{"id":131283,"date":"2023-12-14T11:07:34","date_gmt":"2023-12-14T10:07:34","guid":{"rendered":"https:\/\/www.djournal.de\/historische-neugestaltung-des-carschhauses"},"modified":"2023-12-14T11:07:34","modified_gmt":"2023-12-14T10:07:34","slug":"historische-neugestaltung-des-carschhauses","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/www.djournal.de\/historische-neugestaltung-des-carschhauses","title":{"rendered":"Historische Neugestaltung des Carschhauses"},"content":{"rendered":"

Die Planungen Caspar Anton Hirschbergers zur Versch\u00f6nerung D\u00fcsseldorfs nach Schleifung der Festungsanlagen 1801 waren so weit vorausschauend, dass die Gestaltung des Boulevard Napoleon, der heutigen Heinrich-Heine-Allee und der K\u00f6nigsallee mit dem von der Landeskrone in den K\u00f6-Graben einm\u00fcndenden Bogen bis in die Gegenwart Einfluss auf die moderne Stadtplanung hatten. Die U-Bahnplanung nutzte die Trasse des 1801 angelegten Boulevard und sah dort einen unterirdischen Kreuzungspunkt der 1973 begonnenen Nord-S\u00fcd-Linie mit der von Friedrich Tamms schon angedachten Ost-West-U-Bahnlinie vor.<\/p>\n

W\u00e4hrend Tamms in den sechziger Jahren die Ost-West-U-Bahn nur als vage Idee entwickelt hatte, pl\u00e4dierte Thomas F\u00fcrst als vision\u00e4rer Stadtplaner von Anfang an daf\u00fcr, bei der Planung der unterirdischen Verkehrsf\u00fchrung einen U-Bahn-Kreuzungspunkt parallel zur oberirdischen Verkehrsf\u00fchrung umzusetzen. Sein Argument war, dass nach Fertigstellung der oberirdischen Bebauung eine unterirdische Ost-West-Trasse nicht mehr realisiert werden k\u00f6nne.<\/p>\n

Die Altstadtgemeinschaft, die die wirtschaftlichen Zusammenh\u00e4nge untersuchen lie\u00df, unterst\u00fctzte auch die vorausschauende Idee von Thomas F\u00fcrst, zur L\u00f6sung des oberirdischen Verkehrsproblems das Carschaus zu versetzen und die Heinrich-Heine-Allee rechtswinklig mit der Kasernenstra\u00dfe zu verbinden. Die Realisierung des Projekts r\u00fcckte n\u00e4her, als die Horten AG, die die Architektengemeinschaft RKW als Warenhausplaner mit ins Boot nahm, bereit war, die Kosten f\u00fcr die Versetzung des Carschhauses zu finanzieren. Diese Idee fand in dem im Fr\u00fchjahr 1976 unter der Federf\u00fchrung von Thomas F\u00fcrst mit der Plan-Nr. 76-17 eingereichten Bauantrag ihren Niederschlag. Bei der weiteren Durcharbeitung der Ausf\u00fchrungsplanung kam es zwischen HPP und RKW zu Meinungsverschiedenheiten bez\u00fcglich der Platzbildung vor dem Carschhaus und der Gestaltung der Heinrich-Heine-Allee. Die Probleme der R\u00fcckfrontgestaltung des Carschhauses konnten durch die symmetrische Erweiterung des Geb\u00e4udes zur Gewinnung von Fl\u00e4chen f\u00fcr das Fluchttreppenhaus gel\u00f6st werden.<\/p>\n

Nachdem Prof. Thomas F\u00fcrst nach Abschluss der Planung und Teilung der Baugenehmigung die Projektleitung innerhalb des Hauses HPP weitergegeben hatte, gelangten viele Ideen des gesamten Projektes nicht mehr zur Ausf\u00fchrung. Eine Besonderheit der F\u00fcrst\u00b4schen Planung war z.B. die Schaffung eines gro\u00dfz\u00fcgigen Basements mit einem weitgehenden nat\u00fcrlich belichteten Bazar im Zusammenspiel mit der Verteilerebene des U-Bahnhofs. Diese Idee hat leider durch den Wegfall der nat\u00fcrlichen Belichtung und den Verlust der Gro\u00dfz\u00fcgigkeit der Fl\u00e4chenaufteilung nach dem Vorbild des KaDeWe in Berlin bei der Realisierung des Basements ihren Charme verloren.<\/p>\n

Von den grundlegenden Ideen F\u00fcrsts wurde immerhin der Bau des unterirdischen Verkehrsknotenpunktes im Hinblick auf die sp\u00e4tere Wehrhahn-Linie in die Wege geleitet. Der vorzeitige Bau dieser wichtigen Verkehrsplanung gilt heute als vision\u00e4re Vorwegnahme der durch die Wehrhahn-Linie fertiggestellten L\u00f6sung, f\u00fcr die im Rahmen der Transloszierung des Carschhauses erhebliche Mehraufwendungen get\u00e4tigt worden sind.<\/p>\n

Das Beispiel der Gestaltung des S\u00fcdendes der Heinrich-Heine-Allee zeigt einmal mehr, dass der von Caspar Anton Hirschberger 1801 entworfene, von M.F. Weyhe 1819 revidierte Plan zur Versch\u00f6nerung der Stadt D\u00fcsseldorf, der die K\u00f6nigsallee und den Hofgarten mit einbezieht, Richtschnur f\u00fcr alle sp\u00e4teren Planungen geblieben ist. Dies gilt insbesondere auch f\u00fcr alle sp\u00e4teren Vernetzungen des Hofgartens mit dem angrenzenden Stadtraum. Darauf hat der AIV unter dem Vorsitzenden Thomas F\u00fcrst seit Fertigstellung des S\u00fcdendes der Heinrich-Heine-Allee mit dem Carschhaus schon Jahre vor der Realisierung des K\u00f6-Bogens immer wieder hingewiesen.
\n \u25a0 \u200bDr. Edmund Spohr<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"

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