Das Portrait: Guido Graf von Spee
Am 6. Februar 1967, einem Rosenmontag, wurde ich als letztes von drei Geschwistern in Remagen geboren. Heute eher ungewöhnlich, war der Name Guido damals schwer in Mode. Meine alten Freunde nennen mich Gigi. Das hilft.
Meine Jugend erlebte ich unbeschwert auf dem elterlichen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb in Ahrenthal bei Sinzig. Nach quälenden Jahren der Schulzeit hielt ich, für alle überraschend, das Reifezeugnis in der Hand.
Es folgte die Bundeswehr in Essen und dann ging es zum ersten Mal nach Düsseldorf. Hier sollte mir eine Ausbildung bei der Lampe Bank weitere Erleuchtung bringen. Ein traditionsreiches Privatbankhaus mit tadellosem Ruf, doch so richtig gezündet hat das Thema bei mir nicht. Durchgebissen durch Buchungen und Kassenbelege folgten drei lustige aber leider fruchtlose Jahre des VWL Studiums in Mainz. Ohne Abschluss aber trotzdem frohen Mutes und dem unbedingten Willen irgendetwas an irgendjemanden verkaufen zu wollen, zog ich nach München.
Nach vier Jahren im Vertrieb eines Verlages in München riet mir dann ein Freund meines Vaters, da ich doch so viel Interesse an Autos hätte, warum ich mein Hobby nicht zum Beruf machen wolle. Diese initiale Weisheit kam an und passte gut, zumal der Verlag nach Ostdeutschland umzog und ich als rheinischer Wahl-Bayer dort nicht unbedingt hin wollte.
Schon kurz darauf, im September 1999, fuhr ich jobsuchend zur Internationalen Automobilausstellung nach Frankfurt. Dort lernte ich eher zufällig die Eigentümer von Auto-König aus Anzing bei München kennen. Zu dieser Zeit war dies eines der führenden Häuser in Europa für Luxusautos aller Art. Knapp vier Wochen später ging es, nicht ganz ohne Respekt vor der neuen Aufgabe, los. Die Zeit dort war sehr lehrreich und ich habe sie bis heute in guter Erinnerung.
2002 holten mich die weit reichenden Hände von Robert Rademacher zur Gottfried Schultz Gruppe nach Düsseldorf. Die Aufgabe war, dort einen Bentley-Standort aufzubauen und bitte zum Erfolg zu führen. Ich bin ihm bis heute dankbar für diese Idee – und dass er sich getraut hat mich einzustellen. Mittlerweile führe ich das Haus seit 15 Jahren und konnte den Betrieb zum zweiterfolgreichsten in Europa machen. Vor vier Jahren bekamen wir mit Bugatti eine weitere Marke aus dem Volkswagen Konzern hinzu, mit der wir weltweit äußerst erfolgreich unterwegs sind.
Ich lebe mit meiner Frau Tessa und unseren Jungs Philipp (7) und Theo (5) im Düsseldorfer Norden. Im Sommer liebe ich es, meine Oldtimer zu fahren und im Winter freut sich das Herz auf die Jagdsaison. Dazwischen genieße ich Architektur, Kunst und unseren lebendigen Familienalltag. Sport kommt meistens zu kurz, es sei denn die Tatsache, dass ich meine Söhne zum Fußball bringe und ab und an mit ihnen ein Spiel der Fortuna anschaue, zählt dazu.
Natürlich habe ich für all diese schönen, privaten Dinge zu wenig Zeit. Niemand, der Autos verkauft hat viel Zeit – doch das hat mir der Freund meines Vaters damals nicht gesagt …
Ähnliche Beiträge
In São Paulo geboren … in Düsseldorf zu Hause
Die Herausforderung, in einem fremden Land zu leben, war schon immer ein präsentes Thema…
„Ich könnte den Beruf gar nicht ausüben ohne Hilfe von vielen Menschen“
Ein sehr persönliches Gespräch mit Opernsängerin und Weltstar Camilla Nylund
„Für den Eishockey Sport in Deutschland kann man sich nur wünschen, dass immer mehr Eisflächen entstehen“
Interview mit dem Geschäftsführer der DEG Stefan Adam
„Ich bediene mich hauptsächlich aus einem lokalen Pool an DJs, die eine sehr enge Verbindung zur Stadt haben und auch hier leben“
Interview mit dem Gastronom und Schauspieler Walid El Sheikh