Geldadel sind seine Gäste. Das Hotel wechselte seine Besitzer, blieb aber dem hohen Anspruch treu und wurde ab 1872 als Palast Hotel Breidenbacher Hof geführt. 1943 wurde es bei einem Bombenangriff zerstört aber 1950 gleich wieder aufgebaut. Es folgten viele erfolgreiche Jahre im Wirtschaftswunder; das internationale Publikum fand eine adäquate Residenz. 1999 wurde das Hotel wegen einer notwendigen Sanierung geschlossen. Die Bausubstanz erwies sich leider als nicht mehr tragfähig, das Haus wurde abgerissen. Ein hochkarätiger Neubau an dieser prominenten Stelle an der Königsallee nahm im Jahr 2008 unter der Luxusmarke Capella den traditionsreichen Breidenbacher Hof wieder auf.

 


Titelfoto: Cyrus Heydarian
© Foto: Breidenbach Hof


1 Aufm 2069 Ulmer Hoeh Barbara, , Albtraum in der Ulmer Höh' – Buchpräsentation

Albtraum in der Ulmer Höh' – Buchpräsentation

von Barbara Schmitz

In dem 1893 eröffneten Düsseldorfer Gefängnis Ulmer Höh' an der Ulmenstraße waren zwischen der Machtübernahme der Nazis 1933 und der Befreiung im Frühling 1945 zehntausende Menschen inhaftiert und der Willkür der Nazis ausgeliefert. 
Diese grausame Vergangenheit haben Bastian Fleermann, der Historiker ist Leiter der Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte, und sein Team recherchiert und wissenschaftlich aufgearbeitet. Sehr ergiebig für das Buch waren u.a. 70.000 digitalisierte Karteikarten mit persönlichen Daten Inhaftierter, die das Arolsen Archive zur Verfügung stellte. 
Fleermann läßt die Gefangenen, die Unsägliches erleiden mußten, ausführlich zu Wort kommen: In Tagebüchern und Briefen schildern sie ihr Leid und ihre Sorgen. Dokumente belegen Todesstrafen und Vollstreckungen. Viele Gefangene waren völlig unschuldig der Willkür der Nazis ausgeliefert: politische Gegner des Regimes, gesellschaftliche Außenseiter, jüdische Männer & Frauen, Künstler und Journalisten, Prostituierte und Ordensfrauen, Homosexuelle, Sinti, Kirchenleute und Pazifisten, ausländische Zwangsarbeiter oder angebliche "Wehrkraftzersetzer". Einmann-Zellen waren vierfach belegt und Häftlinge starben qualvoll an Hungerödemen oder Tuberkulose. Es gab entsetzliche Mißhandlungen durch die Gestapo und für viele war das Gefängnis nur eine Zwischenstation auf dem Weg in die Konzentrationslager. Es kam zu vielen Suiziden. 

"Die größten Verbrechen haben sich im Krankenhaus zugetragen." so Fleermann. Hier kam es massenhaft zu Zwangssterilisationen und Entmannungen (Kastrationen) an Homosexuellen. "Das Hospital stand viele Jahre unter der Aufsicht Heinrich Fuhrmanns – bis zu dessen Tod im Jahr 1960."
Zur Buchpräsentation, die in der ehemaligen Kleiderkammer der Ulmer Höh', in den Katakomben der Kapelle stattfand, kamen auch Menschen, die sich dem Ort persönlich verbunden fühlen. Wie z.B. Pater Wolfgang, der hier von 1990 bis 2019 Gefängnisseelsorger war. Auch Josef Hinkel, seit November 2020 Erster Bürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf, sprach ein Grußwort und zeigte sich sehr betroffen, als Bastian Fleermann mit bewegenden Worten von seiner Arbeit an der Publikation berichtete. 

In einer szenischen Lesung der Schauspieler Julia Dillmann und Jonathan Schimmer erklangen die Stimmen Inhaftierter, die von ihrer Not und Verzweiflung sprachen. Henrike Tetz, die Vorsitzende des Förderkreises der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, bedankte sich bei allen Beteiligten für die wichtige Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels Düsseldorfer Geschichte. Nach 76 Jahren werde die nationalsozialistische Gewaltherrschaft in der Ulmer Höh' zum ersten Mal wissenschaftlich aufgearbeitet und die Leiden so vieler Inhaftierter gewürdigt. Die Publikation wurde von der Anton-Betz-Stiftung der RP unterstützt, mit 4.000 Euro.

Von den Gebäuden der Ulmer Höh‘ ist nur noch ein kleines Ziegelgebäude mit der Kapelle im Dachstuhl übrig. Das ehemalige Derendorfer Gefängnis wurde abgerissen und die inhabergeführte INTERBODEN Gruppe plant rund um die entkernte Gefängniskapelle ein neues Wohnquartier mit 500 Wohnungen (50 % als geförderter Wohnungsbau, 30% für Studenten) und Gewerbeflächen, wie der Hausherr Dr. Reiner Götzen zur Begrüßung der Gäste berichtete. Ein begrünter Bereich im Zentrum des neuen Quartiers, ein Grün-Kreuz, soll die ehemalige Gefängnisstruktur zeigen als Reminiszenz an die Historie des besonderen Ortes.

Bastian Fleermann bedankte sich bei ihm für das große Entgegenkommen, dass INTERBODEN die Kapelle erhalten hat und diesen besonderen Ort in seine Planung integriert. Mit seinem Buch möchte der Leiter der Düsseldorfer Mahn- und Gedenkstätte auch den zukünftigen Bewohnern die Geschichte der Ulmer Höh' nahe bringen. 


Titelfoto: Bastian Fleermann
© Fotos: Barbara Schmitz
Quelle: „Ulmer Höh’. Das Gefängnis Düsseldorf-Derendorf im Nationalsozialismus“, Bastian Fleermann, 488 Seiten, 22 Euro, www.droste-verlag.de


Siegmar Rothstein Alexander Schroeder Frerkes, , „Präsident Biden steht vor einer Herkulesaufgabe“

„Präsident Biden steht vor einer Herkulesaufgabe“

Interview mit Dr. Alexander Schröder-Frerkes, NRW-Chairman AmCham

von Dr. Siegmar Rothstein

Sie sind seit vielen Jahren Chairman der amerikanischen Handelskammer Am Cham in NRW und verfolgen aufmerksam die Ereignisse in den USA. Haben Sie sich vorstellen können, dass gewalttätige Anhänger des amtierenden Präsidenten der USA das Kapitol angreifen? Die uns übermittelten Bilder wirkten doch sehr verstörend. 

Die Bilder aus dem Kapitol haben auch mich erschüttert. Ich hätte mir in der Tat nicht vorstellen können, dass ein US-Präsident zu einem solchen Verhalten seiner Anhänger aufruft. Es hat mich aber auch überrascht, dass das Kapitol – trotz Warnungen – so schlecht gesichert war. 

Die Partei der Demokraten in den USA sieht in Trump den Anstifter zu diesem Aufruhr. Sie sahen es als notwendig an, zu reagieren. Das angestrebte Amtsenthebungsverfahren war erfolglos, weil die notwendige 2/3 Mehrheit im Senat nicht erreicht wurde. Wäre es nicht eindrucksvoller gewesen, das Verhalten Trumps durch Beschlüsse des Repräsentantenhauses und des Senats zu verurteilen? 

Zunächst bin ich enttäuscht, dass die republikanische Partei sich von dem Verhalten des damals noch amtierenden Präsidenten nicht deutlicher distanziert hat. Ich kann nicht beurteilen, ob die Option des Amtsenthebungsverfahrens nach der Amtseinführung von Präsident Biden rechtlich der richtige Weg war, das Verhalten von Donald Trump zu überprüfen. Festzustellen ist aber, dass Donald Trump nicht freigesprochen worden ist! Das wird leider auch in den deutschen Medien oft falsch dargestellt. Er ist aufgrund der Blockade der republikanischen Partei nur nicht des Amtes enthoben worden. Nur das war Gegenstand des Amtsenthebungsverfahrens. Das Fehlverhalten wurde sogar vom ehemaligen Sprecher der Mehrheitsfraktion Mitch McConnell zwar etwas umständlich, aber doch sehr offen beschrieben und eingeräumt. Die Republikaner waren der Auffassung, dass man einen Präsidenten nicht des Amtes entheben kann, der gar nicht mehr im Amt ist. sein Verhalten wird nun wohl in einem Strafverfahren zu klären sein. Nur ein solches kann ihn verurteilen oder freisprechen! 

Das Kapitel Trump ist offenbar noch nicht abgeschlossen. Er ist weiter aktiv und kokettiert mit einer erneuten Präsidentschaftskandidatur. Hätte er eine Chance? Wie sehen Sie seine Zukunft? Kommen Gerichtsverfahren auf ihn zu? 

Trump gibt in der Tat nicht auf. Das entspricht wohl auch nicht seiner Persönlichkeitsstruktur. Er hat wohl auch keine Alternative. Ich erwarte eine Reihe von Gerichtsverfahren gegen ihn. Er versucht vielleicht durch die Mobilisierung seiner Anhänger soviel Druck aufzubauen, dass die Administration und seine Partei einen „Deal“ mit ihm macht, damit er Ruhe gibt. Ich glaube aber nicht, dass eine solche Strategie aufgehen kann. Dazu ist es zu spät und zu viel passiert. Ich kann und besser will mir eine Wiederwahl von Donald Trump nicht vorstellen. 

Helfen Sie uns zu verstehen, dass nicht nur Trump behauptet, sondern auch die Mehrheit seiner Wähler immer noch glaubt, ihm sei durch Betrug die Wahl gestohlen worden, obwohl es hierfür nicht den geringsten Beweis gibt. Worauf ist es zurückzuführen, dass Trump weiterhin in großem Umfang unterstützt wird? 

Die Frage ist auch für mich schwer zu beantworten. Es gibt wahrscheinlich auch nicht die eine Antwort auf dieses Phänomen. Es liegt sicher zum Teil an der amerikanischen Medienwelt. Da gibt es kein unseren öffentlich-rechtlichen Anstalten vergleichbares Medium. Die jeweils agierenden Fernseh-, Radio- oder Zeitungskonzerne wenden sich gezielt an ihre Klientel. D.h. jedes Lager hört, sieht und liest nur das, was es hören will und soll. Das führt zu einer Polarisierung und zum Vertrauensverlust. Bei aller Kritik an unserer Medienlandschaft können wir froh sein, dass wir sie haben! Dazu kommen insbesondere in den ländlichen Regionen große Bildungsdefizite. Diese gepaart mit einer seit langem gewachsenen Frustration, die auf dem Eindruck basiert, dass die in Washington ohnehin machen, was sie wollen und sich nicht um die Belange der ländlichen Bevölkerung kümmern. Ich glaube, dass viele Donald Trump auch nicht glauben, aber wenigstens zeigt er es denen da oben mal. Tragisch ist, dass dies zu einer drastischen Verschlechterung ihrer Situation führen wird. 

Wie wird sich die republikanische Partei entwickeln? Sie ist sehr zerstritten, wie sie mit Trump und seinen Anhängern umgehen soll. Kann es zur Spaltung kommen, weil sich das Trump-Lager mit dem Rest der Partei nicht versöhnen kann? 

Derzeit fühlt sich Trump sehr sicher und hat mehrfach geäußert, dass er keine neue Partei gründen wird: Er habe ja seine! Und diese wäre großartig. solange ihm die Partei willfährig folgt, wird es keine zweite Partei geben. Wenn die Partei es doch noch schafft, sich von Trump zu lösen und einen Neustart zu wagen, was ich mir wünschen würde, halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass Trump versuchen wird, eine neue Partei zu gründen. Dieses Szenario zeigt das Dilemma der Republikaner. Wenn es eine Neugründung gäbe, würde sich das Wählerpotential der Republikaner halbieren. Das hieße, dass die Republikaner auf Jahre keine Chance hätten, Wahlen zu gewinnen. es bedeutet dann wohl den Machtverzicht. Das trauen sie sich nicht. Wahrscheinlich hoffen viele in der Partei, dass Trump durch die Gerichtsverfahren aus dem Verkehr gezogen wird und seinen Einfluss verliert, insbesondere, wenn z. B. seine Unternehmensgruppe zerbrechen würde, und er strafrechtlich belangt würde. Ich wünsche mir, dass die republikanische Partei (die Grand Old Party) zu ihren alten traditionellen Werten zurückfindet. Sollte ihr das gelingen, ist alles gut und das alte Check and Balance System funktioniert wieder. sie hat eine große Tradition und viele großartige Präsidenten hervorgebracht. sie muss sich jetzt von Trump lösen und mit frischen und modernen Vertretern einen Neustart wagen. 

Aber nicht nur die Republikanische Partei ist zerstritten, die USA sind offenbar insgesamt in Aufruhr. Trump übt äußerst scharfe Kritik an der Politik seines Nachfolgers und einige seiner Anhänger wollen erneut das Kapitol erstürmen. Eine republikanische Abgeordnete bezeichnet die Demokraten als satanische Sekte, die die sozialistische Agenda durchsetzen will. Es wird ernsthaft bezweifelt, ob die Republikaner und die Demokraten, die das gesamte politische Leben bestimmen, in der Lage sind, parteiübergreifend zusammen zu arbeiten und Lösungen zu finden. Erkennen Sie ihr geliebtes Amerika noch? 

Die Einschätzung ist richtig. nicht nur die Republikaner sind zerstritten, auch bei den Demokraten und in der ganzen Bevölkerung ist seit Jahren – auch vor Trump – eine ständig wachsende Spaltung festzustellen. Arm gegen reich / ländliche Regionen gegen städtische / Gebildete gegen Ungebildete etc. Eine Entwicklung, die auch in Europa zu sehen ist. nur noch nicht so ausgeprägt. Das Leben ist im 21. Jahrhundert sehr viel komplexer geworden. Die Globalisierung und vor allem das Internet haben zu einer Destabilisierung der Systeme geführt. Staaten haben nur noch begrenzten Einfluss auf das Zusammenleben. Große weltweit agierende Konzerne haben unglaubliche Einflussmöglichkeiten gewonnen. Aber auch sie können nicht alles bestimmen. Hinzu kommt der Kampf der Systeme: Demokratie/Autokratie und/oder Staatskapitalismus. und das alles bei ständig wachsenden Bevölkerungszahlen, sinkenden Ressourcen und nebenbei der Klimaproblematik. Amerika ist wie der Rest nicht mehr so wie es war! ... und leider habe ich auch keine befriedigenden Lösungen für all diese Problem anzubieten. Die nächsten Jahrzehnte werden nicht einfacher! aber wir als Rheinländer bleiben optimistisch. 

Kann man der These etwas abgewinnen, das Ansehen der USA leide nach 4 Jahren Trump und seiner weiteren aktiven politischen Tätigkeit dauerhaft, die USA könnten nicht mehr ernsthaft für sich in Anspruch nehmen, ein Leuchtturm der Freiheit und Demokratie zu sein? Demokratische Missstände irgendwo in der Welt könnten sie nicht mehr verurteilen, wenn alle die Bilder vom Sturm auf das Kapitol im Kopf haben und die gegenwärtige politische Situation in den USA betrachten. 

Die vier Jahre Trumpismus haben dem Ansehen der USA sicherlich sehr geschadet. Die USA nun abzuschreiben und zu verteufeln geht mir aber eindeutig zu weit. Man muss der Demokratie in den USA zugutehalten, dass sie es trotz der durch Trump initiierten Herausforderrungen geschafft hat, wehrhaft zu sein. Die Institutionen haben sich trotz der Angriffe am Ende durchgesetzt und den abgewählten Präsidenten aus dem Amte getragen. Das wäre in China und Russland derzeit wohl nicht möglich. Das hat für mich Vorbildcharakter. Es zeigt aber auch, dass unsere Demokratien – auch in Europa – nicht gottgegeben für immer selbstverständlich sind. Wir müssen alle daran mitarbeiten, dass wir uns diese über Jahrhunderte erkämpfte Errungenschaft bewahren. Dies geht nur mit Bildung, sowohl fachlicher als menschlicher. Tragisch, dass genau zu der Zeit, wo wir dringend Werte und Sozialverständnis wiederentwickeln müssen, die Kirchen so kläglich versagt haben. 

Der neugewählte Präsident Biden hat sich vor allem zum Ziel gesetzt, die vorhandenen Gräben zuzuschütten und die Lager wieder zusammen zu führen. Ist es realistisch anzunehmen, dass es gelingen wird? 

Da die republikanische Partei sich offensichtlich nicht von Trump lösen kann oder will, werden die Gräben zwischen Gruppen in den USA leider täglich eher größer. Präsident Biden steht vor einer Herkulesaufgabe. Corona und die US-Wirtschaft bereiten den USA große Probleme. Die besonders aggressiven Hard-Core Trump Anhänger wieder in die Gemeinschaft der USA zu führen, scheint derzeit fast aussichtslos. aber genau das bräuchten die USA und die Welt. Wir können alle nur hoffen, dass der Einfluss von Trump nachlässt und Präsident Biden die richtigen politischen Entscheidungen trifft, um das Land zu versöhnen und es zur alten Leadership zurückführt. Er braucht dafür nicht nur viel Glück, sondern alle Unterstützung, auch von uns Europäern. Ich kann nur hoffen, dass es ihm gelingt. Leider klappt das meistens nur, wenn eine Bedrohung von außen kommt und alle erkennen, dass man diese nur gemeinschaftlich abwenden kann. Corona und die Umwelt sind zwar solche Bedrohungen, aber leider sind sie nicht als einheitlicher Gegner erkennbar. Und einen Krieg gegen Dritte wünschen wir uns natürlich nicht! Die ersten 100 Tage der Amtszeit von Präsident Biden sehen gut aus. er hat das Corona-Management und die Impfkampagne in den Griff bekommen und die Wirtschaft erholt sich. Zudem wird er insbesondere in der westlichen Welt mit offenen Armen empfangen. Das macht optimistisch. 

Die Wahl Bidens ist in Europa und besonders in Deutschland mit großer Erleichterung aufgenommen worden. Die USA und Deutschland werden auch in Zukunft unterschiedliche Interessen und Sichtweisen haben, die ausgeglichen werden müssen. Biden und vor ihm auch Trump lehnen die fast fertig gestellte Northstream Pipeline ab, die die Bundesregierung unterstützt. Sollten wir gegenüber den USA ein Zeichen setzen und das Projekt aufgeben oder doch unsere Interessen durchsetzen? 

Auch mit Biden als neuem Präsidenten wird nicht alles wie früher. Abgesehen davon, dass es auch früher unterschiedliche Interessen auf beiden Seiten des Atlantiks gab. Das ist auch richtig so. Wichtig ist nur, dass beide Seiten sich bemühen, akzeptable Kompromisse zu finden. Bei der Pipeline haben Europa und die USA nun einmal sehr unterschiedliche wirtschaftliche Interessen. Auch in Europa sind die Interessen dazu übrigens nicht einheitlich. Deutschland will Versorgungssicherheit bei der Energieversorgung mit Gas. Die USA wollen uns lieber ihr Liquid Gas verkaufen und fürchten eine sich steigernde Abhängigkeit Deutschlands von Russland. Beides valide Argumente. Wenn ich gefragt würde, würde ich anregen, dass beide Seiten (USA und Europa) offen die unterschiedlichen Interessen diskutieren und versuchen, eine Lösung zu finden, mit der beide Seiten leben können. Dabei könnte Europa überlegen, auf Nordstream zu verzichten, wenn es dafür Kompensationen auf anderen Gebieten gäbe. Oder eben umgekehrt, die USA akzeptieren Nordstream und bekommen dafür etwas anderes. Ein Kompromiss muss auf Augenhöhe gesucht werden. Und dann sollten die Parteien gleich über ein Freihandelsabkommen sprechen, das beide Seiten sehr gut gebrauchen könnten. 

Für uns als Exportland ist es sehr wichtig, dass es gute wirtschaftliche Beziehungen mit den USA gibt. Was erwarten Sie in dieser Hinsicht von der neuen amerikanischen Administration? 

Die USA und Europa brauchen sich gegenseitig viel mehr, als alle derzeit zugeben wollen. Deswegen wäre ein Freihandelsabkommen zwischen Europa und den USA sehr erstrebenswert. Es würde neue Impulse setzen und helfen, die Demokratien in der Welt zu stärken. Ich hoffe und erwarte von der neuen Administration, dass sie offen und positiv an gemeinsamen Lösungen arbeitet. Weder Europa noch „USA first“ sind die richtigen Schlagworte sondern: „Gemeinsam zum Wohle aller“. Bei den anstehenden Aufgaben: Klima und Gesundheit auf der Welt, geht es auch gar nicht anders. Denn weder Viren noch Co2 Belastungen machen an Staatsgrenzen halt. 

Die USA verlangen von uns, die eingegangenen Verpflichtungen zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben zu erfüllen, dem amerikanischen Steuerzahler könne nicht vermittelt werden, für deutsche Sicherheit zu zahlen. Wir tun uns hier schwer. Wird es in Deutschland einfach vergessen, dass vor allem die USA nach dem Krieg unsere Sicherheit insbesondere durch die atomare Abschreckung gewährleistet haben und auch wir einen entsprechenden Beitrag leisten müssen? 

Deutschland und Europa sind erwachsen und müssen sich selber verteidigen können. Das Ganze im Rahmen der NATO, der Garantin für Frieden und Sicherheit seit nunmehr 72 Jahren. Jedes Mitgliedsland muss den fairen Beitrag nach der jeweiligen Leistungsfähigkeit erbringen. Gleichzeitig muss die NATO nicht gegen andere Bündnisse agieren, sondern Frieden als ultimatives Ziel haben. Deutschland hat viele Jahre zu wenig für die Selbstverteidigung getan und sich vor allem auf die USA als Schutzmacht verlassen. Man muss aber fairer Weise sagen, dass unsere europäischen Nachbarn und die USA lange auch nicht wollten, dass Deutschland als Auslöser beider Weltkriege zu militärischer Macht zurückfindet. Nun ist das aber alles lange her. Deutschland hat sich positiv als feste Demokratie im westlichen Bündnis entwickelt; ist Wie gesagt erwachsen geworden und muss jetzt mehr Verantwortung übernehmen und mehr in die gemeinsame Verteidigung investieren. Dagegen gibt es m.e. keine Ausreden. 

Glauben Sie, dass es gelingt, wieder ein überzeugendes transatlantisches Verhältnis zu erreichen, das wir über Jahrzehnte gekannt haben? Welchen Beitrag können und sollten wir leisten? 

Ja, daran glaube ich fest, insbesondere weil es nach meiner Meinung keine Alternative gibt. Wir sollten als selbstbewusster Partner agieren und für ein Freihandelsabkommen werben. Natürlich dürfen und sollten wir die USA kritisieren und unsere eigenen Meinungen entwickeln und uns zu unseren eigenen Interessen bekennen. Im Gegenzug müssen wir dann aber auch Kritik an uns zulassen und jeweils erst einmal versuchen, unsere Hausaufgaben zu bewältigen. Der in den letzten Jahren aufgekommene Anti-amerikanismus ist unangemessen. Dankbarkeit für die vielfältigen Unterstützungen, die wir aus den USA erhalten haben und Teamspirit sind nun in den nächsten Jahren angesagt. Biden ist ein guter Partner, der uns wohlgesonnen ist. Wir sollten ihn im eigenen Interesse unterstützen, wo wir können. 


Kurzvita

Alexander Schröder-Frerkes wurde 1960 in Düsseldorf geboren. nach Jurastudium, Promotion und einem ergänzenden Studium des internationalen Rechts an der katholischen Universität in Leuven mit LLM Abschluss. Tätigkeit bei einer Anwaltssozietät in Chicago. Dort begann sein großes Interesse für die USA. Dann Partner einer großen Anwaltskanzlei, 2007 bis 2014 als Managing Partner, Mitglied des Global Management Commitees und Head der internationalen Corporate Practice Group. Aktives Mitglied in nationalen und internationalen Vereinigungen. Seit 2008 NRW Chairman der amerikanischen Handelskammer Am Cham. ab 2001 Beirat des Flughafens Düsseldorf. Er hält regelmäßig Vorträge, ist Autor mehrerer Buchveröffentlichungen. 2010 Bundesverdienstkreuz für den Ausbau der deutsch-amerikanischen Beziehungen. Dr. Schröder-Frerkes wohnt in Meerbusch. 


Titelfoto: Dr. Siegmar Rothstein und Dr. Alexander Schröder-Frerkes
© Foto: DJournal