Düsseldorf vom Hunde aus betrachtet
Autoren kommen zu Wort im Buch von Helmut Brall-Tuchel: „Mit anderen Augen – Düsseldorf aus Sicht der Welt“
„Der Künstler, Schriftsteller und Maler Adolf Uzarski gründete am 24. Februar 1919 zusammen mit Arthur Kaufmann und Herbert Eulenberg die Künstlervereinigung das „junge Rheinland“ und weckte das Interesse der Düsseldorfer Öffentlichkeit an moderner und expressionistischer Kunst. Im Jahr 1921 erschien sein Roman „Möppi. Die Memoiren eines Hundes“, ein erfolgreiches Buch, das zehn Jahre später schon die 15. Auflage erreichte. Adolf Uzarski stellt sich in die Tradition und an die Seite Heinrich Heines, wenn er seinen Möppi die Stadt von unten aus betrachten lässt:
„Mehrere große Städte habe ich in meinem Leben kennen gelernt, wie Hamburg, Köln, Duisburg usw. und ich könnte auch über sie Manches erzählen. Aber keine von ihnen ist so interessant wie die Stadt Düsseldorf, die meines Erachtens einzig dasteht und die es deshalb verdient, als besondere Merkwürdigkeit von mir beschrieben zu werden. Und ich tue das um so lieber, weil es mir eine Freude macht, den Düsseldorfern eine Freude zu machen, denn es muss ihnen zu ihrem Lobe nachgesagt werden – sie sind auch bekannt dafür –, dass sie eine rühmenswerte und schöne Schwäche für Hunde haben und sie, die man anderswo rücksichtlos hinauswirft, mit offenen Armen aufnehmen. […]
Die Stadt Düsseldorf ist sehr schön, wenn man z.B. vom Grafenberg aus – der Grafenberg hat seinen Namen nach den Düsseldorfer Bürgern, die hier an Sonn- und Feiertagen zu Tausenden ihre Butterbrotpapiere und leeren Bierflaschen ablagern, ihre Namen, von Herzen eingeschlossen, in die jungen Birken kerbeln und die am Fuße des Berges orgelnden Karussells in Nahrung und Bewegung setzen – also, wie gesagt, wenn man z.B. vom Grafenberg aus die Stadt zu seinen Füßen liegen sieht, so sieht man – so hat man – – – –
Nein – hier sind die Grenzen meiner Begabung; es ist mir unmöglich, diese großartige Stadt so zu schildern, wie sie es mit Recht verlangen kann. Nur ein wirklicher Dichter darf es wagen, hier seine Leier ertönen zu lassen. Und da diese Aufzeichnungen ja doch nie gedruckt, also auch nicht gelesen werden …“
Adolf Uzarski, geboren am 14. April 1885, gestorben am 14. Juli 1970 in Düsseldorf. Originalausgabe Möppi. Die Memoiren eines Hundes. Herausgegeben und illustriert von Adolf Uzarski, München 1921, S. 125 f. Zitiert nach: Helmut Brall-Tuchel (Hrsg.): Mit anderen Augen – Düsseldorf aus Sicht der Welt, Düsseldorf 2020 (Grupello Verlag). |
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